Wie erwartet setzten die Rohölpreise ihre Rallye auch in dieser Woche weiter fort. Im Wochenvergleich notieren die Light Sweet Crudes deutlich im Plus.
Gegenwärtig notiert WTI zur Lieferung im Juni 118,97 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.
Brent Crude notiert gegenwärtig mit geringem Abschlag bei 117,11 US-Dollar pro Barrel an der ICE Futures Exchange in London.
Massive Unterstützung erhielten die Rohölpreise auch in dieser Woche wieder vor allem durch die starke Korrelation zur EUR/USD- Entwicklung.
So erreichte WTI am Dienstag einen neuen Höchstpreis bei 119,90 US-Dollar pro Barrel in New York, während der US-Dollar ein neues Alltime-Low gegenüber dem Euro begründete. EUR/USD erreichte am Dienstag eine neue Höchstmarke bei über 1,60.
Seitdem hat der Euro inzwischen wieder stark abgegeben auf zwischenzeitlich unter 1,56 USD.
Folgerichtig gab auch der Ölpreis zunächst wieder ab bis auf 114,50 USD pro Barrel am Donnerstag.
Am Freitag koppelte sich die Ölpreisentwicklung ein weiteres Mal von der Korrelation zum EUR/USD ab und legte innerhalb des Handelstages über 3 US-Dollar zu.
Grund dafür sind einerseits Produktionsausfälle und andererseits die nach wie vor geringe Raffinerieauslastung.
In den USA operierten die Raffinerien mit einer Gesamtauslastung von 85,6 %. Das bedeutet einen Anstieg um 4,2 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche. Dennoch gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die Raffineriekapazität im Angesicht der kommenden Summer-Driving-Season zu gering sein könnte und sich daraus Kraftstoff-Versorgungsengpässe ergeben könnten.
Schwerer wog dagegen die Ankündigung der temporären Schließung des Nordsee-Pipeline-Systems Forties, aufgrund eines für zwei Tage angesetzten Streiks in einer schottischen Raffinerie, durch BP.
Hinzu kommen weiterhin hohe Produktionseinbußen in Nigeria. Ökonzern Exxon Mobil wird dort gegenwärtig bestreikt. Die Streikführer gehen davon aus, dass gegenwärtig etwa 90% der 850.000 Barrel pro Tag umfassenden Produktion gestoppt wurden.
Zudem wurde von weiteren militanten Angriffen auf Pipelines der Royal Dutch Shell berichtet.
Den Höhepunkt bildete dann am Freitag ein Bericht der Fox-News, über angebliche Warnschüsse eines US-Cargoschiffes auf iranische Boote im Persischen Golf.
Metalle
Edelmetalle
Wie erwartet setzten die Goldpreise im Wochenvergleich ihre Korrekturbewegung weiter fort.
Zunächst aufgrund mangelnder Unterstützung von Investoren-Seite und hernach schließlich in Negativ-Korrelation zur US-Dollar-Entwicklung.
Der Abwärtstrend wurde schlussendlich zunächst bei 880 US-Dollar abgefangen.
Schließlich setzte Gold am Freitag zu neuen Preisgewinnen an, in Korrelation zur Ölpreisentwicklung.
Die steigenden Energiekosten verstärkten wieder die Attraktivität des Edelmetalls als Absicherungselement gegenüber der wachsenden Inflation.
Gegenwärtig notiert Gold auf dem Spotmarkt bei 886,30 US-Dollar pro Feinunze in New York. Der London Gold Fix PM wurde am Freitag bei 891,50 US-Dollar pro Feinunze festgesetzt. Der Maifuture notiert gegenwärtig bei 888 US-Dollar pro Feinunze an der NYMEX.
Basismetalle
Wie erwartet setzte der Kupferpreis in dieser Woche zu weiteren Preisgewinnen an. Auch in dieser Woche wirkte, wie erwartet, vor allem die Besorgnis in Bezug auf das Nachfrage- und Angebotsverhältnis preisunterstützend.
Aus Chile wurde berichtet, dass die Minenarbeiter bei Codelco ihren Streik ausweiten wollen. Gegenwärtig werden die Minen Andina und Salvador bestreikt. Laut dem chilenischen Radiosender Cooperativa soll der Streik auf die El Tenienta Mine ausgeweitet werden.
Auch Grupo Mexico SA gab bekannt, es sei möglicherweise erforderlich die größte Kupfermine des Unternehmens zu schließen.
Weitere Unterstützung erhielten die Kupferpreise durch die aktuellen Lagerbestandsdaten. Shanghai meldete einen Rückgang um 12 % und die LME einen Rückgang um 1,3 %.
Kupfer auf dem Spotmarkt notiert gegenwärtig bei 3,95 US-Dollar pro Pfund.
Soft Commodities
Wie erwartet setzen die Reispreise ihren starken Aufwärtstrend weiter fort. Am Donnerstag erreichte der Juli-Kontrakt ein neues Rekordhoch bei 25,07 US-Dollar pro Zentner an der CBOT. Am Freitag gaben die Futures wieder leicht ab, nachdem aus verschiedenen Staaten Meldungen laut wurden, die dazu beitragen sollen die Angebotsseite zu unterstützen und die massive Verknappung auf dem Weltmarkt zu bekämpfen.
So gaben sowohl Thailand, Brasilien, als auch Pakistan bekannt man plane keine weiteren Exportbeschränkungen. Japan erklärte sich zudem bereit, die geplanten Reisimporte zunächst zu verschieben, bis sich die Preise auf den internationalen Märkten stabilisiert hätten. Man erwartet nun, dass Südkorea dem Beispiel Japans folgen wird und sich die angespannte Angebotslage dadurch etwas beruhigt.
Rough Rice zur Lieferung im Juli notiert gegenwärtig bei 24,23 US-Dollar pro Zentner.
Weizen dagegen setzte wie erwartet seine Korrekturbewegung weiter fort, aufgrund der bislang positiven Aussichten für die kommende Ernte. Prognostiziert wird ein Anstieg der weltweiten Weizenproduktion um 6,8 % auf 645 Millionen Tonnen für das kommende Erntejahr 2008/09.
Weizen zur Lieferung im Mai notiert gegenwärtig bei 8,07 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT.
Auch die Sojabohnen zeigten wie erwartet weitere Preisverluste im Wochenvergleich. Hier gilt ebenfalls die Ausweitung der Anbaufläche, mit Unterstützung durch die Verteuerung der Ölsaaten in Korrelation zur Rohölpreisentwicklung als ausschlaggebender Faktor. Zum Ende der Woche hin erhielten die Sojabohnen zwischenzeitliche Unterstützung durch die Streiks der argentinischen Farmer und höhere US-Exporte als prognostiziert, aufgrund wachsender Käufe aus China.
Sojabohnen zur Lieferung im Mai notieren gegenwärtig bei 13,32 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT.
Mais musste im Wochenvergleich ebenfalls wieder etwas abgeben, aufgrund steigender Ernteerwartungen für Mexiko und Südafrika einerseits und aufgrund wachsender Kritik an der Mais-basierten Ethanolherstellung in den USA.
Mais zur Lieferung im Mai notiert gegenwärtig bei 5,83 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT.
Ausblick
So lange weiterhin geo-politische Unsicherheiten, temporäre Produktionsausfälle und Besorgnis aufgrund der Auslastung der Raffinerien Schlagzeilen machen, dürfte sich der Ölpreis auch unabhängig von der US-Dollar-Entwicklung weiter verteuern. Möglicherweise könnte zunächst auch die 120 US-Dollar-Marke genommen werden. Bei Ausbleiben unterstützender Faktoren dürften die Ölpreise in Korrelation zur EUR/USD Entwicklung zunächst nur moderate Preisveränderungen erleben.
Mit Hilfe der Unterstützung durch die Ölpreisentwicklung könnte Gold in der kommenden Woche weitere Preisgewinne verbuchen. Aufgrund der nach wie vor bestehenden hohen Volatilität sind zwischenzeitliche Gegenbewegungen möglich.
Gegenwärtig ist vor allem die Versorgungsseite der Schlüsselfaktor für die Kupferpreisentwicklung. Bei anhaltenden Produktionsausfällen und gleichzeitig keinerlei Anzeichen für eine stark rückläufige Nachfrage, könnte Kupfer auch in der kommenden Woche weitere moderate Preisgewinne verbuchen.
Reis könnte von seinem hohen Niveau aus betrachtet einige Gewinnmitnahmen sehen, bevor weitere Preisgewinne im Rahmen liegen.
Mais könnte vom gegenwärtigen Preisniveau durchaus wieder zulegen.
Sojabohnen könnten zunächst eher in eine Seitwärtsbewegung übergehen.
Weizen könnte zunächst noch weiter abgeben.
Ihre Miriam Kraus
Quelle: Rohstoff-Daily Abonnenten
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