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"Auf jeden Fall sind die Volatilitäten an den Devisenmärkten seit geraumer Zeit größer wie die Margen bei allen Industrieprodukten. Das ist der Beginn des Endes der Globalisierung"
... -fristigen bärischen Gegenwind zur Folge, mindestens in den klassischen Industrieregionen. Die zum Teil ja auch realen enormen Produktivitätszuwächse aus den Globalisierungseffekten der letzten 20 Jahre werden nicht mehr fortgesetzt, zum Teil sogar zurückgedreht.
Kapitalismus und Marktwirtschaft sind ja meistens unbequem und manchmal sogar (schöpferisch?!) zerstörerisch, aber immerhin maximieren sie den durchschnittlichen Wohlstand durch einen (von vielen als brutal empfundenen) "best effort!"-Imperativ. In Zukunft gilt dann halt nur noch "best local effort!". Und auch der wird tendenziell durch romantische "Gerechtigkeits"-Orgien noch konterkariert.
Seitdem uns das Schreckensbild des real existierenden Sozialismus abhanden gekommen ist, sind die Vernunfts-Dämme leider immer schwächer geworden...
Andererseits: strukturell tolle Zeiten für bärische strategische Positionierungen. Aber das kriegt man ganz bestimmt nicht dadurch abgeerntet, dass man sich einfach ein paar Puts ins Depot legt... ;-)
... und damit meine ich nicht mal unbedingt die Griechen (als Nation sind mir die eigentlich ziemlich egal)...
Nein, zwischen Scylla und Charybdis steckt die EU, genauer die nicht PIGS-EU, und insbesondere Deutschland. Der Wirtschafts-Historiker Niall Ferguson hat eine exzellente Globalszenario-Betrachtung gemacht, in der auch dieses Thema vorkommt: So sieht Harvard-Professor Ferguson die Zukunft
"Politik und Wissenschaft debattieren immer noch darüber, ob es besser gewesen wäre, wenn Deutschland damals die Defizite der PIGS-Länder (Portugal, Irland, Griechenland, Spanien) geschultert hätte. Vielleicht wären die Kosten geringer gewesen als die Straßenschlachten, die im Sommer 2010 als Folge der schmerzhaften Sparhaushalte in Lissabon, Athen, Dublin und Madrid tobten.
Die Europäische Union ist nicht auseinandergebrochen, aber sie expandiert auch nicht mehr – zum Leidwesen der Ukrainer, Serben und anderer. Eine weitere Zentralisierung der Macht hat nicht stattgefunden. Deutschland legt gegen jeden Versuch, den EU-Haushalt auszuweiten, sein Veto ein"
Das ist - sozusagen - Scylla. Aber wie sähe Charybdis aus, also wenn es den versteckten Bailout für Griechenland geben würde? Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die PIGS (und andere) zur Zeit mit Argusaugen gucken, wie sich die "besseren" EU-Länder jetzt zu Griechenland verhalten. Wie eine Meute von Kindern, die mit Argusaugen guckt, ob der kleine Willi, der die Spardose geknackt hat, jetzt ordentlich Dresche kriegt oder nur einen erhobenen Zeigefinger...
Und die Defizite der PIGS sind ja nicht durch unglückliche Zufälle entstanden, sondern sind fest Mentalitäts-verankert. Wenn jetzt die Dämme brechen, dann dürfen "wir" in Zukunft die ganze Meute solange alimentieren, bis wir selbst durch Auszehrung auch auf deren Niveau gesunken sind. Keine schöne Vorstellung, vor allem weil es nicht mal so ganz unwahrscheinlich scheint...
"Daher denke ich, daß zumindest mittelfristig für uns Bären etwas zu holen sein wird!"
Das denke ich auch. Vielleicht sollte man es ja als Trost nehmen... ;-)
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