Fed stützt Dollar mit strafferer Geldpolitik

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Fed stützt Dollar mit strafferer Geldpolitik bammie

Fed stützt Dollar mit strafferer Geldpolitik

 
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US-Notenbank stützt Dollar mit strafferer Geldpolitik
Märkte stehen ganz im Zeichen der Zinsdifferenz - Euro verliert auch gegenüber dem britischen Pfund

Frankfurt/Main - "Wer Devisenkurse prognostizieren will, kann genausogut eine Münze werfen", hat US-Notenbankchef Alan Greenspan einmal gesagt. Ähnliches läßt sich mitunter auch über die Gründe sagen, die die Kurse an den Devisenmärkten bewegen. Momentan steht für die Investoren dabei vor allem eine Größe im Vordergrund: die Zinsdifferenz. Und diese spricht vorerst gegen den Euro. Das zeigte sich auch am gestrigen Handelstag. Gegenüber dem Dollar sank der Euro zu Wochenschluß auf 1,2161 Dollar und bescherte dem Greenback damit den größten Wochengewinn seit zwei Monaten. Händler verwiesen zur Begründung für die wachsende Nachfrage nach Dollar auf das im Vergleich zur Euro-Zone steigende Zinsniveau in Amerika. Parallel dazu legte auch das britische Pfund gegenüber dem Euro den elften Tag in Folge zu und verzeichnete damit die längste Gewinnstrecke seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Januar 1999. Zur Begründung verwiesen Händler auch diesmal auf die Zinsdifferenz zwischen beiden Währungsräumen. Zwar sind in Großbritannien die Leitzinsen mit 4,5 Prozent ohnehin deutlich höher als im Euro-Raum. Nach der ersten Zinssenkung der Bank of England (BoE) seit zwei Jahren beflügelt Investoren dort aber die Hoffnung, daß die erste auch gleichzeitig die letzte Reduktion im laufenden Zinszyklus gewesen sein könnte. Der deutliche Zinsabstand zum Euro-Raum von 250 Basispunkten bliebe somit noch ein bißchen länger erhalten.

In jedem Fall bleibe das Zinsdifferential "das bestimmende Argument der aktuellen Bewegung" kommentiert Währungsstratege Michael Klawitter von der WestLB die Entwicklung. Das gilt besonders für den Euro-Dollar-Wechselkurs. Während die Leitzinsen im Euro-Raum seit mehr als zwei Jahren auf dem historisch niedrigen Niveau von zwei Prozent stagnieren, hat die US-Notenbank Federal Reserve die amerikanischen Sätze in mittlerweile zehn Schritten von zuvor einem auf nun 3,5 Prozent angehoben. Parallel dazu hat sich auch die Zinsdifferenz am langen Ende des Rentenmarktes dies- und jenseits des Atlantiks ausgeweitet. Und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Denn nachdem die US-Teuerung mit 3,2 Prozent im Juli deutlich höher ausgefallen ist als erwartet, wird die Fed die Zinsschraube nach Einschätzung von Ökonomen in diesem Jahr noch weiter nach oben drehen, um die Inflationsrisiken in Schach zu halten. Der Anlagevorteil für den Dollar steigt damit weiter.

Hingegen scheinen die Investoren negative Faktoren wie etwa das immense Leistungsbilanzdefizit der USA, das potentiell eine Gefahr für die Weltwirtschaft darstellt, vorerst aus dem Gedächtnis verbannt zu haben. So meldete das US-Finanzministerium unlängst deutlich steigende Nettokapitalzuflüsse insbesondere von seiten privater Anleger in die USA, obwohl wenige Tage zuvor das US-Handelsdefizit deutlich höher ausgefallen war als erwartet. "Solange die Fed den Zinserhöhungsprozeß erkennbar fortsetzt, werden die zyklischen Faktoren die Wechselkursentwicklung eher dominieren", meint Michael Schubert von der Commerzbank. Für die kommenden Monate rechnet der Stratege daher mit Euro-Kursen zwischen 1,20 und 1,25 Dollar. "Die historische Erfahrung der Leistungsbilanzkorrektur in den USA in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre zeigt, daß selbst in dieser Situation der Wechselkurs mit der Zinsdifferenz hoch korreliert war." Ab Frühjahr 2006 dürfte der Euro allerdings seine Aufwärtstendenz wieder deutlicher aufnehmen, weil dann das hohe Leistungsbilanzdefizit, schwächere US-Konjunkturdaten und das Ende der Zinserhöhungen den Dollar belasten dürften, so Schubert.

Anders sieht es beim Wechselkurs zwischen Euro und Pfund aus. "Nach besser als erwarteten Konjunkturzahlen macht sich am Markt langsam die Hoffnung breit, daß die eine Zinssenkung der BoE reichen könnte, um die britische Wirtschaft auf Trab zu halten", so ein Londoner Währungsstratege. Für die Europäische Zentralbank (EZB) erwarten die Ökonomen angesichts der weiterhin eher verhaltenen Konjunktur- und Inflationsentwicklung vorerst keine Bewegung in die eine oder andere Richtung - und damit eine Seitwärtsbewegung für den Euro. as


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