Montag, 3. Mai 2010 um 08:23
Einen holprigen Börsenstart erwischte Vtion Wireless im Oktober vergangenen Jahres an der Frankfurter Börse. Zu 10,50 Euro ausgegeben, brachen die Notierungen entgegen der ansonsten vergleichsweise wohlgesonnenen Börse auf unter 8 Euro ein. Wie ein Jojo zog es den Kurs im Anschluss aber bis auf fast 13 Euro zurück nach oben. Nun legte der Mobilfunkkartenspezialist mit starken Geschäftszahlen nach und untermauerte damit, dass er höchstwahrscheinlich von Anlegern unterschätzt wird.
Immer mehr Menschen wollen jederzeit und überall online sein, auch in China. Dort produziert und verkauft Vtion Wireless Technology Mobilfunk-Datenkarten, wie sie für den Empfang eines drahtlosen Internets per Laptop oder Netbook erforderlich sind. Der im Jahr 2002 gegründete Konzern zählt mit einem Marktanteil von rund 25 Prozent zu den führenden Anbietern in China. Käufer sind vor allem Geschäftskunden. Die chinesische Regierung hat erst im Jahr 2008 den Telekommunikationssektor neu geordnet. Mittlerweile bewegen sich mehr als 350 Millionen Chinesen im World Wide Web. Einen zusätzlichen Wachstumsimpuls verspricht sich Vtion Wireless von der kürzlich erfolgten Einführung des 3G-Standards. Bis Ende 2009 nutzten schon mehr als 20 Millionen User diesen neuen Standard.
Mit den nun vorgelegten Zahlen bestätigte Vtion, dass das Unternehmen an der Börse zunächst zu unrecht links liegen gelassen wurde. 2009 erwies sich als das mit Abstand beste Geschäftsjahr der Firmengeschichte. Der Umsatz kletterte um 73 Prozent auf 67,6 Millionen Euro, der Nettogewinn um ein Drittel auf 16,5 Millionen Euro. Das entspricht einer gigantischen Nettogewinnmarge von 24 Prozent. Die Erlöse mit Mobilfunkdatenkarten katapultierten sich dabei mal eben um 82 Prozent nach oben. Alle Zahlen kamen praktisch prognosegenau, wie es die Firma kommuniziert hatte. Die liquiden Mittel erreichten zum letzten Stichtag nunmehr 61,5 Millionen Euro – bei einer satten Eigenkapitalquote von 87 Prozent. Die gesamte Marktkapitalisierung liegt im Vergleich dazu bei nicht einmal 180 Millionen Euro.
20 Millionen 3G-Nutzer mag sich viel anhören, doch es ist nichts im Vergleich zu etwa 800 Millionen Mobiltelefonnutzern im Reich der Mitte. Hier winkt riesiges Potential, sofern die technischen Möglichkeiten weiter ausgebaut werden. Dies ist der Fall, denn zwei der drei 3G-Mobilfunkstandards – China ist das einzige Land mit drei unterschiedlichen Systemen – werden ausgebaut. Nur das CDMA 2000 von China Telecom soll nicht weiter forciert werden.
Mit einem Gewinn je Aktie von 1,03 Euro im Jahr 2009 kommt Vtion auf ein KGV von weniger als 11. Für das laufende Jahr sinkt es weiter auf schätzungsweise 8 bis 9. Trotz fehlender Vergleichsmöglichkeiten ist das eine sehr attraktive Bewertung, erst recht, wenn man das starke Wachstum berücksichtigt, das Vtion mittelfristig an den Tag legt. Dies zusammen mit der überaus soliden Bilanzstruktur und einer hohen Nettomarge, die auch Schwankungen verkraften kann, zeigt eine ziemlich deutliche Unterbewertung auf.
Fazit: Vtion kam im vergangenen Oktober zu einem wenig vorteilhaften Zeitpunkt an die Börse, als einige Zeit lang nur noch über die Schieflage des Dubai-Fonds sinniert wurde. Bei einem laufenden KGV von weniger als 9 halten wir die Aktien von Vtion für unterbewertet. Unser Kursziel von 15 Euro wurde zwischenzeitlich schon fast erreicht, sollte aber auch andererseits nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. 20 Euro sind auf Jahressicht gerechtfertigt, wenn Vtion weiterhin so wächst wie kommuniziert. Auch bei unserem Dauerfavoriten Asian Bamboo hatten Investoren lange Zeit große Zweifel, mittlerweile überzeugt das Unternehmen jedoch mit einer Kursverdopplung seit seinem Börsenstart.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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