Börsenkurse stellen sich nun mal zusammen aus Angebot und Nachfrage. So einfach funktioniert halt mal die Börse. Ist genug Geld im Umlauf, dann kommt das halt mal auch an der Börse an. Darüber braucht man doch gar nicht lamentieren, sondern wer clever genug ist spielt doch ganz einfach in diesem Spiel mit.
Fakt ist doch, dass so gut wie alle Aktien aus dem Erneuerbaren-Bereich in diesem Jahr eine brillante Kursperformance vorgelegt haben. Da ist Nordex nun mal ganz sicher kein Ausnahme:
Canadian Solar: + 652%
Sunpower: + 449%
Vestas: + 361%
Nordex: +337%
Gamesa: 305%
Nordex: +337%
Ich hätte ein Problem, wenn nur Nordex super performen würde, aber es performt doch die ganze Peer Group so hervorragend.
Warum die Aktien aus dem Erneuerbaren Bereich bis jetzt so gut performt haben in diesem Jahr liegt doch auch auf der Hand:
- die Aktien wurden in 2011 und 2012 nieder geprügelt von den Shorter und den Analysten. Damit ist schon alleine ein hohes Aufwärtspotential entstanden durch Short Squezze und ich glaube, dass immer noch nicht alle Shortpositionen gedeckt sind.
- die ganze Welt ächzt nach Strom. In Afrika z.B. ist gerade mal jeder Dritte an einem Stromnetz. Die Bevölkerung wächst und wächst.
- Wind, Solar und Biomasse können mittlerweile mit der konventionellen Stromerzeugung preislich mithalten. Das gilt vor allem für Wind. Wind ist mittlerweile sogar billiger wie Atomkraft oder Kohle, wenn neue Kraftwerke gebaut werden müssten.
Ich kann aber z.B. nicht verstehen, dass es immer noch Anleger gibt, die in eine EON oder RWE investieren. Bei beiden ist das Geschäftsmodell ganz gehörig ins Wanken gekommen durch Solar und Wind und das ist aber erst der Anfang meiner Meinung nach. Wenn in 2015 Speicher günstig sein werden mit Kosten unter 0,20 €/kWh, dann könnte EON wie RWE ihr Geschäftsmodell um die Ohren fliegen. Eine EON hat eine Nettofinanzverschuldung von um die 18 Mrd. € und bei RWE liegt sie bei um die 17 Mrd. € !!! Allzu viel finanziellen Spielraum haben die beiden Versoger mal ganz sicher nicht. Wenn beide nicht schnell in die Zukunft investieren, also in die Erneuerbaren, dann könnte das bei der riesigen Schuldenlast noch richtig bitterböse werden in den nächsten 2, 3 Jahren.
Die Zeiten sind vorbei, dass man in Deutschland mit Strom noch richtig gutes Geld verdienen kann und wie geschrieben, wenn es billige Speicher geben wird so ab 2015, dann ..... Auch kurzfristig sieht es doch sehr bescheiden aus für RWE oder EON. Öttinger will dass EU-weit Atomkraftwerke Haftplichtversicherungen abschließen müssen und die Merkel hat schon angekündigt, dass der CO2-Handel aktiviert werden soll. Vor allem der CO2-Handel könnte EON bzw. RWE sehr teuer kommen, denn Ruck Zuck wäre der derzeit billige Kohlestrom aus den ganzen Dreckschleudern gar nicht mehr so billig und Wind wie auch Solar würden dann noch konkurrenzfähiger werden. Für Wind und somit für Nordex sind nicht mehr die Einspeisevergütungen entscheidend, wenn der CO2-Handel endlich mal in die Gänge kommen würde. Das muss man verstehen und wer das nicht versteht, der tappt selbestverständlich im Dunkeln.
Man kann stehen wie man will zum "Aktionär", aber er hat in der letzten Woche einen sehr wichtigen Punkt angesprochen und zwar die Marge. Für 2014 stehen die durchschnittlichen Nordex-Analystenschätzungen bei einem Umsatz von 1,36 Mrd. €, einem EBITA von 91,6 Mio. €, einem EBIT von 51,8 Mio. €, einem Nettogewinn von 23,5 Mio. € bzw. 0,32 € je Aktie und einem operativen Cash Flow von 46,3 Mio. €. Damit prognostizieren die Herren Analysten für das nächste Jahr gerade mal eine EBIT-Marge von 3,8%. Packt Nordex eine EBIT-Marge von 5%, dann würde das bei einem Umsatz von 1,36 Mrd. € ein EBIT von 68 Mio. € bedeuten, was dann zu einem Nettogewinn von 36,5 Mio. € (Steuer mit 20% berechnet, da Nordex über Verlustvorträge verfügt) führen würde. Der Gewinn je Aktie würde dann bei 0,50 € liegen, also 85% höher wie die durchschnittlichen Analystenschätzungen !!
Dieses kleine, simple Rechenbeispiel zeigt, dass durch die geringe Anzahl an Nordex-Aktien, sind ja gerade mal 73,5 Mio., der Gewinnhebel bei Nordex recht hoch ist. Ich gehe schon von einem Gewinn je Aktie über 0,50 € im kommenden Jahr aus. Alleine in Südafrika werden im kommenden Jahr margenstarke Turn Key-Projekte von über 200 Mio. € durchgezogen !!!
Manchmal könnte man fast meinen, dass einige Analysten und Poster denken, dass eine KGV-Betrachtung eine rein statische Betrachtung ist. Das ist natürlich nicht so und wer das meint, der hat von Börse wie auch von der fundamentalen Bewertung gar keine Ahnung.
Ich halte die brillante Nordex-Kursperformance durchaus für fundamental begründet und ich sehe sehr gute Chancen, dass Nordex in das derzeitige Kursniveau schon im kommenden Jahr rein wachsen wird/könnte und wenn Nordex operativ weiter so erfolgreich ist wie in diesem Jahr (Auftragseingang > 1,3 Mrd. €) und die neue Delta-Generation nur ähnlich im Markt einschlägt wie die N117/2400, dann ist Nordex deutlich unterbewertet auf dem Kursniveau von 13 €. Eines ist aber auch klar, Nordex muss operativ weiter auf Kurs bleiben mit ihren Umsätzen, mit den Auftragseingängen und bei den Margen. Ein Rückgang bei den Margen oder schwache Auftragseingänge würden mal ganz sicher auf dem Kursniveau zu mehr oder weniger deutlichen Kursabschlägen führen. Jedoch deutet momentan nichts daraufhin. Eine solche Spekulation bringt Fantasie in eine Aktie und ohne Fantasie gibt es halt mal sehr selten größere Kurssteigerungen. So ist halt mal die Börse.
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