Heibel-Ticker - First Solar Kaufgelegenheit

Der Gewinn von First Solar habe um 50% über dem Gewinn von vor einem Jahr gelegen. Das hätten selbst die optimistischsten Analysten nicht erwartet. Aber Anleger hätten sich in diesem Fall nicht von den irreführenden Schlagzeilen leiten lassen, sie hätten in die Details des Quartalsergebnisses geschaut. Und da sei zu sehen gewesen, dass der Umsatz mit 480 Mio. USD um 47 Mio. USD hinter den Erwartung der Analysten zurückgeblieben sei. Aber auch hierfür habe es noch eine Erklärung gegeben: 58 Mio. USD Umsatz aus einem Projekt hätten wider Erwarten noch nicht in das dritte Quartal gebucht werden können, weil ein Meilenstein nicht erreicht worden sei. Dieser Betrag dürfte aber somit im vierten Quartal eingebucht werden.

Doch das eigentlich Dramatische sei die Entwicklung der Gewinnmarge gewesen. Habe First Solar im Vorquartal noch 56,7% Gewinnmarge verbucht, so sei diese nun auf 50,9% gefallen. Schlimmer noch, denn für das laufende Quartal solle diese Gewinnmarge weiter auf 41 bis 44% fallen, so das Unternehmen.

Im Bereich der Solarzellen befinde man sich in der Eroberungsphase: Die Hersteller von Solarzellen müssten soviel Marktanteile erobern, wie möglich. Wenn nötig, werde dafür die Gewinnmarge angeknabbert, denn wichtiger als der kurzfristige Gewinn sei der langfristige Marktanteil. So variiere First Solar je nach Wettbewerb und eigener Kapazität offensichtlich den Preis seiner Solarzellen und halte den Wettbewerb mit günstigen Preisen im Zaum (unter Inkaufnahme eines geringeren Gewinns).

Doch, wenn dies tatsächlich kalkuliert sei, um Marktanteile zu gewinnen, warum sei dann der Umsatz hinter den Erwartungen zurückgeblieben? Genau an diesem Punkt seien die Anleger offensichtlich der Argumentation des Managements nicht mehr gefolgt und hätten die Aktien verkauft. 17% Minus an einem Tag sei ein deutliches Zeichen: Wenn ihr schon die Gewinnmarge dran gebt, dann bitte zugunsten des Umsatzes. Doch der rückläufige Umsatz sei vor diesem Hintergrund nicht mehr zu entschuldigen. Zumindest nicht bei einem Wachstumsunternehmen wie First Solar.

Die Experten würden den Turbulenzen auf dem Solarmarkt gelassen zuschauen, denn sie hätten ja den harten Wettbewerb bei den Solarzellenherstellern in einer Solarstudie beschrieben. Der Wettbewerb werde härter und die Hersteller müssten sich mit neuen Fabriken und Maschinen für den Wettbewerb rüsten. Man befinde sich nicht in einer Phase, in der die bestehenden Maschinen gewartet und länger am Laufen gelassen würden, sondern es werde investiert, um mit günstigeren Stückpreisen kalkulieren zu können. Und davon würden die Anlagenbauer profitieren.

Dennoch sei auch der Favorit der Experten gemeinsam mit First Solar in den Keller geprügelt worden.

Eine erneute Kaufgelegenheit für diejenigen, die noch nicht in der First Solar-Aktie drin sind, so die Experten von "Heibel-Ticker". Wer schon investiert sei, der könne diesen Rücksetzer gelassen aussitzen. (Ausgabe 43 vom 30.10.2009) (02.11.2009/ac/a/a)

\nOffenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

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