Die Website von Netflix.
Freitag, 17.07.2020 16:32 von | Aufrufe: 389

AKTIE IM FOKUS 2: Anleger strafen Netflix ab - 'Scheitert an hohen Erwartungen'

Die Website von Netflix. © GoodLifeStudio / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

(neu: US-Kurse im ersten Absatz, Ausblick im vorletzten Absatz, Jefferies, DZ Bank)

NEW YORK (dpa-AFX) - Anleger haben am Freitag enttäuscht auf das am Vorabend vorgelegte Zahlenwerk des Online-Videodienstes Netflix reagiert. Vor allem die Zahl der Neukunden im zweiten Quartal kam nicht gut an und auch der Ausblick auf das laufende Vierteljahr konnte nicht so recht überzeugen. An der Technologiebörse Nasdaq büßten die Aktien als klares Schlusslicht im stagnierenden Auswahlindex Nasdaq 100 rund 6 Prozent auf 496,11 US-Dollar ein, nachdem sie allerdings erst am Montag ein Rekordhoch bei gut 575 Dollar (Dollarkurs) erreicht und damit seit Jahresbeginn um gut 50 Prozent zugelegt hatten.

Netflix (Netflix Aktie) hatte zwar die eigenen Schätzungen übertroffen, doch unter den Anlegern hätten sich inzwischen "überzogene Erwartungen" entwickelt, schrieb Marktexperte Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Eigentlich sei damit gerechnet worden, dass der "Stay at Home"-Trend weiter anhält und Netflix international kräftig Neugeschäft beschert. Doch vor allem auf globaler Ebene habe Netflix enttäuscht, "und das zu einem Zeitpunkt, wo mit Walt Disney (Walt Disney Aktie) und anderen Anbietern auf dem heimischen Markt eine stärkere Konkurrenz entsteht".

Analysten wie Heath Terry von Goldman Sachs (Goldman Sachs Aktie), Alex Giaimo von Jefferies oder auch Dough Anmuth von JPMorgan blieben allerdings gelassen und unverändert zuversichtlich, was Netflix' langfristige Zukunft betrifft.

Anmuth empfahl außerdem, die Aktie im Zuge des Kurssturzes zu kaufen, und hob das Kursziel von 535 auf 625 Dollar an. Die Zahl der Neukunden sei stark gewesen und habe mit unter dem Strich 10,1 Millionen neu abgeschlossenen Bezahlabos im zweiten Quartal sowohl die konzerneigene Erwartung als auch seine Schätzung übertroffen. Die Markterwartungen mit 11 oder sogar 12 Millionen Neukunden nannte der JPMorgan-Experte recht hoch.

Den im Vergleich zum ersten Quartal nicht mehr so starken Anstieg der Neukundenzahl begründete Anmuth damit, dass es eine höhere Zahl an Kündigungen im zweiten Quartal gegeben habe. Denn in Europa etwa seien die Öffnungen der Volkswirtschaften nach den Corona-bedingten Lockdowns früher und schneller vonstatten gegangen als in den USA. Zudem verwies der JPMorgan-Experte darauf, dass die Zahl der Neukunden weltweit im Juni zwar gesunken sei, Netflix im Juli aber wieder zu Wachstum zurückgekehrt sei.

Auf diese Tatsache verwies auch Heath Terry von Goldman Sachs, senkte jedoch zugleich das Kursziel von 670 auf 600 Dollar. Denn er hatte für das zweite Quartal "wegen der Stärke der Downloads und rückläufiger Kündigungen" mit einem Anstieg der Neukundenzahl von 12,5 Millionen gerechnet.

Angesichts der massiven Investitionen von Netflix in Inhalte, der weltweiten Verbreitung und der sich verbessernden Wettbewerbsposition dürften die Finanzergebnisse des Online-Videodiensts laut Terry insgesamt auch über die aktuelle Krise hinaus weiter deutlich über den Konsensschätzungen liegen. Daher bekräftigte er die Aktie als Titel auf der Empfehlungsliste "Conviction Buy List" für besonders aussichtsreiche Werte.

Netflix selbst rechnet erst einmal damit, dass der Andrang weiter abnimmt. "Wir erwarten in der zweiten Jahreshälfte weniger Wachstum als im Vorjahr", schrieb Netflix-Chef Reed Hastings in einem Brief an die Aktionäre. Wegen dieses Ausblicks hätten die Aktien "den Gang auf die Strafbank antreten müssen", schrieb der Jefferies-Fachmann Giaimo. An seiner langfristig positiven Einschätzung ändere das aber nichts. Das Unternehmen wachse weiter stark und könnte die Gewinnmargen mit der Zeit wohl deutlich steigern.


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Weitaus pessimistischer ist Analyst Manuel Mühl von der DZ Bank, der weiter zum Verkauf der Aktien rät. Der Filmstreaming-Anbieter sei mit seinen Kennziffern an den hohen Markterwartungen gescheitert. Die "Sonderkonjunktur" durch Corona sei wohl vorbei. Was bleibe, seien ein harter Wettbewerb und die Sorgen um die Preissetzungsmacht des Unternehmens./la/ck/he

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