Flagge der Bundesrepublik Deutschland.
Donnerstag, 16.09.2021 13:13 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1593

Deutsche hamstern Goldbarren: Hohe Inflationsrate als Goldpreistreiber? – Das sagen Edelmetallexperten

Flagge der Bundesrepublik Deutschland. ©unsplash.com

Die Deutschen fürchten sich geschichtlich bedingt besonders vor einer Geldentwertung. Die Rekord-Inflationsrate treibt nun immer mehr Bundesbürger zum Gold. Wird die hohe Inflation zum Goldpreistreiber? Expertenstimmen:

Im August dieses Jahres sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,9 Prozent gestiegen. Das ist die höchste Inflationsrate seit Dezember 1993. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am vergangenen Freitag mit.

Die Inflationsangst der Deutschen hat unterdessen zum größten Gold-Rausch hierzulande seit mehr als einem Jahrzehnt geführt: Im ersten Halbjahr 2021 kauften die Bundesbürger laut dem World Gold Council mehr als 90 Tonnen Gold in Form von Münzen und Barren. Nur im ersten Halbjahr 2009 war es mehr.

„Geschichtlich bedingt spielt das Thema Inflation bei deutschen Anlegern eine sehr wichtige Rolle. Neben anderen Sachwerten gilt Gold als Mittel der Wahl um sich gegen eine Geldentwertung abzusichern“, so Alexander Zumpfe, Goldhändler des Edelmetallkonzerns Heraeus, im Gespräch mit wallstreet:online.

Allerdings ist die hohe Inflationsrate im August dieses Jahres auch Resultat mehrerer temporärer Sondereffekte: So waren im Vorjahr die Preise, insbesondere bei Mineralölprodukten, aufgrund der Corona-Pandemie gefallen. Gleichzeit wurde die Mehrwertsteuer gesenkt. Beides hatte die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte 2020 stark nach unten getrieben. Die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer und ansteigende Mineralölpreise haben nun auch zur hohen Inflationsrate beigetragen. Die „Einführung der CO2-Bepreisung seit Januar 2021“ habe ebenfalls einen preiserhöhenden Effekt gehabt, schreibt das Statistische Bundesamt (Destatis).

Doch wird die hohe Inflation in Deutschland jetzt zum Goldpreis-Treiber? Ralph Malisch, Goldexperte und Redakteur bei Smart Investor, erklärte dazu: „Die deutsche Inflation ist für sich genommen kein Treiber des Goldpreises. Allerdings sind die Zuwächse der Verbraucherpreise auch in anderen Regionen, namentlich den USA, auf vergleichbaren Rekordniveaus.“

Außerdem seien den Zentralbanken „aufgrund der fragilen Verschuldungssituation die Hände für eine glaubwürdige Inflationsbekämpfung weitestgehend gebunden. Entsprechend sollte ein anhaltend negativer Realzins für Rückenwind beim zuletzt vernachlässigten Gold sorgen“, ist Malisch überzeugt.


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Edelmetallexperte Alexander Zumpfe glaubt, dass die Inflationssorgen der Deutschen „die deutsche Goldnachfrage unterstützen dürfte. Ob die Inflation insgesamt aber zum Goldpreis-Treiber wird, hängt nicht zuletzt von der Zinspolitik der Notenbanken ab.“

So hätten die USA bereits „eine Kehrtwende in ihrer Geldpolitik“ signalisiert. Steigende Zinsen würden jedoch den Goldpreis belasten, „da das Metall selbst keine Zinsen zahlt und damit unattraktiver erscheint“, so Zumpfe.

Für den Goldpreis sei allerdings der Realzins von größerer Relevanz, stellt Zumpfe klar. Der Realzins errechnet sich aus dem Nominalzins abzüglich der Inflationsrate. Zur Verdeutlichung: Wenn ein Anleger für ein festverzinsliches Wertpapier wie eine Anleihe drei Prozent Zinsen pro Jahr bekommt, läge der Nominalzins bei drei Prozent. Läge die jährliche Inflationsrate nur bei +0,5 Prozent, wie dies 2020 der Fall war, entspräche dies einem Realzins von +2,5 Prozent.

Doch aktuell sei der Realzins negativ. „Solange diese Konstellation Bestand hat, wird Gold – wenn auch mit etwas stärkerem Gegenwind – unterstützt bleiben“, ist Goldexperte Zumpfe überzeugt.

Aktuell steht der Goldpreis leicht im Minus. Eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) kostet derzeit 1.783 US-Dollar (Stand:16.09.2021, 11:28 Uhr):

Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion

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