Arbeiter in einem Tagebau (Symbolbild).
Montag, 23.08.2021 18:06 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 14905

Lithium-, Nickel- & Kobaltfrei: Natrium-Ionen-Akkus: Funktioniert das? Wie von der 50-%-Plus-Aktie profitieren?

Arbeiter in einem Tagebau (Symbolbild). © SeventyFour / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Sind die Natrium-Ionen-Akkus von CATL eine echte Konkurrenz zu Lithium-Ionen-Batterien? Wir haben bei Deutschlands führendem Batterieforscher nachgefragt. Und: So kommen Anleger an die CATL-Aktie ran.

Der börsennotierte chinesische Batterie-Spezialist Contemporary Amperex Technology Ltd. (CATL) will schon 2023 in die Massenproduktion von Natrium-Ionen-Akkus einsteigen. Diese kommen ohne kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel aus. Sogar das inzwischen recht teure Kupfer wird bei Natrium-Ionen-Akkumulatoren nicht mehr benötigt.

Natrium besitzt als Alkalimetall ähnliche Eigenschaften wie Lithium. Allerdings ist Natrium, das auch in normalen Speisesalz enthalten ist, im Gegensatz zu Lithium sehr gut verfügbar. Dadurch ist der Rohstoff erheblich günstiger als das aufwendig abgebaute Lithium. Zum Vergleich: Während eine Tonne Lithiumhydroxid an der London Metal Exchange (LME) 16.250 US-Dollar kostet (Stand: 19.08.2021), liegt der Preis für dieselbe Menge Natrium ungefähr zwischen 150 und 200 US-Dollar.

Batterieexperte Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm, geht deshalb davon aus, dass die Kosten für Natrium-Ionen-Akkus bei „nur circa 40 Prozent der derzeitigen Lithium-Ionen-Batterien” liegen könnten.

Natrium-Ionen-Akkus können zudem sehr schnell entladen und geladen werden. Weiterhin halten die Akkus im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien auch bei „tiefen Temperaturen nahezu ihre volle Kapazität“, so Fichtner gegenüber wallstreet:online. Ein großer Vorteil der Natrium-Ionen-Akkutechnologie sei auch, dass „die Fertigungsprozesse an bestehenden Anlagen für Lithium-Ionen-Batterien durchgeführt werden können.”

Ein Nachteil von Natrium-Ionen-Akkus sei aber, dass „die Speicherkapazität noch nicht an die der Lithium-Ionen-Batterien heran reicht”. Bisher sei die Kapazität von Natrium-Ionen-Akkus (160 Wattstunden pro Kilo) in etwa mit der von Lithium-Eisenphosphat-Akkus (200 Wattstunden pro Kilo) vergleichbar. Zur Einordung: Batteriezellen des Typs NMC 811 mit Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt erreichen inzwischen 300 Wattstunden pro Kilo.

Als Anwendungsgebiet von Natrium-Ionen-Akkus sieht Fichtner deshalb zunächst Starterbatterien, die sowohl für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch für Elektroautos benötigt werden – z. B. für Radio, Alarmanlage und Zentralveriegelung. Bisher werden hierfür meistens Bleiakkumulatoren und teilweise Lithium-Eisenphosphat-Akkus genutzt.

Eine Anwendung als Antriebsbatterie in Elektroautos sieht Fichtner für Natrium-Ionen-Akkus noch nicht, „aber wenn sich die Entwicklung so fortsetzt wie bisher, kann man das nicht ausschließen. CATL wird das in jedem Fall anstreben”, so der Batterieforscher. Später könnten Natrium-Ionen-Akkus aber auch als stationäre Energiespeicher Verwendung finden.

Ryan Castilloux, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Adamas Intelligence, erklärte kürzlich gegenüber Reuters, dass er Natrium-Ionen-Akkus nicht als Gefahr für die Lithium-Industrie sehe. Allerdings könne er sich in Zukunft Natrium-Ionen-Akkus in günstigen Stadt-Elektroautos mit geringer Reichweite sowie Lieferwagen und Bussen vorstellen.


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Die CATL-Aktie gewann unterdessen innerhalb von sechs Monaten mehr als 50 Prozent hinzu. Kein Wunder:Das chinesische Unternehmen scheint sowohl bei Natrium- als auch bei Lithium-Ionen-Akkumulatoren sehr gut aufgestellt und beliefert zahlreiche große Autobauer wie Tesla, VW und Daimler:


Bildquelle: google.de

Deutsche Privatanleger können bisher nicht direkt in CATL-Aktien investieren, denn bei dem chinesischen Papier handelt es sich um eine A-Aktie, die nur von chinesischen Staatsbürgern und ausgewählten ausländischen institutionellen Investoren an der Shenzhen Stock Exchange (SHE) gehandelt werden kann. Ein Alternative für Kleinanleger könnten möglicherweise ETFs wie beispielsweise der iShares MSCI China A UCITS ETF sein: CATL ist unter den zehn größten Positionen des ETFs.

Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion

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