AKTIE IM FOKUS 2: VW drehen nach Tarifeinigung ins Minus - Analysten skeptisch
Montag, 23.12.2024 10:13 von dpa-AFX
(neu: Kurstendenz im 1. Absatz aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Kursgewinne der VW-Aktien nach einer Einigung im Tarifstreit bei Volkswagen haben am Montag nicht lange gehalten. Waren die Papiere zur Eröffnung des Xetra-Handels noch um 1,6 Prozent gestiegen auf ein Hoch seit Ende Oktober, so drehten sie anschließend rasch ins Minus. Das betrug zuletzt 1,4 Prozent auf 87,54 Euro. Die Papiere des Autobauers waren damit der größte Kursverlierer unter den 40 Dax -Titeln.
Die Wolfsburger wollen bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abbauen. VW spart durch die Arbeitskostenentlastung nach eigener Aussage 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Zudem sagte der Konzern eine neue Beschäftigungssicherung bis 2030 zu. Eine Schließung ganzer Werke wird es - anders als zwischenzeitlich befürchtet - zunächst nicht geben.
Die Ergebnisse blieben hinter den ursprünglichen Ambitionen des Managements und auch hinter den Erwartungen des Marktes zurück, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Bank Jefferies. Er vermisse auch eine Dringlichkeit des Handelns bei VW angesichts einer sich rasch ändernden Automobilindustrie. Auf kurze Sicht positiv sei aber, dass drohende Arbeitskämpfe im Januar nun wohl vermieden würden.
Die Einigung dürfte den Markt kaum beeindrucken, schrieb Analyst Patrick Hummel von UBS. Unklar sei, was "mittelfristig" bei den avisierten Einsparungen konkret bedeute. Der Experte hält es nun für weniger wahrscheinlich, dass die angestrebte Kernmarken-Marge von 6,5 Prozent bis 2026 erreicht wird. Zudem hob er hervor, dass die vom Management geforderte zehnprozentige Lohnkürzung im Deal nun nicht mehr erwähnt werde, sondern stattdessen nur ein Lohnstopp bis 2027.
Der jüngste Erholungsversuch der VW-Aktien erhielt damit am Montag einen Dämpfer, nachdem der Kurs zuletzt wieder etwas Abstand zum Ende November erreichten Tief seit dem Jahr 2010 gewonnen hatte. Allein 2024 summieren sich die Kursverluste auf gut 22 Prozent./bek/edh/mis