Gut unterrichteten Kreisen zufolge steht Bernd Förtsch vor dem Rausschmiss bei mehreren von ihm bisher beratenen Fonds. Nach der spektakulären Demission von Kurt Ochner steht damit ein weiterer so genannter NM-Guru vor dem Aus. Sascha Opel hatte Förtsch noch persönlich ins Grab gestoßen, nunmehr befindet er sich selbst einen Schritt vor dem Abgrund. Nachdem zunächst Internetgurus wie Henry Blodget, Steve Harmon und Alfred Maydorn nach jeweils mehr als 80% Verlust im Jahr 2000 von ihren angestammten Aufgaben entbunden wurden, scheint es jetzt auch den allgemein hoch angesehenen Wassili Papas von Union Investment zu erwischen, nachdem er mit dem von ihm betreuten Fonds im vergangenen Jahr einen Verlust von 75% eingefahren hat. Endlich scheint jetzt auch Deutschlands Oberpusher Nr. 1 Bernd Förtsch ins Gras beißen zu müssen. Manchmal trifft es letztendlich dann doch auch die Richtigen!
Gigaguru
Manager Magazin, 19.06.2001
Abschied von "Mr. Dausend Euro"?
Noch ein Abgang? Die Lieblingswerte von Bernd Förtsch werden ausgebombt.
Berlin - Die Erholung der Technologiewerte am Dienstag ist am Neuen Markt weitgehend vorbeigegangen. Schon machen in Frankfurt Gerüchte die Runde, dass ein Neuer-Markt-Fonds seine Stücke systematisch auf den Markt werfen würde. Dies berichtet die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe.
Nach dem spektakulären Rausschmiss von Fondsmanager Kurt Ochner lägen die Nerven blank. Nach Informationen der "Welt online" soll es diesmal angeblich Bernd Förtsch erwischen. Förtsch ist Berater bei insgesamt elf Universal- und Hauck & Aufhäuser-Fonds.
Just die Lieblingswerte des Kulmbachers würden derzeit systematisch ausgebombt: Morphosys oder D.Logistics etwa verloren zuletzt über 40 Prozent, während der Nemax nur halb so stark einbrach.
"Zusammenarbeit gefestigt"
Seit einigen Wochen sei außerdem die Werbung für Förtsch-Fonds weitgehend eingestellt worden. Und einige Aufpasser der Fondsgesellschaften wurden dem Berater zur Seite gestellt. Doch von den Beteiligten kämen deutliche Dementis. Die Zusammenarbeit habe sich sogar gefestigt, wird Bernd Förtsch von der "Welt" zitiert.
Das Platzen der Biotech-Blase habe jedoch voll ins Kontor geschlagen: Das Flaggschiff DAC Fonds UI, in dem 350 Millionen Euro stecken, hat seit Jahresbeginn 48,4 Prozent verloren. Der Neue-Markt-Fonds brach sogar um 57 Prozent ein, während das Wachstumssegment nur gut ein Drittel einbüßte.
Solch eine Performance kannte man bis dato nicht von Bernd Förtsch - mit dem DAC-UI gelang ihm sogar ein Weltrekord: Innerhalb von drei Jahren legte sein Fonds fast 700 Prozent zu. In einem Atemzug wurde er wie Kurt Ochner als Meisterspekulant gefeiert.
Kritiker sähen nun Parallelen zwischen Ochner und Förtsch. Beide spielten mit Vorliebe in marktengen Werte, die sie durch ihre eigenen Käufe in die Höhe trieben. Ein Geschäft, dass in steigenden Märkten blendend funktioniert, aber in der Baisse zum Verhängnis wird. So kaufte Förtsch beispielsweise acht Prozent des IT-Anbieters OAR Consulting - der Kurs explodierte daraufhin bis auf 80 Euro. Inzwischen ist das Unternehmen am Rande der Pleite, das Papier nur noch ein Pennystock. Förtsch räumt Fehler ein: "Zehn bis 15 Prozent meiner Aktien sind derzeit illiquide."
Fangemeinde verabschiedet sich
Doch Förtsch habe noch ein anderes Problem. Auch das Trommeln in den Medien funktioniert nicht mehr. Noch vor wenigen Monaten hingen viele Investoren an den Lippen ihrer Gurus Ochner oder Förtsch. Was sie empfahlen, kauften die Privatanleger blind. So empfahl Förtsch Anfang 2000 seinen Fondswert Morphosys mit einem Kursziel von 1000 ("dausend") Euro. Daraufhin verdreifachte sich die Aktie binnen Tagen auf 350 Euro - inzwischen hat sich das Papier wieder gesiebtelt. Ein zusätzliches Auditorium besaß Förtsch in den 80 000 Abonnenten des "Aktionär", bei dem er Chefredakteur ist.
Gigaguru
Manager Magazin, 19.06.2001
Abschied von "Mr. Dausend Euro"?
Noch ein Abgang? Die Lieblingswerte von Bernd Förtsch werden ausgebombt.
Berlin - Die Erholung der Technologiewerte am Dienstag ist am Neuen Markt weitgehend vorbeigegangen. Schon machen in Frankfurt Gerüchte die Runde, dass ein Neuer-Markt-Fonds seine Stücke systematisch auf den Markt werfen würde. Dies berichtet die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe.
Nach dem spektakulären Rausschmiss von Fondsmanager Kurt Ochner lägen die Nerven blank. Nach Informationen der "Welt online" soll es diesmal angeblich Bernd Förtsch erwischen. Förtsch ist Berater bei insgesamt elf Universal- und Hauck & Aufhäuser-Fonds.
Just die Lieblingswerte des Kulmbachers würden derzeit systematisch ausgebombt: Morphosys oder D.Logistics etwa verloren zuletzt über 40 Prozent, während der Nemax nur halb so stark einbrach.
"Zusammenarbeit gefestigt"
Seit einigen Wochen sei außerdem die Werbung für Förtsch-Fonds weitgehend eingestellt worden. Und einige Aufpasser der Fondsgesellschaften wurden dem Berater zur Seite gestellt. Doch von den Beteiligten kämen deutliche Dementis. Die Zusammenarbeit habe sich sogar gefestigt, wird Bernd Förtsch von der "Welt" zitiert.
Das Platzen der Biotech-Blase habe jedoch voll ins Kontor geschlagen: Das Flaggschiff DAC Fonds UI, in dem 350 Millionen Euro stecken, hat seit Jahresbeginn 48,4 Prozent verloren. Der Neue-Markt-Fonds brach sogar um 57 Prozent ein, während das Wachstumssegment nur gut ein Drittel einbüßte.
Solch eine Performance kannte man bis dato nicht von Bernd Förtsch - mit dem DAC-UI gelang ihm sogar ein Weltrekord: Innerhalb von drei Jahren legte sein Fonds fast 700 Prozent zu. In einem Atemzug wurde er wie Kurt Ochner als Meisterspekulant gefeiert.
Kritiker sähen nun Parallelen zwischen Ochner und Förtsch. Beide spielten mit Vorliebe in marktengen Werte, die sie durch ihre eigenen Käufe in die Höhe trieben. Ein Geschäft, dass in steigenden Märkten blendend funktioniert, aber in der Baisse zum Verhängnis wird. So kaufte Förtsch beispielsweise acht Prozent des IT-Anbieters OAR Consulting - der Kurs explodierte daraufhin bis auf 80 Euro. Inzwischen ist das Unternehmen am Rande der Pleite, das Papier nur noch ein Pennystock. Förtsch räumt Fehler ein: "Zehn bis 15 Prozent meiner Aktien sind derzeit illiquide."
Fangemeinde verabschiedet sich
Doch Förtsch habe noch ein anderes Problem. Auch das Trommeln in den Medien funktioniert nicht mehr. Noch vor wenigen Monaten hingen viele Investoren an den Lippen ihrer Gurus Ochner oder Förtsch. Was sie empfahlen, kauften die Privatanleger blind. So empfahl Förtsch Anfang 2000 seinen Fondswert Morphosys mit einem Kursziel von 1000 ("dausend") Euro. Daraufhin verdreifachte sich die Aktie binnen Tagen auf 350 Euro - inzwischen hat sich das Papier wieder gesiebtelt. Ein zusätzliches Auditorium besaß Förtsch in den 80 000 Abonnenten des "Aktionär", bei dem er Chefredakteur ist.