Im Novotel im Münchener Stadtteil Neuperlach fand am 31.10.2001 um 11 Uhr die erste ordentliche Hauptversammlung der GAP AG für GSM Applikationen und Produkte statt. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Produkte für Telematik- und Telemetrieanwendungen. Johannes Reh begrüßte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats die anwesenden Aktionäre und Gäste und gab die gesetzlichen Vorschriften bekannt. Aufsichtsrat sowie Vorstand waren vollständig anwesend. Für GSC Research berichtet Dietmar Stanka von der Hauptversammlung.
Dr. Ditmar Prigge sprach in freier Rede und erläuterte mit Hilfe einer Power Point-Präsentation das Geschäftsmodell der GAP AG für GSM Applikationen und Produkte. Die beiden Produkte der Gesellschaft, zum einen BCmini Plus und zum anderen der HiPer, werden sowohl direkt und als auch über Distributoren vertrieben. Die Fertigung erfolgt durch externe Unternehmen, u.a. durch Kathrein in Rosenheim. Die beiden Produkte werden auf den Märkten vertrieben, die den Standard GSM 900/1800 eingeführt haben. Deswegen ist man in den USA und in Kanada, die im GSM-Bereich mit dem 1900er Standard ausgestattet sind, nicht vertreten.
Der Vorstand erläuterte danach die Produkte im Einzelnen. Der BCmini Plus zeichnet sich durch geringe Größe, niedrige Herstellungskosten und geringen Stromverbrauch aus. Im Vergleich zu den Geräten der Mitbewerber hat man dadurch einen hohen Wettbewerbsvorteil. Zielmärkte des BCmini Plus sind Fahrzeugflotten, um einen optimalen Einsatz im logistischen Bereich zu gewährleisten, aber auch PKW, die durch das Ortungssystem, z.B. nach einem Diebstahl, schnell wieder gefunden werden können. In Südafrika müssen PKW mit einem Wert von über 30.000,- DM mit einem Ortungssystem ausgestattet sein.
Der HiPer ist das weltweit erste autarke Profi-Telematik-Gerät für Personenortung. Die Einsatzgebiete des HiPer sind vielfältig. Hilfsbedürftige oder chronisch kranke Menschen können durch einen Druck auf den roten Knopf schnell Hilfe rufen, aber auch Sicherheitsdienste, Polizei, Militär oder auch Kinder sind mit diesem Gerät schnell aufzufinden.
In der Konzernstruktur hat sich in der letzten Zeit Einiges geändert. Der Vorstand musste in seiner Rede von den Schließungen dreier Niederlassungen berichten. Dies betraf die GAP Technologies Ltd. in Hampshire, Großbritannien, in Sydney, Australien, und in Hongkong. Die Niederlassungen konnten zwar Kontakte in den einzelnen Ländern herstellen, aber die Geschäftsvolumina rechtfertigten aus Kostengründen keine Niederlassungen in diesen Ländern. Somit bleiben die Zentrale der Gesellschaft in Oberhaching bei München und im Ausland die Filialen in Südafrika und Singapur.
Die Meilensteine der GAP AG waren die Gründung der Gesellschaft im Juli 1998. Bereits im Februar 1999 konnte mit Mannesmann (heute Vodafone) ein Systempartnervertrag abgeschlossen werden, und im Juli des selben Jahres beteiligte sich die Venture Capital-Firma TCB Beteiligungs GmbH an GAP. Die Markteinführung des BCmini Plus erfolgte im November 1999, und im September des vergangenen Jahres fand der IPO statt.
Im Free float befinden sich 30,7 Prozent der Aktien, größter Einzelaktionär ist TCB, und ein Schweizer Investor hält 4 Prozent. 5,4 Millionen Aktien sind ausgegeben, und durch den IPO befinden sich immer noch 32,8 Mio. DM Cash-Bestand in der Kasse (Stand: 30.6.2001).
Im Unternehmensbereich Forschung und Entwicklung arbeiten 14 fest angestellte Ingenieure, die die Kerntechnologien GSM und GPS weiterentwickeln. Die Stärken der GAP AG liegen in der Integration von GSM und GPS und in der Entwicklung von Serienprodukten, die in einer Stückzahl von mehreren Tausenden hergestellt werden können. Der Auslandsanteil stieg von 13 auf 24 Prozent und soll auch weiter ausgebaut werden, damit Konjunkturschwankungen in Deutschland besser ausgeglichen werden können.
Die Umsatzentwicklung war im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr erfolgreich, so der Vorstand. 15,2 Mio. DM im Gegensatz zu 7,8 Mio. im Vorjahr waren erfreulich. Solch eine Steigerung wird im laufenden Geschäftsjahr nicht möglich sein, die Umsätze werden aber trotzdem deutlich steigen. Unerfreulich war das gestiegene EBIT mit minus 5,9 Mio. DM. Durch Einsparungsmaßnahmen werden hier allerdings deutliche Verbesserungen erwartet. Ebenfalls unerfreulich ist das negative Ergebnis pro Aktie mit minus 0,81 DM. Mit dem Kursverlauf der Aktie ist die Unternehmensführung ganz und gar nicht zufrieden, und deshalb sicherte Dr. Prigge zu, alles zu tun, damit sich dies in eine positive Richtung ändert.
Für das laufende Geschäftsjahr ist der Ausbau der technologischen Führungsposition geplant. Die weltweite Einführung des HiPer ist ein weiterer Schritt zu höherer Profitabilität, und die Verstärkung des Systemgeschäfts soll den technologischen Vorsprung sichern. Eine weitere Straffung der Vertriebsorganisation soll Kosten sparen und u.a. den Break-even im nächsten Jahr ermöglichen.
Allgemeine Diskussion
Benedikt Brüggle von der Schutzgemeinschaft für Kleinaktionäre (SdK) ging in seiner Rede direkt auf den Aktienkurs ein und fragte den Vorstand, was dieser zur Pflege des Kurses unternehmen wird. In erster Linie, so der Vorstand in seiner Antwort, ist es wichtig, profitabel zu werden. Dann fragte Herr Brüggle nach dem ausgeschiedenen Finanzvorstand und wollte wissen, ob diesem eine Abfindung gezahlt wurde. Hierauf wurde mitgeteilt, dass Herr Konen mit der Höhe eines Jahresgehalts abgefunden wurde.
Weiterhin wollte der SdK-Sprecher wissen, was der Aufbau und die Schließung der Filialen gekostet hat. Dies wurde dahin gehend beantwortet, dass für Hongkong und England 600.000,- DM zurückgestellt wurden, die auch gebraucht werden, und dass für Australien Schließungskosten zwischen 300 und 500.000,- DM erwartet werden, für die aber keine Rückstellungen gebildet wurden. Das hohe negative EBIT erklärte der Vorstand mit den hohen Entwicklungs- und Personalkosten.
Des Weiteren erkundigte sich Herr Brüggle, warum der angekündigte Großauftrag verschoben wurde. Hierzu erklärte der Vorstand, dass der Auftrag weiter besteht und nicht storniert wurde. Der Kunde kommt aus Polen, und das Umsatzvolumen erstreckt sich nunmehr über einen längeren Zeitraum. Solch eine Gefahr besteht dieses Jahr nicht mehr, dass wegen eines Großkunden die anvisierten Umsätze nicht erreicht werden, denn es konnten mehrere 100 Neukunden gewonnen werden, und der größte Kunde hat ein Volumen von 10 Prozent.
Als Nächstes wollte Herr Brüggle wissen, ob die offenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von mehr als 4 Mio. DM abgesichert sind oder ob diese abgeschrieben werden müssen. Diese Forderungen sind nach Auskunft des Vorstands alle werthaltig und werden schon in diesem Quartal teilweise bezahlt.
Danach sprach der Sprecher der SdK den hohen Cash-Bestand an und wollte wissen, wie dieser angelegt ist, worauf der Vorstand antwortete, die momentan etwas über 5 Prozen, in Floating Rate Notes t Rendite abwerfen. Die nächste Frage von Herrn Brüggle galt der Verlegung des Geschäftsjahres. Dies geschah, weil die Kapitalerhöhung vor dem IPO durchgeführt werden musste.
Als Nächster trat Herr Menzel ans Rednerpult und teilte mit, dies sei der 184. HV-Besuch in diesem Jahr. Er wollte wissen, wie viele Aufsichtsratssitzungen durchgeführt wurden und ob alle Mitglieder anwesend waren. Pro Monat fand eine Sitzung statt, und alle Mitglieder waren immer anwesend. Des Weiteren interessierte Herrn Menzel die Vergütung des Aufsichtsrats. Der Vorsitzende bekommt 40.000,- DM, der stellvertretende 30.000,- DM und die anderen Mitglieder jeweils 20.000,- DM, so der Vorsitzende des Aufsichtsrats in seiner Antwort. Die Vorstandsbezüge teilen sich auf in 80 Prozent fix und 20 Prozent variabel, und dazu kommen auch noch Aktienoptionen.
Danach stellte sich Peter Eckerle als Wirtschaftsprüfer vor und wollte eine technische Auskunft über den GSM-Markt in den USA haben und wollte weiterhin wissen, ob ein Abschluss mit T-Mobil in Zukunft zu erwarten ist. Mit Vertretern beider Mobilfunknetze (D1 und D2) werden laufend Gespräche geführt, es sind momentan aber noch keine Aufträge abgeschlossen. Ein Feldversuch findet momentan mit einem großen karitativen Unternehmen statt.
Schließlich wollte noch Markus Böker wissen, welche Bedeutung Messen für das Unternehmen haben. Hierauf wurde geantwortet, dass Messen für die GAP AG eine große Bedeutung haben und dass das Budget bei mehreren 100.000 DM liegt. Bei der nächsten CeBit hat man eine Prime Location neben dem Handystand von Siemens.
Abstimmungen
Von den insgesamt 5.400.000 Aktien der GAP AG waren 3.538.104 Stück Aktien entsprechend 65,52 Prozent vertreten. Nur drei Tagesordnungspunkte lagen zur Abstimmung vor, und sowohl die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat als auch die Wahl des Abschlussprüfers (Dipl.-Kfm. Bernd) erhielten eine hundertprozentige Zustimmung.
Fazit und eigene Meinung
Eine vorbildlich durchgeführte Hauptversammlung ist eine gute Visitenkarte für ein Unternehmen, und die GAP AG hat sich hervorragend präsentiert. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats führte ruhig durch die Veranstaltung, der Vorstandsvorsitzende hielt eine kurze und prägnante Rede, und die Fragen wurden in aller Ausführlichkeit beantwortet.
Der Aktienkurs ist, wie bei vielen Unternehmen am Neuen Markt, alles andere als erfreulich. Sollte der Break-even nächstes Jahr tatsächlich geschafft werden, ist es aber durchaus möglich, dass sich der Kurs wieder verbessert.
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A. Langner