Betrug im Web

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Betrug im Web

 
22.10.01 01:26
Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Betrug im Web
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Im Internet tummeln sich immer mehr Betrüger, die es auf das Geld der
Anleger abgesehen haben. Besonders virulent sind Fälle der
Aktienspekulation und die phantastischen Anlageprojekte der
Nigeria-Connection.

Von Niels Gründel


Das rasante Wachstum des Internet weckt nicht nur das Interesse der
Wirtschaft, sondern leider auch das von Kriminellen. Je mehr Menschen
das Internet nutzen, desto attraktiver wird das Medium für Betrüger -
und umso höher die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer kriminellen
Machenschaft zu werden. Verlässliche Zahlen existieren nicht, selbst
die Experten tappen weitgehend im Dunkeln. Vor allem Firmen fürchten
um ihr Image, wenn der Missbrauch ans Tageslicht kommt.

Zu einem besonders lukrativen Bereich für die Täter hat sich in der
Vergangenheit der Anlagebetrug entwickelt. Jährlich entsteht dadurch
allein in Deutschland ein Schaden in Milliardenhöhe. Aufklärung und
das Wissen um die Tricks und unseriösen Praktiken helfen schon im
Vorfeld, Ärger und den Verlust von Geldbeträgen zu vermeiden. Denn
eins ist sicher: Um an das mühsam Ersparte der Bundesbürger
heranzukommen, investieren unseriöse Geschäftemacher extrem viel
kriminelle Energie.

Ein alter Hut mit anhaltendem Erfolg: Die Nigeria-Connection

Bereits seit mehr als zehn Jahren nehmen vorwiegend nigerianische
Firmen und Privatpersonen ihren Erstkontakt per Brief, Telefax oder
seit einiger Zeit per E-Mail auf und bitten darin um die Ausstellung
fingierter Rechnungen, die Überlassung von Blanko-Geschäftspapieren
oder Vorauszahlungen und Vorablieferung für anstehende lukrative

Geschäftsabschlüsse.

Der beliebteste Trick ist eine behauptete illegale Finanztransaktion:
Teils selbst ernannte Regierungsbeamte wollen angeblich noch nicht
abgerechnete Beträge aus genehmigten und prinzipiell abgeschlossenen
Großaufträgen ins Ausland transferieren. Dazu bieten sie attraktive
Beteiligungen am Gewinn, sofern die ausländische Firma eine fingierte
Rechnung unterschiebt und mögliche weitere zur Abrechnung benötigte
Unterlagen kurzfristig zur Verfügung stellt. Das schnelle Geschäft
verzögert sich dann immer wieder dadurch, dass vor Auszahlung einer
gewaltigen Summe noch unzählige Gebühren vorgestreckt werden müssen
wie Anwaltsgebühren, Bestechungsgelder und Steuern.

Für die kriminellen Aktivitäten betreiben die Banden ein gut
organisiertes Netz von Scheinfirmen, -behörden und Postfächern. Den
Opfern wird mit den perfekt ausstaffierten Einrichtungen eine
Scheinwelt vorgetäuscht, die es den Tätern leicht macht, einzelnen
Opfern enorme Beträge abzunehmen. In Nigeria ist es kein Problem, auf
dem Schwarzmarkt echte Dokumente mit unzutreffendem Inhalt zu
erhalten, sei es einen Reisepass mit gefälschten Personalien oder
nachgedruckte Scheckhefte. Betrugsopfer haben davon berichtet, dass
die vorgetäuschten Geschäftsverhandlungen in Gebäuden öffentlicher
Einrichtungen stattgefunden haben.

Die nigerianische Zentralbank ist wegen des zunehmenden
Vertrauensverlustes bereits vor zwei Jahren aktiv geworden und hat
eine Anzeigenkampagne gestartet, in der sie sich von derartigen
Geschäftspraktiken distanziert. Einige Betrüger hat dies inzwischen
dazu veranlasst, Nigeria zu verlassen.

"Geheime" Aktientipps in Newsgroups

Zu den undurchschaubarsten Tricks zählen so genannte Tipps in
Newsgroups. Diese Kommunikationsform bietet Betrügern eine
hervorragende Plattform, eine möglichst große Zahl von
Aktienspekulanten zu erreichen. Wird dort eine Aktie empfohlen,
können Sie fast sicher sein, dass sich der Absender dieser
"wertvollen" Information vorher reichlich mit den noch wertlosen
Papieren eingedeckt hat und nur darauf wartet, dass der Kurs
sprunghaft ansteigt, um die dann gezielt in die Höhe getriebenen
Aktienpapiere mit Rekordrendite zu versilbern.

Nicht immer kommen die vermeintlichen Tipps von unehrenhaften
Brokern, sondern ebenso von abgezockten Privatpersonen, die
versuchen, einen Teil ihrer Verluste wettzumachen. Besonders gerne
werden für diese "Insidertipps" Papiere von Nebenwerten mit
ausgewiesen schwachen Parkettumsätzen gewählt. Selbst wenn nur ein
kleine Zahl gewinnsüchtiger Opfer auf die Tipps hereinfällt, ist dem
Täter ein großer Erfolg sicher.

Nach deutschem Recht ist schon die Verbreitung von falschen Tatsachen
mit dem Ziel, Börsenpreise zu manipulieren, strafbar und unterliegt
der Verfolgung durch die Staatsanwaltschaft, doch Einträge in
Newsgroups lassen sich nur schwer zurückverfolgen und so verlaufen
die Ermittlungen der zuständigen Behörden zumeist im Sande.

Solchen Betrugsversuchen nimmt man den Wind aus den Segeln, indem man
Meldungen aus Newsgroups grundsätzlich anhand von zuverlässigen
Quellen überprüft, zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Ad
hoc-Publizität mbH. Dann haben Betrüger kaum noch eine Chance.

Hilfe im Netz Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV e.
V.) Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel Das
AnlageSchutzArchiv der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre e. V.
Börsenaufsicht Deutsche Gesellschaft für Ad hoc-Publizität mbH DFI
Gerlach-Report

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Zum Thema
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Im Internet:

- Beratung gegen Betrug: Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände
  www.agv.de
- Beratung gegen Betrug: Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel
  www.bawe.de
- Beratung gegen Betrug: Börsenaufsicht
  www.boersenaufsicht.de
- Beratung gegen Betrug: DFI Gerlach-Report
  www.dfi-report.de
- Beratung gegen Betrug: Das AnlageSchutzArchiv der Schutzgemeinschaft
der Kleinaktionäre e. V.
  www.anlageschutzarchiv.de
- Beratung gegen Betrug: Deutsche Gesellschaft für Ad hoc-Publizität
mbH
  www.dgap.de


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