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19.04.2007 12:04
"Börse nimmt China nur als Vorwand"
In China wächst die Wirtschaft überraschend stark. An der Börse sieht man das mit Sorge und fürchtet Bremsmanöver durch die Notenbank. Ist die Sorge berechtigt? boerse.ARD.de fragte nach bei Dennis Nacken von Allianz Global Investors.
Dennis Nacken, Kapitalmarktanalyst, Allianz Global Investors (Quelle: Unternehmen)
boerse.ARD.de: Aus Sorge vor konjunkturdämpfenden Maßnahmen in China reagiert die Börse mit Kursabschlägen. Ist das übertrieben oder nachvollziehbar?
Nacken: Das ist eindeutig übertrieben. Aus meiner Sicht sind die starken Konjunkturdaten aus China zunächst gute Nachrichtden. Denn der chinesische Markt gewinnt eine immer größere Bedeutung, auch für Deutschland. Die heimischen Unternehmen, auch eine große Anzahl von Dax-Unternehmen, exportieren große Mengen nach China. Daher ist das hohe Wirtschaftswachstum in erster Linie positiv zu sehen.
boerse.ARD.de: Und in zweiter Linie?
Nacken: Natürlich muss man auch die Gefahren sehen, die drohende Überhitzung. Die Inflationsdaten waren recht hoch: Im März lag die Teuerung bei 3,3 Prozent statt prognostizierter 2,8 Prozent. Daher erwarten Investoren, dass die Geldpolitik restriktiver wird und so das Wachstum gedrückt wird. Dazu kommen Überlegungen, die Währung weiter aufzuwerten.
boerse.ARD.de: Ist denn die Sorge, dass der geldpolitische Kurs sich verschärft, berechtigt?
Nacken: Nein, bisher hat die Notenbank recht moderate Zinserhöhungen vorgenommen. Ich glaube nicht, dass sie einen radikalen Umbruch dieses Kurses vornimmt. Auch an der Börse wird sich diese Meinung durchsetzen - meiner Ansicht nach haben die Marktteilnehmer heute einfach nur nach einem Argument gesucht, Gewinne mitzunehmen. Es handelt sich um eine gesunde, klassische Korrektur. Sicher haben wir eine schwächelnde US-Konjunktur, der eine Zylinder läuft also etwas langsamer. Aber Asien und auch Europa laufen rund. Deshalb sind wir mittel- bis langfristig weiterhin positiv gestimmt.
19.04.2007 12:04
"Börse nimmt China nur als Vorwand"
In China wächst die Wirtschaft überraschend stark. An der Börse sieht man das mit Sorge und fürchtet Bremsmanöver durch die Notenbank. Ist die Sorge berechtigt? boerse.ARD.de fragte nach bei Dennis Nacken von Allianz Global Investors.
Dennis Nacken, Kapitalmarktanalyst, Allianz Global Investors (Quelle: Unternehmen)
boerse.ARD.de: Aus Sorge vor konjunkturdämpfenden Maßnahmen in China reagiert die Börse mit Kursabschlägen. Ist das übertrieben oder nachvollziehbar?
Nacken: Das ist eindeutig übertrieben. Aus meiner Sicht sind die starken Konjunkturdaten aus China zunächst gute Nachrichtden. Denn der chinesische Markt gewinnt eine immer größere Bedeutung, auch für Deutschland. Die heimischen Unternehmen, auch eine große Anzahl von Dax-Unternehmen, exportieren große Mengen nach China. Daher ist das hohe Wirtschaftswachstum in erster Linie positiv zu sehen.
boerse.ARD.de: Und in zweiter Linie?
Nacken: Natürlich muss man auch die Gefahren sehen, die drohende Überhitzung. Die Inflationsdaten waren recht hoch: Im März lag die Teuerung bei 3,3 Prozent statt prognostizierter 2,8 Prozent. Daher erwarten Investoren, dass die Geldpolitik restriktiver wird und so das Wachstum gedrückt wird. Dazu kommen Überlegungen, die Währung weiter aufzuwerten.
boerse.ARD.de: Ist denn die Sorge, dass der geldpolitische Kurs sich verschärft, berechtigt?
Nacken: Nein, bisher hat die Notenbank recht moderate Zinserhöhungen vorgenommen. Ich glaube nicht, dass sie einen radikalen Umbruch dieses Kurses vornimmt. Auch an der Börse wird sich diese Meinung durchsetzen - meiner Ansicht nach haben die Marktteilnehmer heute einfach nur nach einem Argument gesucht, Gewinne mitzunehmen. Es handelt sich um eine gesunde, klassische Korrektur. Sicher haben wir eine schwächelnde US-Konjunktur, der eine Zylinder läuft also etwas langsamer. Aber Asien und auch Europa laufen rund. Deshalb sind wir mittel- bis langfristig weiterhin positiv gestimmt.