EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing betonte am Donnerstag zugleich in einem Gastbeitrag für die "Börsen-Zeitung", daß die Geldpolitik auf die Gefahr von Preisblasen am besten durch eine langfristig ausgerichtete Strategie und durch die Analyse der monetären und finanziellen Seite der Wirtschaft reagieren könne. "Solange sich die Geldmengen- und Kreditaggregate relativ unauffällig verhalten, dürften sich die Möglichkeiten zur Finanzierung nicht tragfähiger Höhenflüge der Vermögenspreise in Grenzen halten", schreibt Issing.
Hohe Überschußliquidität
Die Besorgnis der EZB richtet sich derzeit auf einige Länder im Euro-Raum, in denen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Dazu gehören unter anderem Spanien und Frankreich.
Schon seit Monaten beobachtet die EZB auch die Zunahme der Geldmenge sehr genau. Die Normalisierung des Anlegerverhaltens hin zu längerfristigen Anlagen sei nicht stark genug, um die angehäufte hohe Überschußliquidität im Euro-Raum zu verringern, heißt es im Monatsbericht. Zugleich weist die EZB darauf hin, daß der Geldmengenzuwachs in den vergangenen Monaten auch durch den Zufluß von Geld aus dem Ausland gespeist wurde. In dem Maße, in dem europäische Anleger auch mit Blick auf Währungsrisiken ausländische Wertpapiere an Ausländer verkaufen, vergrößert sich im Gegenzug die Geldmenge im Euro-Raum.
Gedämpfte Inflationserwartungen
Die Inflationserwartungen der EZB sind dennoch auf kurze Sicht gedämpft. Es gebe nur wenig Hinweise, daß im Euro-Raum sich ein heimischer Preisdruck aufbaue, heißt es. Doch bestünden auf mittlere Sicht Aufwärtsrisiken. In diesem Urteil fühlt die EZB sich durch professionelle Beobachter bestätigt.
Von der EZB befragte Volkswirte und Institutionen erwarten für dieses Jahr eine Teuerungsrate von 1,9 Prozent im Euro-Raum und von 1,8 Prozent für das kommende Jahr. Bei der Umfrage im Jahresschlußquartal 2004 hatten die Befragten für 2006 noch eine Inflationsrate von 1,9 Prozent erwartet. Nach der Umfrage sehen die Ökonomen aber zugleich eine Wahrscheinlichkeit von 37,6 Prozent, daß die Inflationsrate in diesem Jahr zwischen 2 und 2,4 Prozent zu liegen kommt. Im Januar lag die Inflation nach ersten Schätzungen bei 2,1 Prozent.
Die Umfrage zeigt zudem, daß die Befragten ihre Wachstumserwartungen für den Euro-Raum seit Oktober zurückgenommen haben. Rechneten sie damals noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent 2005 und von 2,1 Prozent 2006, erwarten sie nun nur noch Raten von 1,8 und 2,1 Prozent. Damit würde das Wachstum sich erst 2006 spürbar beschleunigen. Die EZB selbst sieht ein andauernd moderates Wachstum.
@lehna: Für mich gesprochen, will ich differenzieren. Crashfuzzis gibts immer wieder, jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden. Klar, seit Herbst geht es hervorragend aufwärts und das auf beiden Seiten des Teiches, das Ende der Fahnenstange ist auch noch nicht in Sicht. Die US Zinspolitik unterstützt dies, es gibt aber noch mehr Faktoren, die beeinflussend wirken. Manche Zungen allerdings lügen aber auch, bis sich die Balken biegen. Obwohl ich in vielen Bereichen Amifan bin, sehe ich den Tatsachen dennoch ins Auge und stehe eher neutral zu den Dingen. Kurz gesagt, ein Pro und Contra der Medaille.