Der Lohn der Kostenkiller

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vega2000:

Der Lohn der Kostenkiller

 
14.08.03 13:08

Die größten Unternehmen

Der Lohn der Kostenkiller

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Viele Konzerne sind schlanker geworden, auch die Zuversicht kehrt langsam zurück – doch die Konjunktur folgt nur zögerlich.  -->
Von Kristina Läsker

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(SZ vom 14.08.2003) — Die Einschnitte sind tief, die Folgen erst langsam sichtbar. Umstrukturierungen, Einsparungen, Entlassungen – 2002 war das Jahr, in dem die Kosten zum vorrangigen Maßstab in den Unternehmen avancierten.

"Abhängig von der Branche wurden durchschnittlich Einsparungen zwischen 10 und 20 Prozent angestrebt", sagt Klaus-Peter Gushurst, Deutschlandchef der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton. "Einzelne Industriebetriebe legten ihre Produktionen sogar komplett still oder veräußerten sie."

Viele der großen Arbeitgeber wie Siemens, Deutsche Post, DaimlerChrysler oder Metro mussten massiv Stellen abbauen oder Arbeitsplätze verlagern. Der starke Gewinnrückgang der größten deutschen Unternehmen ist inzwischen gestoppt.

Doch der Grund für die stabilere Ertragslage nach zwei mageren Jahren ist nicht Wachstum. Die Verbesserungen, die die Konzerne in den Quartals- und Halbjahresbilanzen erzielten, sind kosteninduziert – eine positive Folge von schmerzhaften Anpassungsprozessen in den vergangenen Jahren.

Skeptische Ökonomen

Auch die Wirtschaftsforscher sind skeptischer geworden. So korrigierten die sechs führenden Forschungsinstitute ihre Prognose für 2003 – sie hatte bei 0,5 Prozent Wachstum gelegen – deutlich nach unten.

Manche befürchten sogar ein Schrumpfen der Wirtschaft. Die Vorhersage für 2004 liegt laut Frühjahrsgutachten bei 1,8 Prozent, auch das halten einige Ökonomen für zu hoch. Ein genauerer Indikator für den Beginn des Aufschwungs ist allerdings nicht die gesamte Wirtschaftsleistung, sondern die Industrieproduktion, weil sie meist vor Konsumgüter- und Dienstleistungsbranche wieder an Schwung gewinnt.

"Auch wenn das Bruttoinlandsprodukt stagnieren sollte, gehen wir für 2003 von einem Rückgang der Industrieproduktion von etwa 0,3 Prozent aus", sagt Carsten-Patrick Meier, Leiter der Forschungsgruppe Deutsche Konjunktur am Kieler Institut für Weltwirtschaft. Erst in 2004 werde sich, so Meier, die Industrieproduktion mit 2,4 Prozent deutlich stärker beleben als das Bruttoinlandsprodukt.


 
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Der Blick auf die so genannten vorzyklischen Branchen zeigt, wie sehr die Wirtschaft momentan noch zögert. Bei Stahl, Chemie und Chipherstellern ist die Stimmung gedrückt, kaum einer mag momentan an den kurzfristigen Aufschwung glauben. Die Wirtschaftszweige gelten normalerweise als erste Signalgeber für eine Erholung der Konjunktur, da sie Vorprodukte für die Industrie herstellen.

So gibt sich der Chiphersteller Infineon vorsichtig-optimistisch. "Die Nachfrage nach Speicher- und Logikprodukten wird sich in der zweiten Jahreshälfte weiter verbessern," sagt ein Sprecher. Bereits im abgelaufenen Quartal hätten sich erste positive Marktentwicklungen abgezeichnet.

Chemiebranche nur bedingt optimistisch

In der Chemiebranche wird dieser Optimismus dagegen nur bedingt geteilt. "Wir rechnen nicht vor dem vierten Quartal mit einer Belebung der Konjunktur," sagte Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender von BASF bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz. Auftragsbestand und -eingang des größten deutschen Chemiekonzerns hätten im 2.Quartal 2003 sogar unter dem Vergleichsquartal des Vorjahres gelegen.

Beim größten deutschen Stahlerzeuger ThyssenKrupp Steel ist man unsicher: "Wir wagen derzeit keine Prognose, ob die Konjunktur im September wieder anspringt", sagte ein Sprecher. Auch bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl ist die Stimmung eher schlecht.

Nach einem guten Jahr 2002 hätten sich die Aufträge bei den Stahlunternehmen im Verlauf des ersten Halbjahres "deutlich abgeschwächt", sagte Verbandspräsident Dieter Ameling. Der Juli und August sei saisonal bedingt "schwach gelaufen". Noch sei es zu früh, von einem Aufschwung zu sprechen.

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