Deutsche Börsen entwickeln Selbstvertrauen

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Deutsche Börsen entwickeln Selbstvertrauen

 
26.02.02 23:17
Aufschwung oder nicht Aufschwung, das war die Frage des Tages an den deutschen Aktienmärkten. Der überraschen deutliche Anstieg des Ifo-Indexes hatte den Aktienmärkten neuen Schwung gegeben und für deutliche Kurszuwächse gesorgt. Mit dem ebenso überraschenden Einbruch des US-Verbrauchervertrauens kam die Ernüchterung am Nachmittag. Ein bescheidenes Eigenleben konnte sich der Dax mit einem Plus von 0,7 Prozent bewahren, der Nemax ging mit Gewinnen von 0,89 Prozent aus dem Handel.  
 
Mit dem vierte Anstieg des  Ifo-Index in Folge kam den Börsianern wenigstens zeitweise das Wort Konjunkturerholung leichter über die Lippen. Das Ifo-Geschäftsklima hat im Februar die Analystenerwartungen deutlich übertroffen und vor allem die sprunghaft gestiegene Erwartungskomponente lies die Anleger hoffen. Doch was nützen die guten deutschen Aufschwungschancen, wenn die Konjunkturlokomotive USA ihren Dienst verweigert.

Diese Befürchtungen weckt der Verbrauchervertrauens-Index des Conference Bords. Er verzeichnet im Februar einen unerwartet deutlichen Rückgang von 97,8 auf 94,1 Punkte. Erheblich pessimistischer als noch im Vormonat schätzen die Verbraucher ihre gegenwärtige Lage und die Zukunft der US-Wirtschaft ein. Gift für die labilen Aktienmärkte, denn ein drohender Einbruch der Nachfrage könnte die zarten Aufschwungsknospen im Keim ersticken. Die US-Konjunktur steht auf der Kippe, und damit auch die Erholung der weltweiten Aktienmärkte.

Thyssen-Krupp und VW

Erfreulich verlief der Börsentag dagegen für den Industriekonzern  Thyssen-Krupp . Das Unternehmen konnte mit den vor Börsenbeginn veröffentlichten Quartalsergebnissen die Analystenerwartungen deutlich übertreffen und verzeichnete ein Plus von fast zwei Prozent. Doch Schulden in Milliardenhöhe und ein unsicherer Geschäftsausblick machen einen dauerhaften Kursanstieg unwahrscheinlich.

Die VW-Kursgewinne von zwei Prozent gehen dagegen auf das Konto von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er will alle Pläne bekämpfen, das VW-Gesetz zu ändern. Die EU-Kommission hat vor, die Regelung aus dem Jahre 1960 zu kippen, die verhindert, dass das Land Niedersachsen als Großaktionär überstimmt werden kann. Durch diese Vorschrift wird eine eventuelle Übernahme von VW durch Konkurrenten verhindert.

Im M-Dax steht heute einmal mehr die Fernsehgruppe ProSiebenSat1 Media im Mittelpunkt. Das Unternehmen hat sich inzwischen von den Finanzproblemen der Kirch-Gruppe freigekämpft und überzeugt trotz Werbeflaute mit erfreulichen Geschäftszahlen. Die werden von den Anlegern mit einem Kursplus von mehr als sechs Prozent belohnt.

Deutlicher hätte die Anleger ihre Sympathie für den neuen alten  D.Logistic -Chef Detlef Hübner kaum ausfallen können. Die Aktien liegen mit rund 30 Prozent im Plus, nachdem der Firmengründer auf den Chefsessel zurückkehrt und sich zu finanziellen Hilfen verpflichtet hat.

Am Montag wurden deutsche und amerikanische Konjunkturaussichten gegeneinander aufgewogen. Für die deutschen Anleger brachten die Ifo-Zahlen anscheinend mehr Gewicht auf die Waage. Ob sich die Aktienmärkte aber dauerhaft gegen schlechte US-Vorgaben behaupten können, ist fraglich.  

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