Bieterwettstreit um Berliner Bank geht in entscheidende Phase
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Bieterwettbewerb um die Berliner Bank geht in die entscheidende Phase. Nachdem offenbar auch die Deutsche Bank ein Angebot ins Auge fasst, ist der von der Verkäuferin Bankgesellschaft Berlin angestrebte reduzierte Bieterkreis weitgehend klar. Neben der größten deutschen Bank bieten auch die Commerzbank, die HVB/Unicredit, die Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam und die Berliner Volksbank. Als weitere Bieter wurden ABN Amro und ein US-Investor genannt.
Nach einem Bericht des "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) hat die Deutsche Bank großes Interesse an der Berliner Bank. Die Integration der Bank würde keine Probleme bereiten, zitiert die Zeitung den Vorsitzenden der Geschäftsleitung Region Berlin der Deutschen Bank, Gustav Holtkemper. Von "sehr interessanten Perspektiven" habe der bei der Deutschen Bank für wohlhabende Kunden in Ostdeutschland zuständige Banker Marc-Aurel von Dewitz gesprochen, so die Zeitung weiter. Die Deutsche Bank wollte sich zu einem möglichen Angebot am Donnerstag nicht äußern.
Die Bankgesellschaft hatte nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Hans-Jörg Vetter zunächst 22 indikative Angebote für die Tochtergesellschaft Berliner Bank erhalten. Nach einer Auswertung der Angebote wurde die Bieterzahl reduziert. Im Februar hatte Vetter hierzu die Zahl von 6-7 Bietern genannt, die in die Datenraumphase gehen sollen. Letztere läuft derzeit. Bis etwa Ende April sollen dann endgültige Angebote vorliegen.
Die Berliner Bank muss auf Grund einer Auflage der EU-Kommission im Zusammenhang mit der Sanierung der Muttergesellschaft Bankgesellschaft Berlin noch in diesem Jahr veräußert werden. Das Signing muss spätestens im Oktober erfolgen.
Der Verkauf der Berliner Bank mit ihren rund 300.000 Kunden gilt als Vorgefecht für die Veräußerung der Bankgesellschaft im kommenden Jahr. Im Paket mit der Bankgesellschaft wird auch die Berliner Sparkasse mit rund 2 Millionen Kunden veräußert. Beobachter erwarten hier weit höheres Interesse als für die Berliner Bank. Nach Auflagen der EU dürfen die Käufer von Bankgesellschaft und Berliner Bank aber nicht identisch sein.
-Von Christian Streckert, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 115,
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