Erwartetes Wirtschaftswachstum zu optimistisch?

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zit1:

Erwartetes Wirtschaftswachstum zu optimistisch?

 
12.02.02 23:13
Marc Faber Artikel - alt, aber hochaktuell!


"Finanzanalysten hegen noch immer viel zu hohe Erwartungen"  (Stand: 07/2001)
Seit dem Frühjahr 2000 sind die von amerikanischen Finanzanalysten erwarteten Unternehmensgewinne beim Börsenbarometer Standard & Poor-500 für das Jahr 2001, von rund 68 US-Dollar auf zur Zeit 53 Dollar gefallen. Dagegen erwarten die Finanzanalysten nächstes Jahr eine Gewinnzunahme für die S&P-500-Gesellschaften von rund 20 Prozent auf 63 Dollar und danach besteht Konsens, dass in den nächsten fünf Jahren die Unternehmungsgewinne um 16 Prozent pro Jahr weiter wachsen werden.

Aber wie realistisch sind diese optimistischen Zukunftserwartungen? Zwar stimmt es, dass zwischen 1992 und dem Jahr 2000 amerikanische Unternehmensgewinne um 16 Prozent pro Jahr zulegten, aber ein wesentlicher Bestandteil dieser Gewinne war auf außerordentlich günstige Rahmenbedingungen, wie fallende Zinssätze und Rohstoffpreise, geringe Arbeitskostensteigerungen und einer gewaltigen Aktienhausse zurückzuführen, welche die Gewinne künstlich aufblähten.

Tatsache ist aber, dass seit 1936 das Bruttosozialprodukt in den Vereinigten Staaten um nominal 6,9 Prozent pro Jahr gestiegen ist, während die Unternehmungsgewinne um 6,7 Prozent pro Jahr wuchsen. Langfristig können die Gewinne offensichtlich nicht viel schneller als das nominale Bruttosozialprodukt wachsen, denn sonst würden mit der Zeit die Gewinne die Verkaufsumsätze übertreffen.

Weiterhin zu bedenken ist, dass in der gesamten amerikanischen Wirtschaftsgeschichte, Unternehmungsgewinne nur ein einziges Mal während eines Zeitraums von vier Jahren ununterbrochen um mehr als zehn Prozent pro Jahr wuchsen und zwar zwischen 1992 und 1996. Ferner gab es nur zwei einzige Perioden von zehnprozentigem ununterbrochenen Wachstum binnen dreier aufeinanderfolgender Jahre.

Mehr als zehnprozentiges ununterbrochenes Gewinnwachstum über zwei Jahren hinaus ist daher eine höchst seltene Erscheinung. Daher haben die amerikanischen Finanzanalysten, die wie erwähnt, trotz des gegenwärtigen Rückschlags und ihren bisher groben Fehlanalysen, ein 16-prozentiges jährliches Gewinnwachstum während der nächsten fünf Jahren erwartet - eine völlig unrealistische Annahme.

Zudem ist auch zu bedenken, dass reale Gewinnzunahmen, also inflationsbereinigte Gewinnwachstumsraten, sich langfristig um zwei Prozent pro Jahr bewegen. Zwischen 1959 und 1995 stiegen die Realgewinne in Amerika um 1,8 Prozent pro Jahr. Um von realen Gewinnzunahmen von jährlich zwei auf 16 Prozent pro Jahr zu steigen, würde bedeuten, dass die Inflationsrate stark ansteigen müsste. Welchen Einfluss eine rasch ansteigende Inflationsrate auf den Obligationenmarkt und auf die Kurs/Gewinn-Verhältnisse von Aktien haben würde, überlasse ich Ihrer Fantasie.

In jedem Fall aber, glaube ich, dass die amerikanische Börse noch immer viel zu hoch bewertet ist. Entweder werden die Gewinne den Rekordstand, den sie im Jahr 2000 erreichten, kaum während der nächsten Jahren übertreffen, jedenfalls in Fall tiefer Inflationsraten oder die Gewinne werden dank hoher Inflationsraten zunehmen, aber in diesem Fall dürfte die Börse wegen stark steigender Zinsen einer turbulenten Zeit entgegensehen. Damit werden die Optimisten, entweder durch enttäuschende Gewinne oder steigenden Zinsen weiterhin ihre Erwartungen der Realität anpassen müssen, was weiterhin auf die Aktienpreise Druck ausüben dürfte.

Quelle: Die Welt


Schnorrer:

Quelle: der schnorrer

 
12.02.02 23:31
Gewinnwachstum von 20% bedeutet bei einem Unternehmen, das 15 % Gewinn macht, daß der Verbraucher 18% mehr bezahlt als Kosten drin stecken. Im nächsten Jahr sind es 21,6% und im übernächsten 25,92%.

Irgendwann zahlt der Verbraucher 100% für nichts. Dann steigen auch die Kurse wieder.
Es gibt keine neuen Beiträge.


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