Hi,
ich habe ein Problem damit, dass nun überall Stopp-Loss Marken als
wirksamen Schutz vor Verlusten angepriesen werden, zB Telebörse vom 7.12.
u.v.a.m. Man soll sogar direkt nach Kauf ein Stopp-Loss aktivieren.
1) Gretchenfrage: wo setze ich es?
Marke zu eng gewählt:
fällt der Kurse direkt nach Kauf, so ist die Aktie schnell weg,
Verlust ist die Folge. Wenn ich von der Aktie überzeugt bin
und ein Langfristinvestemt plane, muss ich sie wieder kaufen.
Beispiel: 10% unter kaufkurs.
10% Volatilität in 1 Woche sind heutzutage fast normal.
Problem hier ist, dass ich in der Regel keien Stopp-Loss Marken
auf Schlusskursbasis beim Broker vereinbaren kann.
Dies wäre aber mal eine Anregung, da sie die Situation eines
Kleinanleger hier deutlich verbessern könnte.
Marke zu weit: passiert wirklich mal was, so weitet sich mein Verlust aus.
Beispiel: 25%, um kurzfristige Schwankungen abzufangen.
Das setzten einer Marke prozentual zum Kaufkurs hängt auch von der
Volatilität Aktie und des Gesamtmarktes ab, letzteres
ist allerdings wieder zeitlich sehr verschieden.
2) wann setze ich es?
direkt nach Kauf bzw IPO: gerade nach einem IPO schwanken Kurse gern sehr
stark, die Gefahr eines Verlustes erhöht sich hier durch ein
Stopp-Loss. Argument siehe auch oben.
später wenn Aktie bereits im Verlust:
psychologisch sehr schwierig: einerseits will ich eine Verlustgrenze ziehen,
andererseits kurzfristige Schwankungen abfangen.
später wenn Aktie im Gewinn:
sobald eine Aktie in die Gewinnphase läuft, kann ich eine geeignete
weite Marke setzen und die oben genannten Nachteile verkleinern
bzw vermeiden. Liegt der Buch-Gewinn 25% über Kauf, so kann ich wirklich
Verluste vermeiden und mich gegen kurzfristige Schawankungen oder
Spekulationen wehren.
Steigt der Gewinn, so ziehe ich das Stopp-Loss nach, wobei
ich den proizentualen Abstand (25%) einhalte.
3) bei welcher Aktie setze ich?
bei Optionsscheinen immer, bei NM Aktien fast immer,
bei Blue Chips evtl. (bei meiner Nokia will ich es nicht,
bei meiner SAP wäre es angebracht gewesen).
nur bei liquide Aktien, da sonst Gefahren lauern:
a) Spekulationen intraday gegen Stopp-Losses
b) schlechte Preisfindung bei Auslösung des Stopp-Losses,
da dann Bestens d.h. unlimitiert verkauft wird.
4) Zielmarkt für das Stopp-Loss muss liquide sein.
Weitere Aspekte:
- Stopp-Loss Marken können von institutionellen Anlegern
und Brokern eingesehen werden.
Viele Zeitschriften veröffentlichen Stopp-Loss Marken.
Dadurch kann gegen diese spekuliert werden,
nach unterschreiten eines häufig gesetzten Stopp-Losses kommt
es zu einer Beschleunigung des Verkaufsdrucks und des Kurseinbruchs,
der dann vom Spekulanten zu verbilligten Aufkäufen benutzt werden kann.
- ein persönlich gesetztes Stopp Loss sollte entweder signifikant
unter veröffentlichten Stopp-Loss Marken sitzen (Aktionär, Börse Online,
Telebörse), oder ein bisschen darüber. Dadurch vermeidet man in einer
Verkaufswelle unlimitiert zu verkaufen, d.h. ein Lemming zu werden.
- mentale Stopp-Loss Marken funktionieren meistens nicht, man muss
ultra-selbst diszipliniert sein, um das wirklich durchzuhalten.
Der Computer ist da ein konsequenter und strodummer dienstbarer Geist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Stopp-Loss Marken (automatische,
nicht mentale) nur dann richtig nützen, wenn sie Buchgewinne absichern,
bzw wenn man bereit ist, ein derzeit 20-30% Risiko auf den Kaufpreis zu
tragen. Sie sind riskant, da sie zu schnellen Verlusten führen können,
und sie dienen denjenigen, die gegen sie spekulieren,
da das Auslösen von Stopp-Loss Marken vor allem bei weniger liquiden
Aktien zu kurzfristigen Verkauswellen und damit attraktiven Kaufkursen führen kann.
:) tetsuo