China schiebt den Ölpreis an
Liebe Leser, wie sich die Bilder gleichen: Die Hoffnungen, die auf der chinesischen Konjunkturlokomotive ruhen, treiben den Ölpreis nach oben. Schon im Sommer 2007 nahm der Preis unaufhörlich Kurs gen Norden. Wenn wir auch noch ein ganzes Stück von den damals erzielten rund 150 Dollar je Barrel entfernt sind, gibt es doch einige Parallelen. Zuallererst stellen sich die Anleger auf eine steigende Nachfrage in China nach Gummi, Plastik und Benzin ein. Dass die Volksrepublik die Bundesrepublik Deutschland gerade als Export-Weltmeister abgelöst hat, hatten wir schon erläutert. Nun teilte die Regierung in Peking mit, dass die chinesischen Rohölimporte im Dezember erstmals über die Marke von fünf Millionen Barrel pro Tag gestiegen waren - dies entsprach einem Anstieg um gut zwanzig Prozent gegenüber dem Vormonat. Außerdem sorgen sich die Anleger aktuell vor einer neuen Inflation, die den Dollar versenken könnte. Entsprechend erreichte der Ölpreis gerade mit fast 84 Dollar ein neues Fünfzehnmonatshoch. Auch Gold, das generell als Indikator für die Inflationsangst der Anleger gilt, zog an einem Tag um über 20 Dollar davon.
Kältewelle in China
Und zu guter Letzt sorgt der eisige Winter auf der Nordhalbkugel für Wetten auf eine steigende Ölnachfrage. Und auch hier spielt China eine wichtige Rolle: Derzeit fegt eine Kältewelle über das Reich der Mitte. Die Temperaturen in der Volksrepublik sollen in den nächsten Tagen weiter fallen - im Nordosten zum Beispiel auf mehr als minus 30 Grad. Auch Peking, das vergangene Woche mit minus 16 Grad bereits den kältesten Tag seit fast 40 Jahren verzeichnete, könnte wieder Rekordwerte melden. Solche Temperaturen sind für viele chinesische Landesteile neu. Selbst das südliche Shanghai, wo es in vielen Plattenbauten nicht einmal eine Heizung gibt, meldete zum Wochenbeginn Schneefall. Entsprechend stiegen die Menschen auf kleine Bunsenbrenner um, die mit Benzin getrieben werden. Außerdem warfen die Leute verstärkt Zentralheizung sowie elektrische Heizlüfter an. Mehrere südchinesische Provinzen meldeten nun einen Rekordverbrauch an Energie. Die Stromversorgung für Industriebetriebe wurde rationiert. Wegen der niedrigen Temperaturen verringern sich sogar die Kohlevorräte vielerorts rapide. Engpässe gibt es selbst in der nordchinesischen Provinz Shanxi, die ein Drittel der chinesischen Kohlereserven besitzt. Mit besten Grüßen, Ihr Frank Lansky