Gorbatschow geht davon aus, "dass die Hintermänner und diejenigen, die sie mit Waffen und Geld versorgen, festgestellt und die Zentren, von denen aus sie operieren, gefunden werden". Zugleich warnte er vor unüberlegten Handlungen: "Das darf dann nicht bedeuten, dass wir ganz Pakistan mit Bombardements belegen oder dem Nahen Osten den Krieg erklären".
Der russische Außenminister Iwan Iwanow werde deshalb bei seinem heutigen Besuch bei US-Präsident Bush die Erwartungshaltung seines Landes auf "einen Handlungsplan seitens ANZEIGE
der USA" deutlich machen: "Wir dürfen nicht mit Terror auf Terror antworten, das wäre ein Fehler!" Der Ex-Präsident warnte davor, dass die Terroristen "einen Krieg zwischen der arabischen und islamischen Welt und der übrigen Welt, zwischen Religionen und Kulturen, provozieren" könnten.
Gorbatschow schloss auch eine Beteiligung Russlands an militärischen Aktionen nicht aus. Was in New York und anderen Städten der USA passiert sei, sei auch "als Selbstüberzeugung" der Attentäter zu verstehen - "und das zwingt uns natürlich, diesem Wahnsinn zu widerstehen und eine Eskalation zu verhindern". Eine dauerhafte Lösung von Konflikten känne jedoch "nur politisch und nicht mit Gewalt " erfolgreich sein, wie Beispiele aus der jüngeren Geschichte belegen.
"Fallgruben des 20. Jahrhunderts"
Allerdings zeige sich nach seiner Überzeugung, dass es versäumt worden sei, die Phase nach der Zeit des Kalten Krieges "so zu nutzen, wie wir sie hätten nutzen sollen - wir schaffen es einfach nicht, die Fallgruben des 20. Jahrhunderts zu verlassen", betonte Gorbatschow.
Auf der Suche nach immer besseren Waffensystemen habe man "den Terrorismus als die wichtigste Gefahr" vergessen. Die Präsidenten der USA und Russlands seien jedoch bereit, "zu einer neuen Tagesordnung überzugehen". Gorbatschow sagte, er habe deshalb die ehrliche Hoffnung", dass bei der gemeinsamen Bekämpfung des internationalen Terrorismus "diese neue Chance der Zusammenarbeit" künftig besser genutzt werden könne.
guts naechtle
Linus