SPIEGEL ONLINE - 02. Oktober 2002, 16:56
URL: www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,216615,00.html
Kritik an Schröders Irak-Kurs
"In Bagdad bejubelt, in Amerika verachtet, in Europa belacht"
Jetzt kommt auch Druck aus den eigenen Reihen:
Der ehemalige Verteidigungsminister Hans Apel und der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi gehen mit Schröders Irak-Politik hart ins Gericht.
Kritik der Parteifreunde: Schröder
Berlin - Der ehemalige Verteidigungsminister Hans Apel hat Bundeskanzler Gerhard Schröder schwere Fehler in der Außenpolitik vorgeworfen. "Der Bundeskanzler hat vorsätzlich und ohne Not im Wahlkampf antiamerikanische Töne angeschlagen und die Uno brüskiert", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im "Zeitspiegel" des Bayerischen Fernsehens. Für die massiven Spannungen sei "allein Bundeskanzler Schröder verantwortlich".
Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) sagte in der Sendung: "Das war wirklich ein diplomatischer Fehler allererster Ordnung." Daraus sei ein Konflikt mit der Uno geworden.
Der ehemalige Chef des Nato-Militärausschusses, General Klaus Naumann, äußerte "abgrundtiefe Enttäuschung über dieses Land, über diese Regierung. Und wenn man sich insgesamt auch in Europa umhört - es geht ja nicht nur um die USA, wir haben ja auch in Europa verspielt - dann ist es in dem Satz zusammenzufassen: in Bagdad bejubelt, in Amerika verachtet und in Europa verlacht."