Die Nachricht über eine nicht näher definierte Verkaufsoption des ehemaligen EM.TV-Chefs Thomas Haffa im Wert von 90 Mio. Euro gegen die Kirch Media hat am Dienstag bei Analysten für Verwirrung gesorgt.
"Davon wusste ich nichts, und ich bin daraus auch nicht im geringsten schlau geworden", sagte Marc Röhder von der Bank HSBC Tinkaus & Burkhardt. Ähnlich die Reaktion bei Friedrich Schellmoser von der HypoVereinsbank: "Das ist wieder eine von diesen Nebenabreden, die da zum Vorschein gekommen ist."
Der Sanierungsspezialist Wolfgang von Betteray, seit am Dienstag Geschäftsführer der insolventen Kirch Media, hatte am Montag bei der Pressekonferenz zum Insolvenzantrag bekannt gegeben, dass sich unter den zahlreichen Verkaufsoptionen gegen die Kirch Media auch eine von Thomas Haffa befand. Betteray brachte dies in Zusammenhang mit der Formel 1. Kirch und EM.TV halten gemeinsam 75 Prozent an dem Grand-Prix-Veranstalter, wobei die Anteile von EM.TV mittlerweile auf 16,74 Prozent geschrumpft sind.
Tatsächlich hat Haffas Option keinen Bezug zur Formel 1, die er in der Hochphase von EM.TV für teures Geld kaufte und dann in seiner Finanznot zum Großteil an Kirch weitergeben musste. Leo Kirch hat seinem früheren Mitarbeiter vielmehr das Recht eingeräumt, im Juli 2002 seine verbleibenden Anteile von 17,5 Prozent an EM.TV für 90 Mio. Euro an die Kirch Media zu verkaufen.
Ohne die jetzige Pleite wäre Kirch also in wenigen Monaten vermutlich Großaktionär von EM.TV geworden. Dies hatte Kirch bereits Ende 2000 geplant. Er war damals jedoch vom Bundeskartellamt zurückgepfiffen worden. Den Wettbewerbshütern passte es nicht, dass Kirch auf diese Art und Weise Eingriff in die Geschäfte des Konkurrenten Tele-München-Gruppe (TMG) nehmen könnte, an der EM.TV 45 Prozent hält. TMG-Chef Herbert Kloiber sieht in der Put-Option an Haffa folglich einen "klaren Verstoß gegen den Wunsch des Kartellamtes".
Der neue Chef von EM.TV, Werner Klatten, sieht dies anders: "Ich gehe davon aus, dass das Bundeskartellamt (über die Verkaufsoption) informiert war." Im Kartellamt selbst kann sich der mit dem Fall betraute Beamte nicht mehr daran erinnern. Er weist jedoch darauf hin, dass bei einer Ausübung der Option möglicherweise eine erneute kartellrechtliche Prüfung fällig gewesen wäre.
Stellt sich die Frage, warum EM.TV die Investoren nicht schon längst über diese im Juli des Vorjahres abgeschlossene Option informiert hat. "Es handelt sich hier offensichtlich um einen Privatvertrag zwischen Thomas Haffa und der Kirch Media", sagt Klatten. Er selber habe "offiziell erst vor vier Tagen von diesem Vertrag Kenntnis genommen". Gleichzeitig räumt er aber ein, dass sein Vorstandskollege Rainer Hüther, ein ehemaliger Kirch-Mann, schon mit einem Schreiben vom 25. Juli 2001 darüber informiert wurde.
Quelle: Financial Times Deutschland
"Davon wusste ich nichts, und ich bin daraus auch nicht im geringsten schlau geworden", sagte Marc Röhder von der Bank HSBC Tinkaus & Burkhardt. Ähnlich die Reaktion bei Friedrich Schellmoser von der HypoVereinsbank: "Das ist wieder eine von diesen Nebenabreden, die da zum Vorschein gekommen ist."
Der Sanierungsspezialist Wolfgang von Betteray, seit am Dienstag Geschäftsführer der insolventen Kirch Media, hatte am Montag bei der Pressekonferenz zum Insolvenzantrag bekannt gegeben, dass sich unter den zahlreichen Verkaufsoptionen gegen die Kirch Media auch eine von Thomas Haffa befand. Betteray brachte dies in Zusammenhang mit der Formel 1. Kirch und EM.TV halten gemeinsam 75 Prozent an dem Grand-Prix-Veranstalter, wobei die Anteile von EM.TV mittlerweile auf 16,74 Prozent geschrumpft sind.
Tatsächlich hat Haffas Option keinen Bezug zur Formel 1, die er in der Hochphase von EM.TV für teures Geld kaufte und dann in seiner Finanznot zum Großteil an Kirch weitergeben musste. Leo Kirch hat seinem früheren Mitarbeiter vielmehr das Recht eingeräumt, im Juli 2002 seine verbleibenden Anteile von 17,5 Prozent an EM.TV für 90 Mio. Euro an die Kirch Media zu verkaufen.
Ohne die jetzige Pleite wäre Kirch also in wenigen Monaten vermutlich Großaktionär von EM.TV geworden. Dies hatte Kirch bereits Ende 2000 geplant. Er war damals jedoch vom Bundeskartellamt zurückgepfiffen worden. Den Wettbewerbshütern passte es nicht, dass Kirch auf diese Art und Weise Eingriff in die Geschäfte des Konkurrenten Tele-München-Gruppe (TMG) nehmen könnte, an der EM.TV 45 Prozent hält. TMG-Chef Herbert Kloiber sieht in der Put-Option an Haffa folglich einen "klaren Verstoß gegen den Wunsch des Kartellamtes".
Der neue Chef von EM.TV, Werner Klatten, sieht dies anders: "Ich gehe davon aus, dass das Bundeskartellamt (über die Verkaufsoption) informiert war." Im Kartellamt selbst kann sich der mit dem Fall betraute Beamte nicht mehr daran erinnern. Er weist jedoch darauf hin, dass bei einer Ausübung der Option möglicherweise eine erneute kartellrechtliche Prüfung fällig gewesen wäre.
Stellt sich die Frage, warum EM.TV die Investoren nicht schon längst über diese im Juli des Vorjahres abgeschlossene Option informiert hat. "Es handelt sich hier offensichtlich um einen Privatvertrag zwischen Thomas Haffa und der Kirch Media", sagt Klatten. Er selber habe "offiziell erst vor vier Tagen von diesem Vertrag Kenntnis genommen". Gleichzeitig räumt er aber ein, dass sein Vorstandskollege Rainer Hüther, ein ehemaliger Kirch-Mann, schon mit einem Schreiben vom 25. Juli 2001 darüber informiert wurde.
Quelle: Financial Times Deutschland