Geschäftsklima überraschend trübe
Der Stimmungs-Index für die deutsche Wirtschaft hat sich erstmals seit Monaten deutlich verschlechtert. Das sei aber nur ein kurzer Ausreißer, beruhigen Volkswirte.
München - Fünfmal hintereinander war der Ifo-Index für das Geschäftsklima in Deutschland angestiegen - und für Analysten war ausgemacht, dass er abermals klettern würde. Am Donnerstag jedoch veröffentlichte das Münchner Ifo Institut überraschend einen Index-Wert, der fast zwei Punkte unter den Schätzungen lag.
Analysten hatten bereits einen Index-Stand von 92,4 Punkten vorhergesagt, tatsächlich fiel der Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Westdeutschland aber auf 90,5 Punkte - nach 91,5 Punkten im März. Der Index für das Geschäftsklima in Ostdeutschland blieb allerdings unverändert bei 100,1.
Das Ifo Institut erläuterte jedoch, die Erwartungen der Unternehmen und ihre Beurteilung der aktuellen Situation hätten sich nicht branchenübergreifend verschlechtert, sondern ausschließlich im Groß- und Einzelhandel. In der Industrie und im Bauhauptgewerbe sei der Indikator hingegen unverändert geblieben. Trotz des "leichten Dämpfers" sei das Geschäftsklima weiterhin "deutlich günstiger" als in den beiden ersten Monaten 2002. "Tendenziell geht es weiter nach oben", betonte der Chefvolkswirt des Ifo Instituts, Gernot Nerb. Angesichts des deutlichen Anstiegs im Monat März sei ein kurzzeitiger Dämpfer durchaus normal. "Es wäre ein Wunder, wenn es nur nach oben gehen würde", so Nerb.
Der Index für die Geschäftserwartungen in Westdeutschland fiel auf 104,6 (März: 106,1), der für Ostdeutschland stieg dagegen auf 86,5 (März: 86,4). Der Index zur Einschätzung der gegenwärtigen Lage in Westdeutschland ging auf 76,9 zurück (März: 77,5), für Ostdeutschland wurde ein Rückgang auf 114,3 (März: 114,5) gemeldet. Der Ifo-Index gilt als wichtiger Maßstab dafür, wie die Unternehmen die wirtschaftliche Situation beurteilen.
Quelle:Der Spiegel