In der Woche vor der Wahl zum deutschen Bundestag konnten die deutschen Aktien nicht weiter zulegen. Erst am Freitag kletterte der Dax wieder in die Nähe der 5000-Punke-Marke.
Wie auch immer, kurzfristig wird sicherlich die Wahl die Richtung der Aktien mit beeinflussen. Und insofern könnten durchaus heftigere Kursbewegungen anstehen.
Sehr interessant in diesem Kontext ist ferner, dass die Marktteilnehmer scheinbar sehr nervös sind. Dies wird nicht zuletzt dadurch verdeutlicht, dass die Stimmungsschwankungen immer schnelllebiger bzw. wechselhafter werden. Waren vorige Woche noch fast zwei Drittel im Bullenlager, so ist die Zahl der Optimisten aktuell nicht einmal mehr bei 50 Prozent.
Gewiss, die Spannung ist extrem hoch, so auch die Unsicherheit. Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass viele quasi in einem Wechselbad der Gefühle sind.
A propos Hochspannung, nicht nur die Bundestagswahl sorgt für ein hohes Maß an Spannung.
Die Zins-Entscheidung des FOMC am Dienstag dürfte ebenfalls für Unruhe an den Märkten sorgen. Die meisten Experten gehen im Konsens weiter davon aus, dass die Fed den US-Leitzins weiter auf 3,75 Prozent erhöhen wird.
Sehr fraglich ist aber, ob sich das Team um Alan Greenspan von den deutlichen Warnzeichen für die US-Konjunktur wird beeinflussen lassen. Sicherlich, dazu trägt nicht nur Katrina und dessen Folgen bei. Denn die Strukturprobleme und Ungleichgewichte sind schon längst vor der verheerenden Naturkatastrophe offensichtlich gewesen.
Unter anderem das extrem hohe Defizit der US-Leistungsbilanz. Im zweiten Quartal diesen Jahres belief sich das Defizit auf gigantische 195,66 Milliarden $. Analysten gingen nur von einem Fehlbetrag in Höhe von 193 Milliarden US-Dollar aus. Also, der Fehlbetrag in Relation zum Bruttoinlandsprodukt der USA beträgt gigantisch hohe 6,3 Prozent.
Man braucht wahrlich kein Prophet sein, dass solch gewaltige Defizite nicht bis in alle Ewigkeit hin fortgeschrieben werden können.
Fast noch deutlichere Warnsignale als der exzessiv hohe Leistungsbilanzfehlbetrag sendet die Uni-Michigan mit der aktuellen Erhebung hinsichtlich des Verbrauchervertrauens aus. Sicherlich, Katrina hinterlässt in den Vereinigten Staaten deutliche Bremsspuren. Betrug der Wert des Konsumentenvertrauens im August noch stolze 89 Prozent, brach er nun auf nur noch 76,9 ein. Experten hatten zwar einen Einbruch erwartet, gingen aber nur von einem relativ moderaten Fall auf 85 aus.
Weiter ist überhaupt nicht klar, wie und womit die US-Regierung die extrem hohen Mittel zum Wiederaufbau von New Orleans finanzieren will. Mittlerweile gehen Schätzungen gar von Kosten bis zu 300 Milliarden $ aus. Angesichts einer schon ohne Katrina extrem angespannten Lage der US-Staatsfinanzen, ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass nicht nur die Bush-Administration in Sorgen zu ertrinken scheint.
Fürwahr, der Goldmarkt scheint es fast schon vorwegzunehmen, dass wohl nicht zuletzt die Bernankeschen "Hubschrauber" mit frisch gedruckten Dollar-Noten für kurzfristige Problemlösung sorgen dürften.
Es ist also wahrlich nicht überraschend, dass das gelbe Edelmetall in der jüngsten Vergangenheit stark haussierte und nunmehr ein 17-Jahres-Hoch erreichte. Charttechnisch ist nunmehr zunächst der Weg bis in den Bereich von 480 bis 500 Dollar frei ist. Und, es kann durchaus noch eine Idee weiter gehen.
Sehr positiv ist zudem, dass Gold auch in Euro haussiert. Zum Wochenschluss kostete eine Unze Krügerrand bereits knapp 390 Euro. Zum Jahresbeginn konnte die Feinunze noch zu einem Preis von 335 Euro erworben werden. Und die 390 Euro ist gewiss nicht das Ende der Fahnenstange, als nächstes dürfte der Bereich von 400 Euro ins Visier genommen werden.
Ich hoffe, Sie sind bei dieser schönen Aufwärtsbewegung mit von der Partie ...