von Felix Pieplow,
Je weiter die Baisse fortschreitet, umso klarer wird, dass Aktienkurse im Rhythmus von Angst und Entspannung schwingen. Für den umsichtigen Investor, der seine Anlageentscheidungen auch von der psychologischen Verfassung der Märkte abhängig macht, ergeben sich dann Kaufgelegenheiten, wenn die Angst am größten ist. Dies abzuschätzen ist keine leichte Aufgabe. Dennoch kann man mithilfe historischer Vergleiche in etwa feststellen, wann das Sentiment Extremwerte erreicht.
Die Stimmung der institutionellen Anleger lässt sich an der Höhe der Short-Positionen bemessen. Solche Positionen werden zur Besicherung bestehender Portfolios eingegangen, also dann, wenn mit fallenden Kursen gerechnet wird.
Derzeit zeigen diese Positionen einen Extremwert an, der auf sehr vorsichtige Anleger rückschließen lässt. In nur drei Wochen wurde das Niveau der Sicherungsgeschäfte verdoppelt. Eine solche Verdoppelung hatte es beispielsweise vor einem Jahr gegeben, als sich im Januar und Februar 2002 der Jahresausblick wegen der abzusehenden schärfsten Gewinnrezession seit 1931 zusehends verschlechterte. Dennoch brachen die Börsen nach diesem Besicherungsmarathon nicht ein, sondern stiegen in den März hinein an.
Die aktuelle Verdoppelung der Short-Positionen erfolgte in nur drei Wochen und indiziert so ein wesentlich aggressiveres Verhalten als damals. Keiner kann mit Sicherheit sagen, wie lange dieser Trend noch anhalten wird. Als Hilfsmittel dient die chartanalytische Betrachtung. Die Besicherungspositionen haben die obere Trendlinie einer seit rund eineinhalb Jahren laufenden Verbreiterungsformation erreicht und sogar leicht überschritten. In der Vergangenheit war das Erreichen dieser Trendlinie ein guter Kaufindikator.
Dies galt nicht Ende September, als sich die Short-Positionen ebenfalls verdoppelt hatten und bei der oberen Trendlinie angekommen waren. Zwar begann damals der Telekom-Sektor, als Frühindikator für untere Trendwenden, zu steigen. Der breite Markt fiel dennoch für weitere drei Wochen. In dieser Zeit wurden allerdings keine neuen Short-Positionen aufgebaut. Sie stagnierten auf hohem Niveau.
Der Dreh in den breiten Aktienmärkten kam erst am 10.Oktober, also genau in dem Moment, als der Kongreß dem amerikanischen Präsidenten vollumfängliche Vollmachten für einen Irak-Krieg gab. Dieses politische Signal nahm der sich zuspitzenden Irak-Krise – man hatte gerade von der Einziehung von Reservisten in Großbritannien gehört, - den Status der Unsicherheit. Die steigenden Kurse führten dazu, dass sich die Baisse-Spekulanten eindecken mussten und den Kursanstieg so weiter befeuerten.
Das politische Signal als Katalysator für den Entspannungsanstieg
Möglicherweise wird der amerikanische Außenminister Powell heute in Verbindung mit der Vorlage von mutmaßlichen Beweisen für Massenvernichtungswaffen im Irak letztendlich Aussagen treffen, aus denen hervor geht, dass die Invasion des Irak durch die USA unmittelbar bevorsteht. Es bestünde dann wieder Planungssicherheit.
Bereits auf Powells Ankündigung hin könnten die Börsen noch heute drehen. Denkbar ist auch, dass der Dreh erst dann kommt, wenn die Vereinten Nationen eine Kriegsresolution verabschieden, was bereits in wenigen Tagen oder Wochen der Fall sein kann. Ein idealer Zeitpunkt für die Amerikaner, um gegen den Irak loszuschlagen, ist die Zeit um den nächsten Neumond herum. Der ist am Rosenmontag, dem 3.März 2003.
Mit diesen Daten im Hinterkopf und eingedenk der negativen Stimmung unter den Institutionellen kann man bereits heute bei aktuellen Dax-Kursen um 2600 mit ersten Käufen beginnen. Weitere Limits kann man in einer Bandbreite von 100 Punkten um das alte Tief von 2519 Punkten herum legen, um von einem immer noch möglichen Ausverkauf zu profitieren.
Laut Langfrist-Chart befinden sich die Aktienmärkte vor einem mutmaßlichen zweiten Tiefpunkt nach dem vom Oktober. Beide Punkte zusammen könnten als Formation einer unteren Wende die Kurse wieder über 3000 Punkte hinaus beflügeln. Die Frage, wie lange dieser Anstieg andauert und wohin er führt, hängt vom Kriegsausgang ab und davon, ob ein möglicherweise fallender Ölpreis die Weltwirtschaft stimulieren kann.
Felix Pieplow, unabhängiger Finanzmarkt- und Wirtschaftsanalyst, Darmstadt
Quelle
patzi
Je weiter die Baisse fortschreitet, umso klarer wird, dass Aktienkurse im Rhythmus von Angst und Entspannung schwingen. Für den umsichtigen Investor, der seine Anlageentscheidungen auch von der psychologischen Verfassung der Märkte abhängig macht, ergeben sich dann Kaufgelegenheiten, wenn die Angst am größten ist. Dies abzuschätzen ist keine leichte Aufgabe. Dennoch kann man mithilfe historischer Vergleiche in etwa feststellen, wann das Sentiment Extremwerte erreicht.
Die Stimmung der institutionellen Anleger lässt sich an der Höhe der Short-Positionen bemessen. Solche Positionen werden zur Besicherung bestehender Portfolios eingegangen, also dann, wenn mit fallenden Kursen gerechnet wird.
Derzeit zeigen diese Positionen einen Extremwert an, der auf sehr vorsichtige Anleger rückschließen lässt. In nur drei Wochen wurde das Niveau der Sicherungsgeschäfte verdoppelt. Eine solche Verdoppelung hatte es beispielsweise vor einem Jahr gegeben, als sich im Januar und Februar 2002 der Jahresausblick wegen der abzusehenden schärfsten Gewinnrezession seit 1931 zusehends verschlechterte. Dennoch brachen die Börsen nach diesem Besicherungsmarathon nicht ein, sondern stiegen in den März hinein an.
Die aktuelle Verdoppelung der Short-Positionen erfolgte in nur drei Wochen und indiziert so ein wesentlich aggressiveres Verhalten als damals. Keiner kann mit Sicherheit sagen, wie lange dieser Trend noch anhalten wird. Als Hilfsmittel dient die chartanalytische Betrachtung. Die Besicherungspositionen haben die obere Trendlinie einer seit rund eineinhalb Jahren laufenden Verbreiterungsformation erreicht und sogar leicht überschritten. In der Vergangenheit war das Erreichen dieser Trendlinie ein guter Kaufindikator.
Dies galt nicht Ende September, als sich die Short-Positionen ebenfalls verdoppelt hatten und bei der oberen Trendlinie angekommen waren. Zwar begann damals der Telekom-Sektor, als Frühindikator für untere Trendwenden, zu steigen. Der breite Markt fiel dennoch für weitere drei Wochen. In dieser Zeit wurden allerdings keine neuen Short-Positionen aufgebaut. Sie stagnierten auf hohem Niveau.
Der Dreh in den breiten Aktienmärkten kam erst am 10.Oktober, also genau in dem Moment, als der Kongreß dem amerikanischen Präsidenten vollumfängliche Vollmachten für einen Irak-Krieg gab. Dieses politische Signal nahm der sich zuspitzenden Irak-Krise – man hatte gerade von der Einziehung von Reservisten in Großbritannien gehört, - den Status der Unsicherheit. Die steigenden Kurse führten dazu, dass sich die Baisse-Spekulanten eindecken mussten und den Kursanstieg so weiter befeuerten.
Das politische Signal als Katalysator für den Entspannungsanstieg
Möglicherweise wird der amerikanische Außenminister Powell heute in Verbindung mit der Vorlage von mutmaßlichen Beweisen für Massenvernichtungswaffen im Irak letztendlich Aussagen treffen, aus denen hervor geht, dass die Invasion des Irak durch die USA unmittelbar bevorsteht. Es bestünde dann wieder Planungssicherheit.
Bereits auf Powells Ankündigung hin könnten die Börsen noch heute drehen. Denkbar ist auch, dass der Dreh erst dann kommt, wenn die Vereinten Nationen eine Kriegsresolution verabschieden, was bereits in wenigen Tagen oder Wochen der Fall sein kann. Ein idealer Zeitpunkt für die Amerikaner, um gegen den Irak loszuschlagen, ist die Zeit um den nächsten Neumond herum. Der ist am Rosenmontag, dem 3.März 2003.
Mit diesen Daten im Hinterkopf und eingedenk der negativen Stimmung unter den Institutionellen kann man bereits heute bei aktuellen Dax-Kursen um 2600 mit ersten Käufen beginnen. Weitere Limits kann man in einer Bandbreite von 100 Punkten um das alte Tief von 2519 Punkten herum legen, um von einem immer noch möglichen Ausverkauf zu profitieren.
Laut Langfrist-Chart befinden sich die Aktienmärkte vor einem mutmaßlichen zweiten Tiefpunkt nach dem vom Oktober. Beide Punkte zusammen könnten als Formation einer unteren Wende die Kurse wieder über 3000 Punkte hinaus beflügeln. Die Frage, wie lange dieser Anstieg andauert und wohin er führt, hängt vom Kriegsausgang ab und davon, ob ein möglicherweise fallender Ölpreis die Weltwirtschaft stimulieren kann.
Felix Pieplow, unabhängiger Finanzmarkt- und Wirtschaftsanalyst, Darmstadt
Quelle
patzi