****Was man beachten sollte bevor man sein Geld in Senator investiert.*****
Der Spiegel vom 05.12.02
Wie bereits im Spiegel von dieser Woche beschrieben hat Senator durch den Verkauf eines Filmpaketes iHv ca. 35Mio an die Central schönen Umsatz und EBIT-Gewinne darstellen können - die den Laden für das Geschäftsjahr 2000 wohl auf eine schwarze Null bringen - und den Laden dann für ein Butterbrot gekauft. Das nannte man früher Luftgeschäfte, ist noch gar nicht so lange her.
Die internationalen Vertriebsorganisation von Kinowelt, die Firma Amberlon, mit Sitz in London, vertreibt led die deutschen Luschen wie z.B. Heimspiel, Marlene etc. die schon bei uns entsetzlich floppten. Die Filme der Beteiligung PlesWin (Amsterdam) werden dagegen von Peppermint (einer Helkon-Firma) vertrieben.
Die Produktionsgesellschaft von Till Schweiger, and er Kinowelt maßgeblich beteiligt ist, Mr. Brown Entertainment, glänzut derweil durch einen Flop nach dem anderen, zuletzt die überflüssige Komödie "Jetzt oder Nie", ein Film den keiner braucht, und der besser hätte als ARD-Telemovie für die Kukidents entstehen sollen. In Hollywood kriegt Mr. Brown derweil keinen Fuß auf den Boden, ist auch besser so, da kann er kein Geld verjuxen.
Mit der überfälligen Abschreibung großer Teile des Cinemaxx-Paketes wird uns Senator und der stets für eine Überraschung gute Hanno Huth im neuen Jahr wenig Schönes bescheren.
--------------------------------------------------
Investor-Village 03.01.02
Die Senator Entertainment AG (WKN
722440) weist scheinbar günstige Kennzahlen auf, so die Analysten von "Investor-Village".
Die Senator-Aktie habe im Spätherbst ihr Zwischenhoch gehabt, welches durch eine Gewinnwarnung beendet worden sei. Nun kämen nebelhaft positive Nachrichten. Die Analysten würden sich die Frage stellen, ob dies eine Chance für Privatanleger sei.
Senator Entertainment, Berlin, handele mit Filmlizenzen (Umsatzbeitrag im letzten Quartal etwa 75%), verleihe Kinofilme (Umsatzbeitrag 20%) und produziere sie (5%). Die Geschäftskennzahlen von Senator scheinen günstig zu sein, so die Experten von "Investor-Village". Durchschnittlich würden Analysten einen Gewinn pro Aktie von 0,69 Euro im Jahr 2001 erwarten (0,76 Euro im Jahr 2002 und 1,16 Euro in 2003).
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis betrage 4,3 beim Kurs von 3,00 Euro (Basis: Gewinnerwartung 2001). Damit erscheine die Senator-Aktie relativ günstig. Mit weiteren Gewinnerwartungen sehe es noch günstiger aus, es locke ein KGV von 3,9 (Basis: Gewinnprognosen 2002) oder sogar 2,6 (Basis: Prognose 2003).
Doch Vorsicht: Je nachdem, welche Datenquelle man nutze, stoße man auf unterschiedliche Zahlen. Die eben zitierten KGVs würden auf den Angaben von Analystencheck.de beruhen. Auf dieser Internet-Seite würden die Schätzungen von Bank-Analysten zusammengefasst. Andere Quellen würden ein KGV von rund 9 auf der Basis der 2003-Gewinnerwartung nennen.
Das relativ günstige KGV habe einen gewichtigen Grund. Die Senator-Aktie befinde sich insgesamt im Sinkflug. Die Erstnotiz am 29. Januar 1999 habe 26,89 Euro betragen. (Zeichnungsgewinn über 250%). Bis Ende Februar 2000 sei der Kurs bergauf gegangen, aber dann sei die Erfolgsstory abgebrochen. Beim heutigen Kursniveau habe ein Privatanleger, der zum ersten Börsenkurs gekauft habe, fast 90 Prozent Verlust erlitten.
Anfang Dezember habe Senator eine Gewinnwarnung herausgebracht und das damalige kleine Zwischenhoch im Kursverlauf beendet. In den vergangenen Tagen habe das Unternehmen Andeutungen gemacht, das kommende Jahr werde besser laufen. Ein Filmpaket sei an die ARD verkauft worden. Doch erst im Nachgang sei - ohne Beteiligung der Senator-Öffentlichkeitsarbeiter – bekannt geworden, welchen Umfang das Filmpaket habe. Es seien immerhin sieben Filme, und die verkauften Rechte würden einen Umsatz "im einstelligen Millionenbereich" bringen. Der Aktienkurs habe daraufhin einen Sprung nach oben gemacht und sei wieder über die 3-Euro-Marke gekommen. Weil Senator den Abschluss weiterer Lizenz-Paket-Verkäufe angekündigt habe, habe sich der Aktienkurs dort stabilisiert, rund 45 Prozent über den vorherigen Tiefstkursen bei 2,10 Euro.
Privatanleger sollten sich durch diese Entwicklung nicht blenden lassen. Die zugrunde liegenden Informationen seien beängstigend dünn. Und es wäre ein Trugschluss, Senator für ein konsumgüternahes Unternehmen zu halten. Zwar konsumiere ein Millionenpublikum erfolgreiche Senator-Filme. Doch anders bei Pommes und Hamburgern schwanke der Verkauf von Kinokarten heftig. So verschaffe die Mega-Erfolgswelle von "Harry Potter" den anderen Filmproduktionen Probleme. Um nicht neben Potter unterzugehen, würden zahlreiche Kinostarts anderer Kinofilme derzeit um Monate verschoben. Das gehe ins Geld, weil sich auch die Einnahmen verschieben würden. Und wer weiß, ob nicht später ein Hollywood-Knaller den neuen Strich durch die Erfolgshoffnungen mache.
Noch ein Punkt, den Privatanleger beachten sollten: Der Lizenzhandel, der bei Senator den Großteil des Umsatzes bedeute, sei sehr problematisch. Denn es handele sich hier um reines Projektgeschäft. Während der Kinobesucher nicht am Preis feilsche, würden die professionellen Lizenz-Käufer den Preis drücken, wo sie könnten.
Die eher unkonkrete Art, in der Senator zurzeit Öffentlichkeitsarbeit betreibe, mache vielleicht Spekulanten Spaß. Langfristig denkende Privatanleger jedoch, die nach EM.TV wenig Vertrauen in Medienunternehmen hätten, dürften sich für eine skeptische Haltung gegenüber Senator-Ankündigungen ruhig auf die Schulter klopfen.
Das Berliner Unternehmen sollte künftige Chancen nutzen, mit detaillierteren Statements für Klarheit, Vertrauen und gute Stimmung zu sorgen, so die Analysten von "Investor-Village".
--------------------------------------------------
ANALYSE - Senator macht auf geheimnisvoll 02.01.02 11:14
Kurssprung ist mit Vorsicht zu genießen
Einen deutlichen Kursgewinn verzeichnet heute die Aktie des Medienunternehmens Senator Entertainment. Der Titel profitiert von der Meldung über den Abschluss eines TV-Lizenzgeschäftes mit der ARD. Das aus Erst- und Zweitlizenzen bestehende Paket soll dabei nur ein Anfang der gegenwärtig verhandelten TV-Lizenzgeschäfte sein. Deshalb will Senator derzeit auch keine Angaben über das Volumen machen. Man werde nach Abschluss der übrigen Geschäfte ein Gesamtvolumen benennen, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Angeblich sollen die weiteren Paketverkäufe bereits im Januar abgeschlossen werden.
Der deutliche Kurssprung ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Schließlich ist bis auf vage Aussichten auf weitere Verkäufe noch nichts bekannt. Warum Senator den Preis für das ARD-Paket nicht bekannt gibt, ist völlig unverständlich. Heute dürften sich die Analysten des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt bestätigt sehen. Sie nahmen am 3. Dezember auf Grund „der mangelnden Unternehmenskommunikation“ des Berliner Filmrechtehändlers mit seinen Investoren ihre Bewertung von kaufen auf verkaufen zurück.
Damals hatte Senator eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr ausgegeben, weil sich Umsätze, die im Jahr 2001 geplant waren, ins Jahr 2002 verschieben.
***WICHTIG***
Allerdings bereitete die finanzielle Situation nach neun Monaten erhebliche Sorgen. Das Unternehmen hatte am Stichtag 30. September nur noch 7,7 Mio. Euro in der Kasse. Insgesamt weist Senator kurzfristiges Vermögen in Höhe von 67,6 Mio. Euro aus. Nimmt man allein die Kurzfrist-Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, wird einem mulmig zumute: 72,5 Mio. Euro. Hinzu kommen unter anderem Verbindlichkeiten aus Ertragssteuern in Höhe von 12,7 Mio. Euro. Insgesamt belaufen sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten auf 109,7 Mio. Euro.