Aus "der Aktionär"
Schmerzgrenze 40 Euro?
Die Gerüchte um eine Übernahme von Stada wollen trotz aller Dementis nicht verstummen. Die Anleger können sich freuen, die Spekulationen treiben den Kurs.
Von Frank Phillipps
Mitte letzter Woche beteuerte Aufsichtsratschef Eckhard Brüggemann noch einmal: Es gebe weder ein Angebot für eine Übernahme des Generika-Herstellers Stada noch habe das Unternehmen bereits entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Brüggemann verwies damit die Spekulationen, nach denen Stada nach einem Käufer suche oder mit Teva Pharmaceutical sogar schon gefunden habe, ins Reich der Fabel.
Berechtigte Spekulation
Den Spekulanten schienen derlei Dementis reichlich egal. Nach dem Motto "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" katapultierten sie das Stada-Papier in der Vorwoche um gut 20 Prozent nach oben. Und tatsächlich entbehren die Spekulationen um eine Übernahme von Stada nicht jeder Grundlage, denn die Branche ist seit der Akquisition von Hexal durch Novartis auf Konsolidierungskurs. Anfang 2005 hatten die Schweizer Hexal und deren Beteiligung an der US-Firma Eon Labs übernommen und damit Teva als Nummer eins der Branche abgelöst. Der Platz an der Sonne hatte seinen Preis: Mit rund 6,4 Milliarden Euro legten die Schweizer fast das Vierfache der kombinierten Jahresumsätze auf den Tisch. Seitdem warten Branchenkenner darauf, dass Teva zurückschlägt.
Sinnvoller Schritt
Stada-Jahreschart
Eine Übernahme von Stada würde deshalb Sinn machen, weil sie Teva aus einem Dilemma heraushelfen könnte: Das Unternehmen erwirtschaftet 90 Prozent seiner Umsätze in den USA, doch die Wachstumsperspektiven dort sind begrenzt. Mit Stada würde sich Teva den drittgrößten Player in Europas wichtigstem Generika-Markt einverleiben und könnte so für neue Wachstumsdynamik sorgen. Billig dürfte eine Übernahme für Teva aber nicht werden. Als erster Kaufpreis wurden schon einmal zwei Milliarden Euro aufgerufen - ein Aufschlag von 25 Prozent auf den aktuellen Marktwert. Aufsichtsratschef Brüggemann ließ vorsichtshalber aber schon einmal verlauten, dass er den fairen Wert für Stada bei 3,5 Milliarden Euro sieht.
Noch Potenzial
DER AKTIONÄR hat Stada schon im Januar als heißen Übernahmekandidaten vorgestellt. Anleger, die der Empfehlung gefolgt sind, verbuchen nun ein Plus von 20 Prozent. Weitere Kurssteigerungen sind aber möglich. Gerüchten zufolge soll das Stada-Management erst bei einem Kurs von 40 Euro je Aktie schwach werden - dies würde noch einmal einen Aufschlag von über 30 Prozent auf den aktuellen Kurs bedeuten.
Exkurs: Günstige Alternativen
Generika sind Nachahmerpräparate von Medikamenten, deren Patentschutz abgelaufen ist. Der Wirkstoff eines Generikums ist identisch mit dem der Originalarznei. Allerdings sparen die Hersteller die Kosten für Forschung und Entwicklung und können ihre Produkte so deutlich günstiger anbieten. Das Geschäft boomt: Der weltweite Generika-Markt wächst jährlich mit 12 bis 15 Prozent und soll bis 2010 ein Volumen von 100 Milliarden Dollar erreichen.
Stada
ISIN
DE0007251803Kurs am 08.07.2005
29,95€
Empfehlungskurs
31,30€
Ziel
40,00€
Stopp
24,50€
KGV 06e
21
Chance/Risiko
3/3
Artikel aus DER AKTIONÄR (28/05).