Kalte Dusche für Aktionäre von Stella Entertainment (WKN:
604070): Völlig überraschend meldete sich am heutigen Montag der Insolvenzverwalter des ehemaligen Musicalbetreibers zu Wort und kündigte an, einen Widerruf der Börsenzulassung zum regulierten Markt in Hamburg beantragen zu wollen. Entsprechend geschockt reagierten Anleger, die ihre Aktien panisch verkauften und für einen Kurs von nur noch knapp über einem Cent und ein Minus von zeitweise über 70% sorgten – eine fatale Kurzschlusshandlung? Auffällig ist, dass der Insolvenzverwalter nicht sofort einen Delisting-Antrag stellt, sondern diesen erst nach drei Monaten beabsichtigt. Seinen Angaben zufolge bestehe derzeit keine Aussicht, die Gesellschaft nach Abschluss des Insolvenzverfahrens fortzuführen. Soll hier möglicherweise gezielt Druck ausgeübt werden?
Viele Börsenspekulanten kennen die Stella-Story längst und wissen nur allzu gut, dass die Mantel-Experten rund um Frank Scheunert eine Wiederbelebung der Gesellschaft anstreben (siehe hier) und hierfür einen Insolvenzplan auf den Weg bringen möchten. Nach Bekanntwerden dieses Vorhabens schoss die Stella-Aktie Ende 2011 bis auf 33 Cent! Dass sich der Reaktivierungsprozess jedoch länger hinzieht als erhofft, ist bei Insolvenzverwalter Hinnerk-J. Müller offensichtlich nicht gerne gesehen. Dieser scheint nun den Handlungsdruck auf die Strippenzieher erhöhen und ein Ende der Insolvenz – mit oder ohne positiven Ausgang – zeitig herbeiführen zu wollen. Schaut man auf die Referenzliste von Herrn Scheunert (Stichworte Dübag/Getgoods oder Mediasource/Mox Deals), erscheint es unwahrscheinlich, dass Stella alsbald komplett von der Börsen-Bildfläche verschwindet. Stella-Aktionäre könnten also gut daran tun, die weitere Entwicklung abzuwarten, denn bis zu einem endgültigen Delisting würden ohnehin noch einige Monate vergehen. Darüber hinaus bezieht sich die Ankündigung des Insolvenzverwalters zunächst nur auf die Hamburger Börse.