US-Anleger interessieren sich nicht mehr für IPO-Fonds
Boston, 7. März (Bloomberg) - Bis vor einem Jahr waren IPO- Fonds Lieblingskinder der amerikanischen Anleger, weil sie damit an den riesigen Kurssteigerungen bei den Börsengängen von Internetunternehmen teilhaben konnten. Aber die Fonds, die in neu an die Börse gegangene Unternehmen investieren, sind vom Kurseinbruch an der Nasdaq im letzten Jahr mit in die Tiefe gerissen worden und das hat den Anlegern den Appetit auf frische Technologieunternehmen verdorben.
IPO-Fonds wie der MetaMarkets IPO & New Era Fund sind um bis zu 51 Prozent gefallen und setzen die Talfahrt auch in diesem Jahr fort. Der IPO Plus Aftermarket Fund von Renaissance Capital Corp. hat in diesem Jahr nochmals 26 Prozent verloren, nachdem er letztes Jahr bereits 42 Prozent abgegeben hat.
,Investoren, die auf die Renditen in diesem Bereich aus sind, müssen auch mit der Volatilität des Marktes leben und sich ebenso langfristig engagieren wie ein Wagniskapitalgeber", erklärt Kathleen Smith. Sie ist an der Verwaltung des IPO Plus Aftermarket beteiligt und Co-Autorin des vor kurzem erschienenen Buchs ,IPOs for Everyone" (Börsengänge für Jedermann).
IPO-Fonds gehören zu den jüngsten Sprößlingen der Fondsfamilie. Sie wurden in den letzten Jahren eingeführt, um Privatanlegern die Möglichkeit zu geben, an den sonst schwer zugänglichen Börsengängen der Internetfirmen teil zu haben. Deren Aktien verdoppelten oder verdreifachten ihren Kurs häufig schon am ersten Handelstag, und die Privatanleger beklagten sich, dass sie von diesen Gewinnmöglichkeiten ausgeschlossen waren. Mit den IPO-Fonds konnten auch Investoren, die nicht über gute Beziehungen zum Emittenten verfügten, an den Börsengängen partizipieren. ,Bis jetzt war die Investition in Börsenneulinge institutionellen Investoren vorbehalten, sehr reichen Anlegern aus guter Familie, oder solchen mit guten Beziehungen", formuliert es die Internetseite des Metamarkets-Fonds. ,Der Rest der Anleger blieb entweder ganz außen vor oder erhielt nur eine sehr begrenzte Zuteilung von Aktien."
Eine Zeitlang waren die IPO-Fonds ein heißer Tipp. Der IPO Plus Aftermarket Fund konnte 1999 einen Wertzuwachs von 115 Prozent verbuchen und hatte im Januar 2000 eine Anlagekapital von 180 Mio. Dollar. Inzwischen ist das Kapital auf rund 80 Mio. Dollar geschrumpft. Russell Kinnel, Direktor Fondsanalyse bei der Chicagoer Researchfirma Morningstar Inc., ist von den diesen Fonds weniger begeistert. IPO-Fonds ,sind im allgemeinen keine allzu tolle Sache und ein Investor sollte höchstens einen kleinen Teil seines Portfolios darin investieren." Der IPO-Markt sei sehr konjunkturabhängig, erläutert Kinnel, und die Investmentbanken schaufelten immer neue Emissionen auf den Markt, ,bis der Markt daran erstickt."
Der Strom der Börsengänge ist in diesem Jahr allerdings zu einem Rinnsal ausgetrocknet. Lediglich 17 Börsenneulinge konnten insgesamt 3,5 Mrd. Dollar erlösen, während im selben Zeitraum des letzten Jahres nach Informationen von Thomson Financial Securities Data noch 74 Unternehmen rund 10,1 Mrd. Dollar einnahmen.
Fondsmanagerin Smith schätzt, dass die Anleger, die beim IPO- Boom von 1999 einstiegen, am härtesten getroffen worden sind. Aber auch wenn viele Investoren den IPO-Markt für tot hielten, sei er doch noch sehr lebendig, erklärt Smith. ,Er verändert seinen Charakter, aber er ist nicht tot", sagt sie und fügt hinzu, dass der IPO-Markt einem Zyklus von Angst und Gier unterworfen sei. ,Und im Moment sind wir im Angst-Abschnitt." Es würden auch weiterhin Börsengänge durchgeführt, erklärt Smith. Sie gingen allerdings seltener auf das Konto von neuen Unternehmen, sondern entstünden häufig aus Umstrukturierungen von Unternehmen, wie beispielsweise Ausgliederungen von Unternehmensteilen. Die niedrigeren Zinsen in diesem Jahr könnten bei den Anlegern wieder den Appetit auf junge Wachstumswerte wecken, hofft Smith, sobald die Wirtschaft wieder etwas stärker sei.
Für einige IPO-Fonds gibt es offenbar immer noch Fans. So hören interessierte Anleger, die sich telefonisch über den Chase H&Q IPO & Emerging Company Fund informieren wollen, eine Ansage, dass der Fonds ,wegen des überwältigenden Interesses der Anleger" wiedereröffnet werde. Nicht dass die Performance des Fonds so sehr aus dem Rahmen fiele: Im letzten Jahr ist er um 49 Prozent eingebrochen, und in diesem Jahr hat er bis zum 2. Februar nochmals 18 Prozent verloren.
Boston, 7. März (Bloomberg) - Bis vor einem Jahr waren IPO- Fonds Lieblingskinder der amerikanischen Anleger, weil sie damit an den riesigen Kurssteigerungen bei den Börsengängen von Internetunternehmen teilhaben konnten. Aber die Fonds, die in neu an die Börse gegangene Unternehmen investieren, sind vom Kurseinbruch an der Nasdaq im letzten Jahr mit in die Tiefe gerissen worden und das hat den Anlegern den Appetit auf frische Technologieunternehmen verdorben.
IPO-Fonds wie der MetaMarkets IPO & New Era Fund sind um bis zu 51 Prozent gefallen und setzen die Talfahrt auch in diesem Jahr fort. Der IPO Plus Aftermarket Fund von Renaissance Capital Corp. hat in diesem Jahr nochmals 26 Prozent verloren, nachdem er letztes Jahr bereits 42 Prozent abgegeben hat.
,Investoren, die auf die Renditen in diesem Bereich aus sind, müssen auch mit der Volatilität des Marktes leben und sich ebenso langfristig engagieren wie ein Wagniskapitalgeber", erklärt Kathleen Smith. Sie ist an der Verwaltung des IPO Plus Aftermarket beteiligt und Co-Autorin des vor kurzem erschienenen Buchs ,IPOs for Everyone" (Börsengänge für Jedermann).
IPO-Fonds gehören zu den jüngsten Sprößlingen der Fondsfamilie. Sie wurden in den letzten Jahren eingeführt, um Privatanlegern die Möglichkeit zu geben, an den sonst schwer zugänglichen Börsengängen der Internetfirmen teil zu haben. Deren Aktien verdoppelten oder verdreifachten ihren Kurs häufig schon am ersten Handelstag, und die Privatanleger beklagten sich, dass sie von diesen Gewinnmöglichkeiten ausgeschlossen waren. Mit den IPO-Fonds konnten auch Investoren, die nicht über gute Beziehungen zum Emittenten verfügten, an den Börsengängen partizipieren. ,Bis jetzt war die Investition in Börsenneulinge institutionellen Investoren vorbehalten, sehr reichen Anlegern aus guter Familie, oder solchen mit guten Beziehungen", formuliert es die Internetseite des Metamarkets-Fonds. ,Der Rest der Anleger blieb entweder ganz außen vor oder erhielt nur eine sehr begrenzte Zuteilung von Aktien."
Eine Zeitlang waren die IPO-Fonds ein heißer Tipp. Der IPO Plus Aftermarket Fund konnte 1999 einen Wertzuwachs von 115 Prozent verbuchen und hatte im Januar 2000 eine Anlagekapital von 180 Mio. Dollar. Inzwischen ist das Kapital auf rund 80 Mio. Dollar geschrumpft. Russell Kinnel, Direktor Fondsanalyse bei der Chicagoer Researchfirma Morningstar Inc., ist von den diesen Fonds weniger begeistert. IPO-Fonds ,sind im allgemeinen keine allzu tolle Sache und ein Investor sollte höchstens einen kleinen Teil seines Portfolios darin investieren." Der IPO-Markt sei sehr konjunkturabhängig, erläutert Kinnel, und die Investmentbanken schaufelten immer neue Emissionen auf den Markt, ,bis der Markt daran erstickt."
Der Strom der Börsengänge ist in diesem Jahr allerdings zu einem Rinnsal ausgetrocknet. Lediglich 17 Börsenneulinge konnten insgesamt 3,5 Mrd. Dollar erlösen, während im selben Zeitraum des letzten Jahres nach Informationen von Thomson Financial Securities Data noch 74 Unternehmen rund 10,1 Mrd. Dollar einnahmen.
Fondsmanagerin Smith schätzt, dass die Anleger, die beim IPO- Boom von 1999 einstiegen, am härtesten getroffen worden sind. Aber auch wenn viele Investoren den IPO-Markt für tot hielten, sei er doch noch sehr lebendig, erklärt Smith. ,Er verändert seinen Charakter, aber er ist nicht tot", sagt sie und fügt hinzu, dass der IPO-Markt einem Zyklus von Angst und Gier unterworfen sei. ,Und im Moment sind wir im Angst-Abschnitt." Es würden auch weiterhin Börsengänge durchgeführt, erklärt Smith. Sie gingen allerdings seltener auf das Konto von neuen Unternehmen, sondern entstünden häufig aus Umstrukturierungen von Unternehmen, wie beispielsweise Ausgliederungen von Unternehmensteilen. Die niedrigeren Zinsen in diesem Jahr könnten bei den Anlegern wieder den Appetit auf junge Wachstumswerte wecken, hofft Smith, sobald die Wirtschaft wieder etwas stärker sei.
Für einige IPO-Fonds gibt es offenbar immer noch Fans. So hören interessierte Anleger, die sich telefonisch über den Chase H&Q IPO & Emerging Company Fund informieren wollen, eine Ansage, dass der Fonds ,wegen des überwältigenden Interesses der Anleger" wiedereröffnet werde. Nicht dass die Performance des Fonds so sehr aus dem Rahmen fiele: Im letzten Jahr ist er um 49 Prozent eingebrochen, und in diesem Jahr hat er bis zum 2. Februar nochmals 18 Prozent verloren.