US. - Börsenbrief

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US. - Börsenbrief

 
15.10.05 11:41
iWatch.Free - US-Börsenbrief

INHALT

1. i-WATCH ABSTRACT: US DATEN, DIE FED UND PFERDERENNEN

2. RUECKBLICK: US-INDIZES STANDEN WEITER UNTER DRUCK

3. AUSBLICK: STABILISIERUNGSVERSUCHE DER US-INDIZES SIND ZU ERWARTEN  

4. LESERBRIEFE: LOB  FÜR JULIA UND NACHFRAGE ZU CANO PETROLEUM

5. BRIEF AUS ST.PETERSBURG: MEIN IST DIE RACHE

6. AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE

7. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER AKTUELLEN TRADINGIDEEN

8. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE

9. CHARTTECHNIK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ, EURO UND GOLD

10. BROKER- UND HANDELSPLATTFORMEMPFEHLUNGEN

AN-/ABMELDUNG


1. i-WATCH ABSTRACT:

Liebe Leser,

ein Dow der leicht nach unten kommt, ohne große Schritte in die
eine oder andere Richtung zu unternehmen ist angesehen von
Katarina & Co recht ordentlich. Normalerweise hätte man gedacht,
dass die Wirtschaft des Landes und damit auch der Dow
kurzfristig mehr darunter leiden. Zudem bereiten uns die Zinsen
Sorgen. Nun vielleicht kommt die Einsicht noch. Die
Handelsbilanz hat es doch gezeigt. Der Ölpreis stieg wieder von
einem kurzen Fall auf knapp 60 US$ auf über 63,50 US$ - Tendenz
weiter steigend. Im Gegenzug fiel der T-Bond seit seinem Hoch im
September bei 119 Punkten auf 113,50 Punkte.

Wir bekommen immer wieder Anfragen bezüglich der einst von mir
erwähnten Superbrands Deutschlands. In der kommenden Woche wird
der Superbrands Germany Award verliehen. Ich werde mal dorthin
gehen und schauen, wer da so alles einen Award abstaubt.
Ansonsten war und ist nicht viel los. Die Regierung scheint
langsam in Form zu kommen, wir haben eine Kanzlerin. In Amerika

gab es politisch wenig erwähnenswertes. In London hat es mal
wieder einen Banker erwischt. Er unterschlug mal eben lockere
10,4 Mio ? um sie für Pferdewetten zu verzocken. Die Pferde auf
die er setzte haben leider nicht einmal gewonnen. So ein Pech.

Alles andere als Pech hatte da schon Apple. Die Berichtssaison
begann mit einem Paukenschlag. Sie berichteten ein
Gewinnwachstum von sage und schreibe 340% für das Quartal. Aber
da gestörte Analysten nun neben ihren offiziellen Schätzungen
auch sogenannte Flüsterschätzungen in Umlauf bringen verdient

nur einer an den Kursen, der Analyst selbst nämlich. Vorher mal
schnell einen Call geschrieben und schwupp schon rollt der
Rubel. 0,38 US$ Gewinn pro Aktie kamen raus, 0,37 US$ hätten es
sein sollen - klingt doch toll, sollte man glauben. Jeder
spricht von zurückgehendem Konsum und da verkauft Apple
plötzlich iPods ohne Ende. Aber die berühmte Flüsterschätzung
war von 0,40 US$ ausgegangen. Es ist schon ein irres Spiel in
dem wir uns da bewegen. Kennen Sie die Geschichte von Bagger
Vance? In dem Film geht es um einen Golfer, der seinen Schwung
verloren hat. Der Golfschwung als Metapher für das Leben
stehend: "Golf ist ein Spiel, dass man nicht gewinnen kann. Du
kannst es nur spielen".

Alcoa erfreute die Anleger, mit 0,33 US$ Gewinn pro Aktie
(erwartet 0,29 US$) und Genentech's Ergebnis beflügelt den
Pharma-Sektor. Im dritten Quartal steigerte Harley Davidson
seinen Quartalsgewinn von 229 auf 265 Mio US$. Der Gewinn je
Aktie kletterte von 77 auf 96 US Cents und übertraf damit die
Analystenprognose von 90 US Cents je Aktie. Flüsterschätzungen
sind mir hier nicht bekannt, seltsamerweise. Dennoch sieht es
charttechnisch nicht so super aus. AMD's Gewinn je Aktie
kletterte im Vergleich zur Vorjahresperiode von 12 auf 18 US
Cents. Analysten hatten im Vorfeld einen Gewinn je Aktie von 8
US Cents prognostiziert. Ist es nicht faszinierend wie oft
Analysten einfach mal eine Schätzung abgeben und dann hinterher
sagen: Nun es kam wie erwartet, ich muss nur meine Schätzungen
anpassen. Das erinnert mich an die Geschichte als Porsche damals
erste Bilder des Cayenne wartenden Analysten präsentierte. Noch
bevor sie wie immer zum kostenlosen Probefahren und Testen
eingeladen wurden, kommentierte ein Fachanalyst: "Tolles Design.
Ich muß meine Schätzungen für Porsche heraufnehmen".  

Prudential degradierte Intel von "neutral" auf "untergewichten".
Die Analysten reduzierten zudem ihr Kursziel von 31 auf 20
Dollar. Nachdem der Kurs in den vergangenen 3 Monaten von 29 US$
auf 23 US$ gefallen war. Nun, wollen wir nicht so viel auf den
Analysten herumhacken.  So hat ja nun auch die FED endlich
verstanden, dass die Gefahr für ein Anstieg der Inflation in den
USA gegeben ist. Sie begründen ihn durch die Hurrikans. Nun, das
sollte man mal einen Wetterforscher an Land ziehen und ihn nach
den Vorhersagen fragen.

Vor dem Hintergrund der gestiegenen Ölpreise bahnt sich zwischen
den Finanzministern der Eurozone und der Europäischen
Zentralbank (EZB) eine Kontroverse an. Thema: die Einschätzung
der Preisentwicklung. Zwischen beiden gibt es unterschiedliche
Ansichten über die weitergehenden Auswirkungen der Ölpreise auf
die Inflation. Da werden die unterschiedlichsten
Wirtschaftstheorien herbeigerufen. Dass die Inflationsrate
steigen wird, zeigen die jüngsten Daten für Deutschland. Hier
kletterte die Inflationsrate um satte 2,5%.

Das Protokoll der FOMC-Sitzung ist ja immer erst etwas später
einsehbar. Hier wird im Nachhinein die Begründung oder
Rechtfertigung für einen Zinsschritt gegeben. So waren sich die
Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) der Federal Reserve
darüber einig, dass die Auswirkungen des Hurrikans Katrina zu
einer Erhöhung des ohnehin schon beträchtlichen Inflationsdrucks
beigetragen haben. Angesichts der gestiegenen Inflationsrisiken
dürften mehr Zinserhöhungen erforderlich sein, hieß es. Die Auf-
und Abwärtsrisiken für Wachstum und Preisstabilität wurden
unverändert als "in etwa gleich groß" bezeichnet. Die Beratungen
vor der elften Zinserhöhung in Folge standen unter dem Einfluss
der Auswirkungen des Hurrikans Katrina. Einige Beobachter hatten
eine Zinspause nicht ausschließen wollen, und ein FOMC-Mitglied,
Fed-Gouvernor Mark Olson, votierte tatsächlich für unveränderte
Zinsen. Das Gremium hatte allerdings befunden, dass die
Auswirkungen "Katrinas" vorübergehend sein dürften. Im
Unterschied zu den vorherigen Zinsbeschlüssen enthielt dieser
keine Aussage zur Arbeitsmarktentwicklung. Soweit der Schnee von
Gestern. Was die weitere Zinsentwicklung angeht, bin ich auch
eher der Meinung, dass Big "Al" wenigstens einmal aussetzen
wird. CNBC fragt aktuell: Who's filling Greenspans shoes? - nun
wir werden sehen, wer die Nachfolge des mächtigsten
Wirtschaftsmannes der Welt antreten wird.

Wir treten den Rückzug ins Wochenende an. Zum Schluss die
Umfragen verbunden mit dem Wunsch für ein schönes, erholsames
Wochenende. Den EURO sehen weiter 60% bullish, während das
Bärenlager 3% auf 16% nachgibt. Neutral sind 24%, dies
entspricht einem Zuwachs von genau diesen 3%, die bei den Bären
weggegangen sind. Diese Umfrage überrascht den Kenner der
Materie etwas, da in den vergangenen Tagen die Zinsangst in den
USA umging. Beim DAX steigt die Zahl der Bullen um 2% auf nun
44%, während die Bären 5% auf 34% einbüßen. Das neutrale Lager
steigt um 3% auf 22%.  

Einen hab' ich noch. Der Name Refco erinnert irgendwie an
"raffen" - oder? Nun, das dachte sich wahrscheinlich auch der
ehemalige CEO Phillip Bennett. In einem Gerichtsverfahren im US
District Court in Manhattan geht es um verschwundene 430 Mio

US$. Es soll "Umbuchungen" aus der Refko-Kasse in eine Bennett-
befreundete Firma gegeben haben. Er habe den Hedge Fund Liberty
Corner Capital dazu genutzt. Das ist doch mal ein nettes Zubrot.  

In unserer heutigen Ausgabe finden Sie wie immer interessante
Analysen und Tipps und einen Bericht aus Piter. Im iWatch 42
wird dann Jürgen wieder über das Ostdepot berichten. Meinen Sie
nicht auch, dass sich unsere Empfehlungen zeigen lassen können?
Wie immer bevor es ins Wochenende geht noch einen Blick auf die
Daten, die wir für heute erwarten: Verbraucherpreise September

Realeinkommen September, Industrieproduktion September,
Kapazitätsauslastung September, Verbraucherstimmung Uni Michigan
Oktober, Lagerbestände August -

............in 5 deutschen Bundesländern beginnen heute die
Herbstferien.

Stehen Sie nicht zu lange im Stau, schönes Wochenende

Ihr Ekip-Team / gmh

2. RUECKBLICK: US-INDIZES TRETEN IN KONSOLIDIERUNGSBEWEGUNG EIN

Liebe Börsenfreunde!

Die Tendenz der US-Aktienkurse war auch in dieser Berichtswoche
mehrheitlich abwärts gerichtet, wobei sich eine nochmalige
Dynamisierung der Abwärtsbewegung der Vorwoche nicht einstellte,
sondern im Gegenteil deutlich abschwächte. Wichtige
charttechnische Unterstützungsbereiche konnten verteidigt
werden, sehen Sie hierzu bitte auch die Kommentare unter der
Rubrik Charttechnik. Dahingegen gaben die US-Rentenmärkte weiter
kräftig nach und die US-Rendite im zehnjährigen
Laufzeitenbereich erhöhte sich auf Wochenfrist um weitere elf 11
Stellen auf nun 4,$8 Prozent. Der Markt will nun mit hoher
Wahrscheinlich die nächsten Marken von 4,50 Prozent und 4,75
Prozent sehen. Unterstützung für diese Erwartungshaltung gibt
die Federal Reserve, die bislang keine Anstalten zeigt, ihren
Zinserhöhungszyklus zu beenden. Im Gegenteil: Mit einer
nochmaligen Verschärfung der Geldpolitik für den US-Dollarraum
ist mit der erwarteten Erhöhung um weitere 25 Basispunkten auf
dann 4,00 Prozent bereits auf der nächsten FED-Sitzung am 01.
November 2005 zu rechnen. Auch die übernächste Sitzung am 13.
Dezember dürfte als Ergebnis die Erhöhung des US-Leitzinses auf
dann 4,25 Prozent haben.

Wie aus dem Fed-Protokoll der Sitzung vom 20. September 2005
hervorgeht stellt sich lediglich eines von acht Mitgliedern
gegen den Zinserhöhungszyklus in seiner momentanen Form. Mark
Olson sprach sich für eine Zinserhöhungspause aus, da die
Auswirkungen des Hurrikan Katrina auf die US-Volkswirtschaft
nicht absehbar seien und nach seinem Dafürhalten mit dem
Beibehalten des Zinserhöhungszyklus die konjunkturellen Risiken
für das US-Wirtschaftswachstum nun überwiegen. Olson konnte
bislang mit dieser Argumentation noch keine weiteren Fed-
Mitglieder gewinnen, da diese unverändert die Inflationsrisiken
mehrheitlich im Blick haben. Es bleibt daher spannend mit
welchem Abstimmungsverhalten das Votum am 01. November 2005
ergeht. Daraus läßt sich vielleicht ableiten, wann im
Jahresverlauf 2006 mit einer Zinserhöhungspause zu rechnen ist.

Klar ist aber bereits jetzt schon, dass steigende Leizinsen und
auf hohem Niveau verharrende Energiepreise ihre Spuren bei den
US-Konsumenten und den Gewinnerwartungen der US-Unternehmen
hinterlassen haben. Die Zahlen für das dritte Quartal 2005, die
bislang veröffentlicht wurden, sind alles in allem noch recht
ordentlich, doch es häufen sich die Unternehmen, die von einem
schlechter als zuvor prognostizierten Verlauf des vierten
Quartals 2005 warnen. Jan Hatzius, Chefvolkswirt der
Investmentbank Goldman Sachs, warnt sogar davor, dass das
Weihnachtsgeschäft 2005 ins Wasser fallen könnte, sprich die US-
Verbraucher sehr restriktiv beim Geschenkeeinkauf vorgehen
werden. Seine Argumentation geht dahingehend, dass die US-Bürger
hohe Ausgaben, wegen den gestiegenen Heizkosten für eine warme
Wohnung, jenen Ausgaben für üppige Geschenke, vorziehen. Nach
wie vor repräsentiert der US-Verbrauch mit rund 7.000 Milliarden
US-Dollar rund 2/3 der US-Wirtschaftsleistung von knapp 12.000
Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: In Deutschland macht die
Binnenkonjunktur lediglich 50 Prozent der Wirtschaftsleistung
aus und wird im Vergleich in ihrem Verhältnis zu den USA von der
Exportwirtschaft massiv überlagert.

Nimmt man allerdings den Wirtschaftsraum der Europäischen Union
heran, so steigt die Abhängigkeit der Binnenkonjunktur von der
gesamten Wirtschaftskraft auf rund 58 Prozent an. Diese Zahlen
verdeutlichen auch, was möglich wäre, wenn in Deutchland der
Konsum auf den europäischen Durchschnitt ansteigen würde, ganz

zu schweigen davon, wenn wir amerikanische Konsumverhältnisse
erreichen würden. Die von der Medienindustrie initiierte Aktion
"Du bist Deutschland", dürfte nach meinem Dafürhalten ebenso
verpuffen, wie bereits zahlreiche Initiativen, die dieser
vorausgingen. In Deutschland überwiegt die Angst vor einem
Arbeitsplatzverlust und einer damit einhergehenden Befürchtung
des sozialen Abstiegs derart, dass das Angstsparen breiter
Bevölkerungsschichten in Deutschland, die gut gemeinte
Initialzündung der Aktion "Du bist Deutschland" überlagern wird.

Der in Los Angeles beheimatete Entertainer, Thomas Gottschalk,
stellte vor kurzem treffend fest: "In Amerika haben die Bürger
bis zum Rand hin und darüber hinaus überzogene Kreditlinien und
gehen fröhlich und konsumierend durchs Leben, während in
Deutschland der Großteil der Bürger auf hohen Ersparnissen sitzt
und depressiv durchs Leben läuft".

An dieser Stelle haben wir des öfteren auf die
Wahrscheinlichkeit hingewiesen, dass der Dow Jones vor einem
Einbruch unterhalb der Marke von 10.000 Punkten steht und dies
mit einer Eintritts-Wahrscheinlchkeit von 70 Prozent
quantifiziert. Im nächsten Kapitel unter der Rubrik,

STABLILISIERUNGSVERSUCHE DER US-INDIZES SIND ZU ERWARTEN ,

wollen wir die restlichen 30 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit
beleuchten, die für keinen massiven Absturz der US-Indizes
sprechen.



Ihr EKIP-Team / UR


3. AUSBLICK: STABLILISIERUNGSVERSUCHE DER US-INDIZES SIND ZU ERWARTEN  

Der Ausblick steht wie immer in unserem iwatch.Pro, den Sie
unter www.ekip.de beziehen können.

4. LESERBRIEFE:

Sehr verehrte Julia,

ich bin kein großer Kenner Russlands. Dennoch interessiere ich
mich für das Land, ich finde es wunderschön und geheimnisvoll.
Ich glaube auch im Namen vieler Leser sagen zu können, dass Ihre
Artikel sehr geschätzt sind. Sie sind immer ein bisschen bissig
und sehr informativ. Sie hinterfragen auch Aktionen des von
einigen deutschen Politikern als König gehuldigten V.Putin. Auch
die Kommentare über Abramowitsch und Beresowski fand ich toll.
Ich freue mich immer, etwas von Ihnen zu lesen,

mit freundlichen Grüßen

H.Müller, Hamburg


Sehr geehrter Herr Müller,

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe ihn an Julia nach St.
Petersburg weitergeleitet. Sie hat sich sehr gefreut und hofft
auch mit dem heutigen Artikel ihren Geschmack zu treffen,

Schöne Grüße
gmh

Sehr geehrter Herr Raab,

mit Interesse habe ich Ihren Bericht über Canon Petroleum
gelesen. Mich würde interessieren wie hoch die Förderkosten je
Barrel liegen, bei dem chemischen Verfahren, welches Canon
anwendet.

Mit freundlichen Grüßen
Axel Paulus

Sehr geehrter Herr Paulus,

nach Angaben von Jeff Johnson, CEO von Canon Petroleum, liegen
die Förderkosten je Barrel bei rund 20 US-Dollar je Barrel. Zum
Vergleich: Im Nahen Osten insbesondere Saudi Arabien, Iran,
Irak, Kuweit usw. aber auch bei der Ausbeutung von zahlreichen
kaukasischen Quellen sprudelt das Öl quasi wie von selbst aus
der Erde. Die Förderkosten liegen hier bei lediglich zwei bis
drei US-Dollar je Barrel. In der Nordsee liegt der Preis zur
Förderung eines Barrel bereits zwischen 13 und 15 US-Dollar je
Barrel.

Ich hoffe Ihnen einen weiteren Anhaltspunkt zur Einordnung von
Canon Petroleum gegeben zu haben.

Mit bestem Gruß
Uwe Raab


Ihr EKIP-Team


5. BRIEF AUS ST.PETERSBURG UND OSTEUROPA: MEIN IST DIE RACHE

Mein ist die Rache

Wenn die goldene Morgensonne die Nebel über der Newa auflöst,
präsentiert sich das herbstliche Sankt-Petersburg von einer
besonders zauberhaften Seite. Auf dem Weg zum Winterpalast
schlendern Touristen gerne am kleinen Kanal Moika entlang, um
sich im so genannten "Goldenen Dreieck" zwischen der
Admiralität, der Isaaks-Kathedrale und der Erlöserkirche
umzuschauen. Besonderer Blickfang sind die renovierten
Adelspaläste. Etwa das prachtvolle Jeliseew Palace, das als
erstes russisches Hotel in die angesehene Vereinigung "The
Leading Small Hotels of the World" aufgenommen wurde. Hier ist
der elitäre "Taleon Club" untergebracht, in dem sich die Creme
de la Creme der Stadt zu einer Zigarre trifft. Natürlich nur mit
dem angemessenen Personenschutz: Vor dem Haus steigen häufiger
stiernackige Männer aus ihren Geländewagen mit den getönten
Scheiben. Auffällig unauffällig schauen sie sich um, schirmen
einen Mann ab, der aus seiner gepanzerten Limousine steigt.
Alexander Jebralidse sieht aus wie ein Catcher, er ist der Chef
der Aktiengesellschaft Taleon und damit des Luxushotels und
seines Casinos.

Immobilien an die Börse

Jebralidse hat Großes vor: Er will im Dezember an die Börse
gehen. Kerngeschäft ist die Immobilien-Projektentwicklung,
derzeit wird für vierzig Millionen Dollar der Scheremetjewo-
Palast renoviert, aus ihm soll ebenfalls ein Luxus-Hotel werden.
Zu Taleon gehören ferner eine Bank sowie Reise- und
Medienunternehmen. Die Geschäftsidee ist nicht schlecht: In der
Metropole hat sich ein Oligopol an Grandhotels etabliert, das
hohe Preise durchsetzt, Mittelklasse-Hotels sind bisher
Mangelware. Und mit der Expertise in der Renovierung lässt sich
auch in Zukunft Geld verdienen: Sankt-Petersburgs Gouverneurin
Valentina Matwijenko will die Adelspaläste der Stadt
privatisieren, weil deren Unterhalt und Sanierung zu teuer ist.
Für viele internationale Konzerne dürften die Paläste der
Höflinge eine reizvolle Dependance sein.

Schon jetzt erwirtschaftet Taleon eine stattliche Rendite: Den
Umsatz des vorigen Jahres bezifferte die Firma auf 18,5
Millionen Dollar, das Ebitda auf 10 und den den Reingewinn auf
4,7 Millionen, die Assets sollen 142 Millionen Dollar betragen.
Das Unternehmen gehört Jebralidse zu rund 75 Prozent und zu 25
Prozent einem Kompagnon. Weiter gehende Geschäftszahlen suchen
interessierte Anleger auf der Website von Taleon
(www.moika59.com) leider vergebens - dies ist wenig
anlegerfreundlich. Taleon hat die beiden wenig bekannten
Investmentbanken Planeta Capital und Finam als Bookrunner
gewonnen. Außerdem sollen nur rund zehn Prozent des Kapitals an
der Börse in Moskau plaziert und nur zwanzig Millionen Dollar
erlöst werden. Danach soll der Gang an die Börse in London oder
New York folgen.

What's in a Name

Die im Jahr 1992 gegründete Firma Taleon trug bis Mitte
September den rührigen Namen "Zentrum für Humanitäre und
Geschäftliche Kooperation". Gospodin Jebralidse hat eben ein
weiches Herz. Aber er ist wohl ein wenig nachtragend: "Taleon"
heißt im russischen Originalnamen eigentlich "Talion". Dies
bewegt sich doch recht nahe am lateinischen Wort "Talio" -
Rache, Vergeltung (Englisch: retaliation). Jebralidse macht aus
diesem Zusammenhang auch keinen Hehl, erläutert aber ein wenig
umständlich, er habe alleine durch seine Leistung und den Aufbau
eines erfolgreichen Geschäfts Rache an seinen Feinden genommen.
Wenn da mal nicht mehr dahinter steckt: Zu Taleon gehören auch
eine Rechtsanwalts-Kanzlei und gleich drei Sicherheits-Firmen
mit Kampfsport-Experten. Eine der Security-Töchter trägt
übrigens den hübschen Namen "Fovea" -- das heißt auf lateinisch
"die Grube".

Kein Wunder, dass im Internet munter über engste Verbindungen
des gebürtigen Georgiers zur Unterwelt spekuliert wird. Wie
sonst, außer mit roher Gewalt, sollte ein Mittelloser so weit
nach oben kommen? Jebralidse wurde in Batumi am Schwarzen Meer
geboren, zog als Jugendlicher an die Newa und machte sein erstes
Geld im Gemüsehandel. In den Achtzigern wanderte der bullige
Manager zwei Mal hinter Gittern, unter anderem wegen unerlaubten

Waffenbesitzes und bewaffneten Überfalls.

In Sankt-Petersburg tobte mit dem Ende des Sowjetreiches ein
heftiger Bandenkrieg zwischen mehreren Mafia-Gruppen. Die
einflussreichste von ihnen im alten Leningrad - wenn nicht gar
in ganz Russland - war nach Auffassung des Bundeskriminalamtes
(BKA) die "Tambowskaja", benannt nach der Stadt Tambow. Der
Anführer einer rivalisierenden Bande hörte übrigens auf den
hübschen Spitznamen "Magila" - Grabstein. Außerdem soll es
kleinere Gangs mit ethnischem Hintergrund gegeben haben - etwa
aus Kasan, Aserbaidschan und Tschetschenien.


Bandenkrieg und Roter Pate

Im Zentrum der Clan-Gefechte standen stets auch Immobilien, mit
deren Verkauf sich schmutziges Geld wunderbar waschen ließ.
Deswegen soll die Mafia-Gruppe Tambowskaja auch Einfluss auf
Projektentwickler genommen haben - etwa auf die St. Petersburg
Immobilien und Beteiligungs AG (SPAG) im hessischen Mörfelden.
Die SPAG wurde im Mai 2003 von Beamten des BKA wegen des
Verdachts der Geldwäsche durchsucht. Über diese Razzia ist auf
der Website der SPAG (www.sp-ag.de) übrigens nichts zu erfahren.
Genau wie bei Taleon fehlen selbst Angaben zur Konzernführung,
geschweige denn Geschäftszahlen - das scheint in der Branche
üblich zu sein. Kleine Randnotiz: Eine Tochtergesellschaft der
SPAG entwickelt einen Geschäftskomplex namens -- Tambowskaja.

Die Ermittlungen gegen die SPAG waren politisch äußerst brisant:
Russlands Präsident Wladimir Putin saß bis ins Jahr 2000 im
Beirat der SPAG. Wladimir Smirnow, ein Weggefährte Putins, soll engste Kontakte zur Führung der Tambowskaja unterhalten haben; Smirnow sei im Kreml für die Verwaltung staatlicher Immobilien
im In- und Ausland zuständig gewesen, schreibt der Journalist
Jürgen Roth. Und er geht weiter: Putin habe Anfang der 90er als
Stellvertrender Bürgermeister die Lizenzen für den Erwerb des
Staatseigentums verteilt und zumindest mittelbare Kontakte zur
Mafia unterhalten. Roth zitiert Geheimdienstberichte, wonach der
Tambow-Clan noch Kontakt zu Putin gehalten habe, als der schon
Präsident war - Putin sei "der Rote Pate", der eine
entscheidende Rolle in den Finanztransaktionen der

Wirtschaftskriminalität gespielt habe. Die Regierung sei somit
Teil der kriminellen Strukturen geworden und habe für sie das

abschirmende Dach - "krysha" - gebildet.

Auch heute noch ist das Thema Immobilien ein heißes Eisen: Die
renommierte Zeitung "Saint-Petersburg Times" berichtete einst
über den Bau von Gebäuden, die plötzlich in bislang geschützten
Parks und Grünanlagen errichtet wurden. Woher die
Baugenehmigungen kamen, war völlig schleierhaft. Darauf hin habe
die Zeitung, die im staatlichen Institut für Saatgutforschung an
der Isaaks-Kathedrale untergebracht ist, einen Hinweis vom
Vermieter erhalten, wie wir aus Insider-Kreisen erfuhren: Die
Stadt hatte diesen - vergebens - gedrängt, die Zeitung an die
Luft zu setzen.

Und auch bei der Beendigung des Pachtvertrages von Kempinski im
Grand Hotel Europe soll es informierten Kreisen zufolge diesen
Sommer mit harten Bandagen zugegangen sein: Demnach soll der
jetzige Pächter - ein Unternehmen namens Orient Express -
Kempinski offen damit gedroht haben, den Betrieb massiv zu
stören und als großzügige letzte Chance eine kleine Summe zur
Aufhebung der Pacht geboten haben. Beobachter hatten sich
gewundert, warum der ehemalige Betreiber eine eingeführte 1a-
Lage am Prachtboulevard Newski-Prospekt für ein kleineres Haus
in etwas schlechterer Lage an der Moika aufgab.


Fazit: Ein unmoralisches Angebot

Nein, Taleon ist angesichts der mangelnden Transparenz und wegen
der zwielichtigen Fakten rund um das Thema Immobilien und Mafia
wahrlich kein seriöses Investment. Ja, die Geschäftsidee ist
gut. Und die Taleon-Story beleuchtet den aktuellen Zustand
Russlands wunderbar realistisch. Ja, Sie sollten sich selbst
überlegen, ob Sie wild auf den heißen Immobilien-Boom in
Russland wetten, oder nicht, wenn Taleon an die Börse geht. Die
Aktie der SPAG (WKN: 724440) jedenfalls sprang in diesem Mai
trotz der bekannten Mafia-Ermittlungen vor über zwei Jahren
kräftig nach oben: Nach jahrelangem Gerangel rund um die
Renovierung und Entmietung eines Wohnhauses am Ende des Newski-
Prospekt nahe des Moskauer Bahnhofs hatte das finnische
Bekleidungshaus Stockmann letztlich das Gebäude von der SPAG
gekauft. Jetzt wird ein Handelszentrum daraus.



In diesem Sinne, schöne Grüße aus Piter

Ihr EKIP/TEAM jd


6. AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE
Portfolio

Kürzel/Titel akt.Kurs Empf.in Empf.Kurs SL Handl.bedar

Arques Industries AG 128,5 05/30 115,25 104,85 kaufen
ALV  Allianz     13,78 05/21     11,84   10,66 halten

Kaufen

Kürzel/Titel akt.Kurs Empf.in Empf.Kurs SL   Handl.bedar

TMY Transmeridian($) 3,01   26.07.2005  2,4  2,16  kaufen
Barnabus Energy ($)  2,11   16.09.2005  1,6  1,44  kaufen
Cano Petroleum  ($)  4,65   06.10.2005  4,3  3,87  kaufen


Shortpositionen

Kürzel/Titel akt.Kurs Empf.in Empf.Kurs  SL  Handl.bedar

General Motors (GM) ($) 27,15  05/18  35,68  39,25  eingedeckt
GOOG (Google) ($)      297,44  05/25  298,9  343,74  halten
WMT (Wal-Mart) ($)      44,76  23/09/05 43,77 48,15   halten
SUNW (SUN Micro.) ($)   3,96   05/07  4,1    4,5    ausgestoppt

Die Akt
Kommentar vom 22. September

7. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER AKTUELLEN TRADINGIDEEN
Die Beschreibung der Trading Ideen finden Sie wie immer in unserem iWatch.Pro (siehe www.ekip.de)

8. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
Termine:

SAMSTAG, 15. OKTOBER

G20-Finanzministertreffen (bis 16.10.05) Xianghe, China

MONTAG, 17. OKTOBER

D: Bundesbank Monatsbericht 10/05 12.00 Uhr
Lloyd Fonds IPO-Pk Frankfurt 10.00 Uhr
Branchen-sentix (EuroStoxx-Branchentrends)

EU: Gipfeltreffen EU-Ukraine (bis 21.10.05)

NL: Royal Philips Electronics Q3-Zahlen 7.00 Uhr

RU: Weltwirtschaftsforum Russland (bis 18.10.05) Moskau

S: H&M Store-Umsatz 9/05
Sony Ericsson Q3-Zahlen

USA: American Electric Power Q3-Zahlen
Citigroup Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Eaton Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)


DIENSTAG, 18. OKTOBER

D: Handelsblatt-Tagung "Weiteres Wachstum in der Halbleiter-Industrie
erwartet" Dresden (bis 19.10.05)
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans
-Böckler-Stiftung legt erstmals Prognose zur konjunkturellen
Entwicklung in der Bundesrepublik, dem Euroraum und den großen
EU: Entscheidung der EU-Kommission zur Übernahme der HypoVereinsbank durch
die UniCredit, Brüssel
Verbraucherpreise 9/05 11.00 Uhr

Intel Q3-Zahlen
Johnson & Johnson Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Kraft Foods Q3-Zahlen (nach Börsenschluss)
Motorola Q3-Zahlen (nach Börsenschluss)
Erzeugerpreise 9/05 14.30 Uhr


MITTWOCH, 19. OKTOBER

D: Messe Frankfurter Buchmesse (bis 23.10.05) Frankfurt
Roche Deutschland Herbst-Pk Frankfurt 11.00 Uhr

Northern Trust Q3-Zahlen
Office Depot Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Piper Jaffray Q3-Zahlen
PMC-Sierra Q3-Zahlen (nach Börsenschluss)
SBC Communications Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
VeriSign Q3-Zahlen
J.P. Morgan Chase Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Baubeginne- und genehmigungen 9/05 14.30 Uhr
EIA Ölmarktbericht (Woche) 16.30 Uhr
Beige Book 9/05 20.00 Uhr


DONNERSTAG, 20. OKTOBER

D: Amadeus Fire Q3-Zahlen
Bundesgerichtshof Beginn des Revisionsverfahrens im Prozess um
Millionenprämien an Manager bei der Übernahme des Mannesmann-
Konzerns durch Vodafone Karlsruhe (bis 21.10.05)
SAP Q3-Zahlen
Sartorius Q3-Zahlen
Sunline Pressekonferenz zum Börsenstart München 11.00 Uhr
web.de Q3-Zahlen
Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute 11.00 Uhr

USA: Broadcom Q3-Zahlen (nach Börsenschluss)
Delta Airlines Q3-Zahlen
Dow Jones Q3-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Eli Lilly Q3-Zahlen
Ford Q3-Zahlen
Google Q3-Zahlen

9. CHARTTECHNIK & AUSBLICK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ, EURO UND GOLD

Index /Anleihe/Währung Abstand vom 52 Wochen-Tief zum  52 Wochen Hoch Aktueller Stand (13.10.2005) Änderung in Prozent vom: 06.10.2005 bis:   13.10.2005
Dow Jones      2% - 7%  10216,59     -0,68%
Nasdaq Comp.   3% - 9%   2047,22     -1,77%
S&P 500       10% - 6%   1176,89     -1,23%
Russell 2000  15% - 9%    623,28     -2,53%
Gold          19% - 1%    471,35     -0,28%
Oel (WTI)     68% - 12%    62,65      2,61%
Silber        14% - 0%      7,71      2,25%
10-Jahres-Rendite USA  10% - 6% 4,48  0,11
Euro-Dollar    1% - 15%      1,2     -0,02



Eine erfolgreiche und spannende Börsenwoche

wünscht Ihnen

Ihr

EKIP-Team

10. DIE OSTEUROPÄISCHEN BÖRSEN MIT MUSTERDEPOT

An dieser Stelle geht es nächste Woche wieder weiter.



11. BROKER- UND HANDELSPLATTFORMEMPFEHLUNGEN

Ich habe hier zwei Broker ausgesucht, die einen
deutschsprachigen Support anbieten, und dennoch das Shorten in
US-Aktien ermoeglichen:

· E*Trade: Diesen Broker kennen Sie vielleicht von der einen
· oder anderen Aktienanalyse meinerseits. E*Trade
· Deutschland bietet sowohl deutsche Depots als auch US-
· Depots an. Über die US-Depots können Sie dann shorten,
· gleichzeitig erhalten Sie jedoch den Support aus
· Deutschland.

<<< Hier geht's zu E*Trade Deutschland >>>

· Interactivebrokers: Dieser britische Broker ist extrem
· günstig, bietet jedoch nur bedingt deutschsprachigen
· Support an.

<<< Hier geht's zu Interactivebrokers >>>

Lassen Sie mich Ihre Erfahrungen wissen. Die iWatch Gemeinde
umfasst inzwischen eine ausreichende Anzahl an Usern um auch
einmal mit Wünschen Gehör bei diesen Brokern finden zu können.
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