Auch deutsche Konzerne wollen Millionen Chinesen zu ihren Kunden machen - ein nicht immer leichtes Unterfangen.
Wer bei Obi in Wuxi einkauft ist nicht etwa Kunde eines bisher unbekannten Jedi-Ritters geworden, sondern hat soeben die erste chinesische Filiale des Baubedarf-Discounters betreten. Seit Juni 2000 versucht Obi nämlich auch den Heimwerkern im Reich der Mitte alle notwendigen Werkzeuge und Materialen zu verkaufen, um die eigenen vier Wände zu vergrößern, zu verändern oder zu verschönern.
Da die Chinesen dabei aber nicht wie die Deutschen auf die eigene Unfehlbarkeit in Geschmacksfragen setzen, können die Kunden sich im fernöstlichen Obi-Markt gleich von einem so genannten "Decoration Service" beraten lassen.
Auch im Schanghaier Metro-Markt sieht es ein wenig anders aus als zum Beispiel bei der Metro in Bielefeld oder Chemnitz. Zwar gibt es auch in Deutschland diverse exotische Fleisch- und Fischsorten zu kaufen, nach lebenden Fröschen sucht die Kundschaft dort aber vergeblich. Bereits 15 Metro-Märkte bieten in China ein Sortiment von 15.000 Artikeln an. Vor allem dank des Verkaufsschlagers Schnaps kommt dabei ein Umsatz von rund einer Milliarde Mark zusammen.
Verdreifachung des Auto-Markts bis 2010
In Sachen Autos sind die Chinesen dagegen ganz auf der deutschen Linie. Volkswagen, seit über 15 Jahren in China, ist mit 54 Prozent Marktanteil der Branchenprimus. Aber auch die anderen deutschen Marken sind äußerst beliebt. Bei den Yuppies stehen BMW und Mercedes ganz oben auf der Wunschliste. Dabei kostet ein BMW 530 umgerechnet 235.000 Mark. Trotzdem wurden sogar schon die ersten Porsches auf Chinas Straßen gesichtet.
Die Unternehmensberatung Roland Berger geht davon aus, dass sich der Markt von aktuell jährlich 700.000 verkauften Autos bis 2010 auf über zwei Millionen Fahrzeuge verdreifachen wird.
Das Festnetz überspringen
Während es Siemens beim Bau der Transrapid-Strecke vom Schanghaier Airport in die City vor allem um das Prestige und den Werbeeffekt geht, verheißt der Handy-Markt in China "echte" Geschäfte. 125 Millionen Chinesen besitzen schon ein Mobiltelefon - Weltrekord.
Für den Siemens-Konkurrenten Nokia ist China der größte Einzelmarkt. Das streben auch die Deutschen an. "Bald ist China für uns schon der drittwichtigste Markt - nach den USA und Deutschland", prophezeit Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Den Handy-Anbietern kommt dabei zu Gute, dass viele Chinesen keinen Festnetzanschluss haben und statt darauf zu warten lieber gleich die mobile Variante wählen.
"Keine Option für uns"
Während der Handy-Markt eher einem Eldorado gleicht, herrschen auf dem Finanzsektor sehr unklare Verhältnisse. Rund 70 Prozent des Kreditmarktes werden von den vier großen Staatsbanken beherrscht. Erst zwei Jahre nach dem WTO-Beitritt Chinas dürfen ausländische Geldhäuser mit chinesischen Unternehmen Geschäfte in der Landeswährung machen, fünf Jahre danach auch mit Privatpersonen.
Das Interesse an Geschäften mit chinesischen Unternehmen hält sich aber in Grenzen. Zu undurchsichtig erscheinen vielen Bankern noch die Zahlen und Geschäftspraktiken. Erst recht spielt das Privatgeschäft nur eine untergeordnete Rolle in der Strategie für das Asiengeschäft. "Das Massen-Geschäft ist zurzeit keine Option für uns", wiegelt Hans Schniewind, Leiter des Dresdner-Bank-Büros in Schanghai, ab. Somit werden sich die chinesischen Obi-Kunden ihre Heimwerker-Träume wohl auch in Zukunft nicht von deutschen Bankern finanzieren lassen.
Wer bei Obi in Wuxi einkauft ist nicht etwa Kunde eines bisher unbekannten Jedi-Ritters geworden, sondern hat soeben die erste chinesische Filiale des Baubedarf-Discounters betreten. Seit Juni 2000 versucht Obi nämlich auch den Heimwerkern im Reich der Mitte alle notwendigen Werkzeuge und Materialen zu verkaufen, um die eigenen vier Wände zu vergrößern, zu verändern oder zu verschönern.
Da die Chinesen dabei aber nicht wie die Deutschen auf die eigene Unfehlbarkeit in Geschmacksfragen setzen, können die Kunden sich im fernöstlichen Obi-Markt gleich von einem so genannten "Decoration Service" beraten lassen.
Auch im Schanghaier Metro-Markt sieht es ein wenig anders aus als zum Beispiel bei der Metro in Bielefeld oder Chemnitz. Zwar gibt es auch in Deutschland diverse exotische Fleisch- und Fischsorten zu kaufen, nach lebenden Fröschen sucht die Kundschaft dort aber vergeblich. Bereits 15 Metro-Märkte bieten in China ein Sortiment von 15.000 Artikeln an. Vor allem dank des Verkaufsschlagers Schnaps kommt dabei ein Umsatz von rund einer Milliarde Mark zusammen.
Verdreifachung des Auto-Markts bis 2010
In Sachen Autos sind die Chinesen dagegen ganz auf der deutschen Linie. Volkswagen, seit über 15 Jahren in China, ist mit 54 Prozent Marktanteil der Branchenprimus. Aber auch die anderen deutschen Marken sind äußerst beliebt. Bei den Yuppies stehen BMW und Mercedes ganz oben auf der Wunschliste. Dabei kostet ein BMW 530 umgerechnet 235.000 Mark. Trotzdem wurden sogar schon die ersten Porsches auf Chinas Straßen gesichtet.
Die Unternehmensberatung Roland Berger geht davon aus, dass sich der Markt von aktuell jährlich 700.000 verkauften Autos bis 2010 auf über zwei Millionen Fahrzeuge verdreifachen wird.
Das Festnetz überspringen
Während es Siemens beim Bau der Transrapid-Strecke vom Schanghaier Airport in die City vor allem um das Prestige und den Werbeeffekt geht, verheißt der Handy-Markt in China "echte" Geschäfte. 125 Millionen Chinesen besitzen schon ein Mobiltelefon - Weltrekord.
Für den Siemens-Konkurrenten Nokia ist China der größte Einzelmarkt. Das streben auch die Deutschen an. "Bald ist China für uns schon der drittwichtigste Markt - nach den USA und Deutschland", prophezeit Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Den Handy-Anbietern kommt dabei zu Gute, dass viele Chinesen keinen Festnetzanschluss haben und statt darauf zu warten lieber gleich die mobile Variante wählen.
"Keine Option für uns"
Während der Handy-Markt eher einem Eldorado gleicht, herrschen auf dem Finanzsektor sehr unklare Verhältnisse. Rund 70 Prozent des Kreditmarktes werden von den vier großen Staatsbanken beherrscht. Erst zwei Jahre nach dem WTO-Beitritt Chinas dürfen ausländische Geldhäuser mit chinesischen Unternehmen Geschäfte in der Landeswährung machen, fünf Jahre danach auch mit Privatpersonen.
Das Interesse an Geschäften mit chinesischen Unternehmen hält sich aber in Grenzen. Zu undurchsichtig erscheinen vielen Bankern noch die Zahlen und Geschäftspraktiken. Erst recht spielt das Privatgeschäft nur eine untergeordnete Rolle in der Strategie für das Asiengeschäft. "Das Massen-Geschäft ist zurzeit keine Option für uns", wiegelt Hans Schniewind, Leiter des Dresdner-Bank-Büros in Schanghai, ab. Somit werden sich die chinesischen Obi-Kunden ihre Heimwerker-Träume wohl auch in Zukunft nicht von deutschen Bankern finanzieren lassen.