Manager-Barometer: Porsche-Chef Wiedeking führt Image-Rangliste an
Von Olaf Preuß, Hamburg
In der Politik gehören Umfragen über die Fähigkeiten der Akteure längst zum täglichen Geschäft. Spitzenmanager hingegen werden in Deutschland bislang selten mit einer breiten öffentlichen Einschätzung ihrer Leistung konfrontiert.
Mit dieser Folge startet die FTD in Kooperation mit dem "Börsenbaromter" der ARD eine monatliche repräsentative Umfrage. Präsentiert wird das Image der 15 bekanntesten Spitzenmanager und -managerinnen deutscher Aktiengesellschaften. Künftig werden dabei auch die Veränderungen gegenüber dem Vormonat berücksichtigt. Der beste Wert, den die Befragten vergeben können, ist fünf, der schlechteste minus fünf.
Deutlicher Spitzenreiter im ersten Manager-Barometer ist Wendelin Wiedeking , Chef des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche . Er erreichte einen Mittelwert von 3,10. Erstaunlich ist dieses Ergebnis nicht: Im Herbst 1992 übernahm der gelernte Maschinenbau-Ingenieur die Führung des seinerzeit angeschlagenen Unternehmens. Seither machte er Porsche zum profitabelsten Automobilbauer der Welt.
Auch über die Automobilindustrie hinaus verschafft sich Wiedeking gern Gehör: Er unterstützte - anders als die meisten anderen deutschen Spitzenmanager - wiederholt den wirtschaftspolitischen Kurs der rot-grünen Bundesregierung; er legte sich mit seiner eigenen Branche an, als er die Abschaffung von Subventionen für Automobilkonzerne forderte; mit der Deutschen Börse legte er sich im vergangenen Jahr an, als er sich weigerte, Quartalsergebnisse für Porsche vorzulegen. Dafür ist das Unternehmen nun nicht im Premiumsegment der deutschen Aktienindizes verzeichnet. Die Sturheit des Chefs in diesem Punkt hat der Aktie nach allgemeiner Einschätzung nicht geschadet - hingegen Wiedekings Image hat sie offenbar gefördert.
Bekannt aber ungeliebt
Den letzten Platz in der aktuellen Befragung belegt Ron Sommer , der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom. Am 16. Juli vergangenen Jahres trat er nach langer öffentlicher Debatte zurück. Noch immer zählt er zu den bekanntesten deutschen Managern, allerdings unter dem Vorzeichen des Scheiterns: Vor seinem Rücktritt legte er eine Konzernbilanz mit hohem Nettoverlust und Milliardenschulden vor, die Volksaktie Telekom rutschte daraufhin unter den Ausgabekurs.
Hartmut Mehdorn , Chef der Deutschen Bahn, landete im Januar auf dem vorletzten Platz. Mehdorn kämpft an vielen Fronten und steht unter hohem öffentlichen Druck - die Bahn ist der wichtigste öffentliche Verkehrsträger in Deutschland. Er muss das schwerfällige Staatsunternehmen gegen die wachsende private Konkurrenz rüsten und zugleich für einen Börsengang voraussichtlich Anfang 2005 fit machen. Dazu diente auch die Einführung des neuen Tarifsystems im Dezember, die viele Kunden verunsicherte. Mit der Politik liegt der Bahn-Chef häufig über Ausrichtung und Entwicklung des Unternehmens im Streit.
Friede Springer und Liz Mohn tauchen als einzige Frauen im ersten Manager-Barometer der FTD auf. Friede Springer ist Mehrheitsaktionärin und Aufsichtsrätin des Axel Springer Verlages. Liz Mohn leitet den Verwaltungsrat und die Stiftung von Bertelsmann und sitzt im Aufsichtsrat von Europas größtem Medienkonzern, der zu rund 75 Prozent der Familie Mohn gehört. Beide Frauen arbeiten nicht operativ in ihren Unternehmen, gleichwohl üben sie großen Einfluss aus.
Friede Springer trotzte über Jahre dem Versuch des ehemaligen Großaktionärs Leo Kirch, die Mehrheit und die Macht bei dem Hamburger Verlag zu übernehmen. Liz Mohn, Ehefrau des Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn, war maßgeblich daran beteiligt, die Amtszeit von Vorstandschef Thomas Middelhoff im Sommer 2002 zu beenden. Pläne für einen Börsengang von Bertelsmann sind seither passé - stattdessen baut die Familie Mohn ihren Einfluss bei Bertelsmann wieder aus.
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Von Olaf Preuß, Hamburg
In der Politik gehören Umfragen über die Fähigkeiten der Akteure längst zum täglichen Geschäft. Spitzenmanager hingegen werden in Deutschland bislang selten mit einer breiten öffentlichen Einschätzung ihrer Leistung konfrontiert.
Mit dieser Folge startet die FTD in Kooperation mit dem "Börsenbaromter" der ARD eine monatliche repräsentative Umfrage. Präsentiert wird das Image der 15 bekanntesten Spitzenmanager und -managerinnen deutscher Aktiengesellschaften. Künftig werden dabei auch die Veränderungen gegenüber dem Vormonat berücksichtigt. Der beste Wert, den die Befragten vergeben können, ist fünf, der schlechteste minus fünf.
Deutlicher Spitzenreiter im ersten Manager-Barometer ist Wendelin Wiedeking , Chef des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche . Er erreichte einen Mittelwert von 3,10. Erstaunlich ist dieses Ergebnis nicht: Im Herbst 1992 übernahm der gelernte Maschinenbau-Ingenieur die Führung des seinerzeit angeschlagenen Unternehmens. Seither machte er Porsche zum profitabelsten Automobilbauer der Welt.
Auch über die Automobilindustrie hinaus verschafft sich Wiedeking gern Gehör: Er unterstützte - anders als die meisten anderen deutschen Spitzenmanager - wiederholt den wirtschaftspolitischen Kurs der rot-grünen Bundesregierung; er legte sich mit seiner eigenen Branche an, als er die Abschaffung von Subventionen für Automobilkonzerne forderte; mit der Deutschen Börse legte er sich im vergangenen Jahr an, als er sich weigerte, Quartalsergebnisse für Porsche vorzulegen. Dafür ist das Unternehmen nun nicht im Premiumsegment der deutschen Aktienindizes verzeichnet. Die Sturheit des Chefs in diesem Punkt hat der Aktie nach allgemeiner Einschätzung nicht geschadet - hingegen Wiedekings Image hat sie offenbar gefördert.
Bekannt aber ungeliebt
Den letzten Platz in der aktuellen Befragung belegt Ron Sommer , der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom. Am 16. Juli vergangenen Jahres trat er nach langer öffentlicher Debatte zurück. Noch immer zählt er zu den bekanntesten deutschen Managern, allerdings unter dem Vorzeichen des Scheiterns: Vor seinem Rücktritt legte er eine Konzernbilanz mit hohem Nettoverlust und Milliardenschulden vor, die Volksaktie Telekom rutschte daraufhin unter den Ausgabekurs.
Hartmut Mehdorn , Chef der Deutschen Bahn, landete im Januar auf dem vorletzten Platz. Mehdorn kämpft an vielen Fronten und steht unter hohem öffentlichen Druck - die Bahn ist der wichtigste öffentliche Verkehrsträger in Deutschland. Er muss das schwerfällige Staatsunternehmen gegen die wachsende private Konkurrenz rüsten und zugleich für einen Börsengang voraussichtlich Anfang 2005 fit machen. Dazu diente auch die Einführung des neuen Tarifsystems im Dezember, die viele Kunden verunsicherte. Mit der Politik liegt der Bahn-Chef häufig über Ausrichtung und Entwicklung des Unternehmens im Streit.
Friede Springer und Liz Mohn tauchen als einzige Frauen im ersten Manager-Barometer der FTD auf. Friede Springer ist Mehrheitsaktionärin und Aufsichtsrätin des Axel Springer Verlages. Liz Mohn leitet den Verwaltungsrat und die Stiftung von Bertelsmann und sitzt im Aufsichtsrat von Europas größtem Medienkonzern, der zu rund 75 Prozent der Familie Mohn gehört. Beide Frauen arbeiten nicht operativ in ihren Unternehmen, gleichwohl üben sie großen Einfluss aus.
Friede Springer trotzte über Jahre dem Versuch des ehemaligen Großaktionärs Leo Kirch, die Mehrheit und die Macht bei dem Hamburger Verlag zu übernehmen. Liz Mohn, Ehefrau des Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn, war maßgeblich daran beteiligt, die Amtszeit von Vorstandschef Thomas Middelhoff im Sommer 2002 zu beenden. Pläne für einen Börsengang von Bertelsmann sind seither passé - stattdessen baut die Familie Mohn ihren Einfluss bei Bertelsmann wieder aus.
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