09.12.2001 19:39
Nordallianz - Bin Laden führt Kampf bei Tora Bora an
Neu: Cheney, Wolfowitz, Bin-Laden-Video) Kabul, 09. Dez (Reuters) - Der moslemische Extremist Osama bin Laden führt der Nordallianz zufolge persönlich Truppen bei den Kämpfen nahe seiner Bergfestung Tora Bora an. "Osama hat selbst das Kommando im Kampf übernommen", sagte der Nordallianz- Sprecher Mohammad Amin am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Zusammen mit etwa 1000 seiner El-Kaida-Kämpfer und Taliban-Soldaten habe er sich in den Wäldern von Spin Ghar verschanzt, nachdem die Nordallianz ihn aus Tora Bora im Osten des Landes vertrieben habe. Bei Tagesanbruch hätten B-52-Bomber und Kampfflugzeuge der USA Ziele in der Region angegriffen, berichtete CNN. US-Vize-Präsident Dick Cheney sagte, nach einer Gefangennahme würden die USA Bin Laden und Taliban-Oberhaupt Mullah Mohammad Omar vor ein Militärgericht stellen. "Er (Bin Laden) ist mit Sicherheit hier", sagte Amin über Satellitentelefon. "Die amerikanischen Flugzeuge haben regelmäßige und schwere Bombardements ausgeführt, um ihn zu töten." Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Bin Laden soll sich in einem unterirdischen Höhlensystem in Tora Bora aufgehalten haben, etwa 55 Kilometer von der Stadt Dschalalabad entfernt. Dem US-Sender CNN zufolge versperrten Mitglieder der El Kaida mit Granatwerfer-Feuer den Zugang zu den Bergen. US-Generalstabschef Richard Myers sagte im US-Fernsehen, die USA wüssten "in etwa", in welcher Region sich Bin Laden aufhalte. Gleiches gelte für Omar. Die USA machen Bin Laden und El Kaida für die Anschläge vom 11. September verantwortlich. Die damals in Afghanistan regierenden Taliban hatten ihm Gastrecht gewährt und seine Auslieferung an die USA verweigert. Am 7. Oktober begannen die USA mit Luftangriffen auf Stellungen der Taliban und El Kaida. Am Freitag kapitulierten die Taliban im südafghanischen Kandahar, ihrer letzten Bastion. Cheney sagte im US-Fernsehen, der Tod oder die Gefangennahme von Bin Laden und Omar würden das Ende des Militäreinsatzes einleiten. Sollten sie gefasst werden, würden sie nicht vor ein Zivilgericht, sondern vor die von US-Präsident George W. Bush beschlossenen Militärgerichte gestellt werden, fügte er hinzu. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen erwägen die USA, ein entdecktes Videoband zu veröffentlichen, dass den bislang stichhaltigsten Beweis für eine Beteiligung Bin Ladens an den Anschlägen enthalten könne. Die Zeitung "The Washington Post" berichtete, Bin Laden erkläre auf dem Video, dass die Schäden bei den Anschlägen auf das World Trade Center größer seien, als er zuvor erwartet habe. Die beiden Zwillingstürme des World Trade Center waren nach dem Einschlag zweier entführter Passagiermaschinen eingestürzt. Dem Blatt zufolge wurde die Aufnahme in einer Wohnung in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad gefunden. US-Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sagte, das Band bestätige, was die USA ohnehin schon gewusst hätten. Knapp zwei Wochen vor der geplanten Amtsübernahme der Übergangsregierung in Afghanistan erklärte sich der usbekische Feldkommandeur General Abdul Rashid Dostum nun doch zur Zusammenarbeit mit dieser bereit, wie ein Vertreter des US-Außenministeriums erklärte. Dostum habe dies nach Gesprächen am Samstag angekündigt, sagte das Mitglied der Delegation von Außenminister Colin Powell, der am Sonntag von Usbekistan nach Russland reiste. Dostum hatte zuvor erklärt, er werde die Übergangsregierung nicht anerkennen, da seine Truppen in ihr unzureichend vertreten seien. Dostum gehört der Nordallianz an und kontrolliert die meisten Gebiete im Norden Afghanistans. Der UNO-Gesandte Lakhdar Brahimi will nach Angaben seiner Sprecherin am Dienstag in der Hauptstadt Kabul eintreffen und mit führenden Afghanen über die Übergangsregierung beraten, die am 22. Dezember ihre Arbeit aufnehmen soll. Vor seiner Reise nach Kabul wolle Brahimi in Rom mit dem afghanischen Ex-König Mohammed Sahir Schah zusammenkommen. In Kabul bereiteten UNO-Experten am Sonntag die Entsendung einer multinationalen Friedenstruppe vor, für die sich die afghanischen Delegationen bei der Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn ausgesprochen hatten. Die britische Regierung erklärte, sie sei zur Führung der Truppe bereit. Nach derzeitigen Planungen soll die Friedenstruppe überwiegend von europäischen NATO-Staaten gestellt werden, darunter Deutschland. kae/nil
[Reuters]
Nordallianz - Bin Laden führt Kampf bei Tora Bora an
Neu: Cheney, Wolfowitz, Bin-Laden-Video) Kabul, 09. Dez (Reuters) - Der moslemische Extremist Osama bin Laden führt der Nordallianz zufolge persönlich Truppen bei den Kämpfen nahe seiner Bergfestung Tora Bora an. "Osama hat selbst das Kommando im Kampf übernommen", sagte der Nordallianz- Sprecher Mohammad Amin am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Zusammen mit etwa 1000 seiner El-Kaida-Kämpfer und Taliban-Soldaten habe er sich in den Wäldern von Spin Ghar verschanzt, nachdem die Nordallianz ihn aus Tora Bora im Osten des Landes vertrieben habe. Bei Tagesanbruch hätten B-52-Bomber und Kampfflugzeuge der USA Ziele in der Region angegriffen, berichtete CNN. US-Vize-Präsident Dick Cheney sagte, nach einer Gefangennahme würden die USA Bin Laden und Taliban-Oberhaupt Mullah Mohammad Omar vor ein Militärgericht stellen. "Er (Bin Laden) ist mit Sicherheit hier", sagte Amin über Satellitentelefon. "Die amerikanischen Flugzeuge haben regelmäßige und schwere Bombardements ausgeführt, um ihn zu töten." Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Bin Laden soll sich in einem unterirdischen Höhlensystem in Tora Bora aufgehalten haben, etwa 55 Kilometer von der Stadt Dschalalabad entfernt. Dem US-Sender CNN zufolge versperrten Mitglieder der El Kaida mit Granatwerfer-Feuer den Zugang zu den Bergen. US-Generalstabschef Richard Myers sagte im US-Fernsehen, die USA wüssten "in etwa", in welcher Region sich Bin Laden aufhalte. Gleiches gelte für Omar. Die USA machen Bin Laden und El Kaida für die Anschläge vom 11. September verantwortlich. Die damals in Afghanistan regierenden Taliban hatten ihm Gastrecht gewährt und seine Auslieferung an die USA verweigert. Am 7. Oktober begannen die USA mit Luftangriffen auf Stellungen der Taliban und El Kaida. Am Freitag kapitulierten die Taliban im südafghanischen Kandahar, ihrer letzten Bastion. Cheney sagte im US-Fernsehen, der Tod oder die Gefangennahme von Bin Laden und Omar würden das Ende des Militäreinsatzes einleiten. Sollten sie gefasst werden, würden sie nicht vor ein Zivilgericht, sondern vor die von US-Präsident George W. Bush beschlossenen Militärgerichte gestellt werden, fügte er hinzu. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen erwägen die USA, ein entdecktes Videoband zu veröffentlichen, dass den bislang stichhaltigsten Beweis für eine Beteiligung Bin Ladens an den Anschlägen enthalten könne. Die Zeitung "The Washington Post" berichtete, Bin Laden erkläre auf dem Video, dass die Schäden bei den Anschlägen auf das World Trade Center größer seien, als er zuvor erwartet habe. Die beiden Zwillingstürme des World Trade Center waren nach dem Einschlag zweier entführter Passagiermaschinen eingestürzt. Dem Blatt zufolge wurde die Aufnahme in einer Wohnung in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad gefunden. US-Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sagte, das Band bestätige, was die USA ohnehin schon gewusst hätten. Knapp zwei Wochen vor der geplanten Amtsübernahme der Übergangsregierung in Afghanistan erklärte sich der usbekische Feldkommandeur General Abdul Rashid Dostum nun doch zur Zusammenarbeit mit dieser bereit, wie ein Vertreter des US-Außenministeriums erklärte. Dostum habe dies nach Gesprächen am Samstag angekündigt, sagte das Mitglied der Delegation von Außenminister Colin Powell, der am Sonntag von Usbekistan nach Russland reiste. Dostum hatte zuvor erklärt, er werde die Übergangsregierung nicht anerkennen, da seine Truppen in ihr unzureichend vertreten seien. Dostum gehört der Nordallianz an und kontrolliert die meisten Gebiete im Norden Afghanistans. Der UNO-Gesandte Lakhdar Brahimi will nach Angaben seiner Sprecherin am Dienstag in der Hauptstadt Kabul eintreffen und mit führenden Afghanen über die Übergangsregierung beraten, die am 22. Dezember ihre Arbeit aufnehmen soll. Vor seiner Reise nach Kabul wolle Brahimi in Rom mit dem afghanischen Ex-König Mohammed Sahir Schah zusammenkommen. In Kabul bereiteten UNO-Experten am Sonntag die Entsendung einer multinationalen Friedenstruppe vor, für die sich die afghanischen Delegationen bei der Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn ausgesprochen hatten. Die britische Regierung erklärte, sie sei zur Führung der Truppe bereit. Nach derzeitigen Planungen soll die Friedenstruppe überwiegend von europäischen NATO-Staaten gestellt werden, darunter Deutschland. kae/nil
[Reuters]