Rohstoff Wochenausblick: Diese Themen stehen in der kommenden Woche im Fokus!

Die neuen Stimulierungsmaßnahmen in China führten zu einem deutlichen Preisanstieg an den Rohstoffmärkten, insbesondere bei Industriemetallen, aber auch am Ölmarkt. An letzterem fand die Preiserholung jedoch ein abruptes Ende: Zum einen zeichnet sich ein Kompromiss zwischen den Konfliktparteien in Libyen ab, so dass das Exportverbot in Kürze aufgehoben werden könnte. Zum anderen will Saudi-Arabien einem Medienbericht zufolge sein inoffizielles Preisziel von 100 US-Dollar aufgeben. Letzteres schürt die Erwartung, dass das Königreich nicht mehr länger bereit ist, deutliche Produktionskürzungen und einen weiteren Verlust an Marktanteilen zu akzeptieren, um den Preis zu stabilisieren (siehe unten). Damit besteht die Aussicht, dass perspektivisch mehr Angebot auf den Markt kommt. Die neuen umfragebasierten Schätzungen werden Aufschluss darüber geben, wie viel Öl die OPEC dem Markt aktuell zur Verfügung gestellt hat. Das ist im September besonders spannend, denn zum einen wird sich zeigen, um wie viel die libysche Produktion tatsächlich zurückgegangen ist. Zum anderen ist die irakische Produktion von besonderem Interesse, da das Land trotz expliziter Kompensationspläne bis zuletzt deutlich über seinem Ziel produziert hat (Grafik 1). Sollte der Besuch des OPEC-Generalsekretärs tatsächlich erfolgreich gewesen sein, müsste der Irak seine Produktion um mehr als 300 Tausend Barrel pro Tag drosseln. Dies wäre ein empfindlicher Einschnitt: Zuletzt hat der Irak im Sommer 2021 weniger als 4 Mio. Barrel pro Tag gefördert. Würde der Irak seine Zusagen einhalten, wäre dies wohl eine (positive) Überraschung am Markt, die den Preis nach oben treiben würde. In diesem Fall könnte auch die Pressemitteilung des gemeinsamen ministeriellen Beobachtungskomittees der OPEC+ (JMMC), das am 2. Oktober zusammenkommt, etwas anders ausfallen. Wahrscheinlich ist aber eher, dass das JMMC abermals zur Einhaltung der Produktionsziele und zur Umsetzung der kompensierenden Kürzungen aufrufen wird. Darüber hinaus wird es wohl erneut betonen, dass die Umsetzung der geplanten Produktionsausweitung vom Marktumfeld abhängt.

Von großem Interesse für zyklische Rohstoffe sind in der Regel die Stimmungsindikatoren in den beiden großen Wirtschaftsräumen USA und China. Diesmal ist das allerdings etwas anders: Denn die geldpolitischen und fiskalischen Impulse, die in dieser Woche die Preise massiv nach oben getrieben haben, dürften sich in den Umfragen zu den chinesischen Einkaufsmanagerindizes noch nicht niedergeschlagen haben. Insgesamt ist daher kaum mit einem Stimmungsumschwung zu rechnen. Ab Dienstag verabschieden sich die chinesischen Marktteilnehmer in die Goldene Woche.

Der Goldmarkt eilt weiter von Rekordhoch zu Rekordhoch. Inzwischen ist auch das Interesse der ETF-Investoren wieder erwacht: Seit Anfang August steigen die von Bloomberg erfassten Gold-ETF-Bestände wieder fast kontinuierlich; seit dem Tief Mitte Mai haben sie nun um fast 4%25 zugelegt. Dennoch gehen wir nicht davon aus, dass sich der Aufwärtstrend beim Goldpreis in diesem Tempo fortsetzt, auch weil wir die Zinshoffnungen für überzogen halten. Zudem dürfte das hohe Preisniveau die physische Goldnachfrage bremsen (siehe auch unten).

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