Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund
Montag, 05.09.2022 14:57 von | Aufrufe: 1097

Aktien Frankfurt: Eskalation der Erdgaskrise sorgt für deutliche Verluste

Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund ©pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die erneute Zuspitzung der Gaskrise hat den Dax am Montag stark in Mitleidenschaft gezogen. Deutschland bekommt praktisch kein Erdgas mehr aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme.

Der Kreml machte die Sanktionspolitik für den Gas-Lieferstopp verantwortlich. Vermutet wird aber, dass Kremlchef Wladimir Putin den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will. Europaweit und auch hierzulande verzeichneten vornehmlich stark konjunkturabhängige Branchen wie der Automobil- und der Chemiesektor deutliche Verluste. Letzterer benötigt viel Gas für die Produktion.

Der deutsche Leitindex Dax büßte 2,53 Prozent auf 12 719,71 Punkte ein. Am Freitag hatte die große Erleichterung nach dem jüngsten monatlichen US-Arbeitsmarktbericht das Börsenbarometer noch über die 13 000-Punkte-Marke gehievt. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montag um 2,33 Prozent auf 24 576,18 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,9 Prozent.

Hierzulande seien die Gasspeicher zwar aktuell gut gefüllt, schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Allerdings stelle sich die Frage, wie es aussehen werde, wenn im Winter der Gasverbrauch deutlich steigt.

Angesichts des Gas-Lieferstopps aus Russland zog der europäische Erdgaspreis an der Energiebörse in Amsterdam deutlich an, wodurch sich die Bezugspreise auf den eng vernetzten Energiemärkten weiter erhöhen. Die hohen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen lasteten vornehmlich auf den Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper , die auf ein Rekordtief fielen und zuletzt als Schlusslicht im MDax um neuneinhalb Prozent absackten. Experten zufolge könnte der Konzern bald weitere Staatshilfen brauchen.

Zudem sorgte für Gesprächsstoff, dass die Ampel-Koalition Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket entlasten will. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.

Das Paket überrasche positiv für Eon und negativ für RWE , schrieb Analyst Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays. Das liege auch daran, dass die Regierung stärker auf die Besteuerung von Übergewinnen von Energiekonzernen setzen wolle als erwartet.

Mit Blick auf Eon seien die Vorschläge positiv, die Menschen bei den Stromrechnungen zu entlasten, fuhr Crampton fort. Eon fokussiert sich auf Vertrieb und Netze, wohingegen RWE vor allem in der Stromerzeugung aktiv ist. Die Aktien von RWE erholten sich von anfänglichen Verlusten in Höhe von rund 5 Prozent und gaben bis zum frühen Nachmittag noch um 0,8 Prozent nach. Die Papiere von Eon drehten sogar moderat ins Plus und legten zuletzt als einziger Dax-Gewinner um 0,8 Prozent zu.

Die Aussicht auf die Abschöpfung übermäßiger Gewinne traf insbesondere Erneuerbare-Energien-Unternehmen. So knickten die Anteilsscheine des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis und die von PNE um jeweils rund fünf Prozent ein.


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Für den Euro wurden zuletzt 0,9919 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 0,9993 (Donnerstag: 1,0004) Dollar (Dollarkurs) festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0007 (0,9996) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,47 Prozent am Freitag auf 1,45 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,25 Prozent auf 131,86 Punkte. Der Bund-Future verlor 1,01 Prozent auf 147,51 Punkte./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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