Bundeskanzler Olaf Scholz spricht auf der SPD-Wahlkampfveranstaltung in Köln
Dienstag, 22.02.2022 16:20 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 727

Aktien holen Verluste auf: Scholz legt Nordstream 2 auf Eis: Kursachterbahn geht weiter – Ölpreis klettert

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht auf der SPD-Wahlkampfveranstaltung in Köln ©Raimond Spekking https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Der Kanzler zieht in der Ukraine-Krise die Reißleine und will die Pipeline vorerst nicht genehmigen. Unterdessen holt der DAX nach einem schwachen Start 400 Punkte auf. Haben die Märkte den Schock schon verdaut?

Die Ostsee-Pipeline Nordstream 2 wird vorerst nicht in Betrieb gehen. Das hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag bestätigt. Konkret habe er das Bundeswirtschaftsministerium gebeten, den bestehenden Bericht zur Analyse der Versorgungssicherheit zurückzuziehen. "Das klingt zwar technisch, ist aber der nötige verwaltungsrechtliche Schritt, damit jetzt keine Zertifizierung der Pipeline erfolgen kann", sagte Scholz.

Damit ist eine Inbetriebnahme der 1200 Kilometer langen und so gut wie fertig gestellten Pipeline erst einmal vom Tisch. Die Gasleitung soll jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland ohne Umwege direkt an die deutsche Ostseeküste liefern. Bislang hatte Scholz es vermieden, im Ukraine-Konflikt direkt mit einem Aus für Nordstream 2 zu drohen. Er sprach in Stellungnahmen lediglich von einem hohen Preis, den Russland im Falle einer Aggression gegen die Ukraine zahlen müsse. 

Die USA, die die Pipeline schon länger kritisch sehen, begrüßten den Schritt. Die NATO-Botschafterin der USA, Julianne Smith, sagte gegenüber dem Handelsblatt: "Deutschland hat das Richtige getan."

Der deutsche Leitindex – am Dienstagmorgen mit einem dicken Minus von 2,5 Prozent in den Handel gestartet – konnte seine Verluste bis zum Nachmittag fast vollständig aufholen und notierte wieder um die Marke von 14.700 Punkten. Wie schwer die Märkte ein Krieg in der Ukraine tatsächlich treffen könnte, ist unter Analysten umstritten. Goldman Sachs rechnet vor, dass der S&P 500 bis zu sechs Prozent von seinem aktuellen Niveau verlieren könnte, sollte es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen. Beim Nasdaq wären es demnach noch zehn Prozent Abwärtspotenzial.

"Die Volatilität ist das Einzige, was an den Märkten derzeit sicher zu sein scheint", kommentiert Craig Erlam vom Analysehaus Oanda die Situation an den Märkten. "Mit zunehmender Verschärfung der Krise werden die Risiken jedoch weiterhin entsprechend eingepreist, und nirgendwo wird dies deutlicher als bei russischen Vermögenswerten und auf den Öl- und Gasmärkten."

Der russische MOEX-Index konnte seine Tagesverluste ebenfalls wieder aufholen. Und auch die Aktie des Gas-Riesen Gazprom (die auch die Nordstream 2-Pipeline betreibt), konnte den Kursverfall der letzten Tage vorerst stoppen und notiert am Dienstagnachmittag nur noch leicht im Minus.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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