Zeitungsständer (Symbolbild).
Mittwoch, 15.06.2022 07:17 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1077

Aktien-Langläufer: Unspektakulär, aber einfach gut: So investieren Sie ganz entspannt

Zeitungsständer (Symbolbild). © Global_Pics / iStock Unreleased / Getty Images

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Die Märkte sind nervös, aber es gibt Strategien, die einem das Leben leichter machen können. Ideen für ein pulsschonenderes Anlageverhalten.

Zugegeben: Zurzeit ist es nicht ganz einfach, sein Depot im Plus zu halten. Die Märkte sind hochvolatil, die politische Lage kritisch und die wirtschaftlichen Aussichten ernüchternd. Wie Ende April berichtet wurde, korrigierte die Bundesregierung ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt nach unten: Das Wachstum in 2022 wird laut Frühjahrsprojektion nur noch 2,2 Prozent betragen – 1,4 Prozentpunkte weniger als der Jahreswirtschaftsbericht im Januar ausgewiesen hatte. Für 2023 geht die Bundesregierung von einem Wachstum von 2,5 Prozent aus. „Hauptsächlich trüben die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die wirtschaftlichen Aussichten ein“, heißt es hierzu auf den Seiten der Bundesregierung. Und weiter: „Hohe Energiepreise, Sanktionen, gestiegene Unsicherheit und brüchige Lieferketten sind Belastungsfaktoren für die Wachstumschancen der deutschen Volkswirtschaft. Sollten Gaslieferungen aus Russland ausbleiben, hätte dies laut Bundeswirtschaftsminister eine Rezession zur Folge.“

Zudem belastet die hohe Inflation Wirtschaft und Verbraucher. Auch an der Börse ist die Stimmung unterm Strich gedrückt: Bewegte sich etwa der Dax zeitweise im vergangenen Jahr und diesen Januar noch bei mehr als 15.000 Punkten, schloss der deutsche Leitindex im Handelsmonat Mai bei einem Stand von 14.388,35 Punkten. Anleger reagieren vielfach nervös, Kursverluste sorgen schnell für Verunsicherung und die eingeläutete Zinswende dämpft die Aktieneuphorie, die zu Beginn der Pandemie so viele neue Investoren ergriffen hatte.

So bleibt man auch in stürmischen Börsenzeiten entspannt

Wie könnte man sich jetzt also positionieren? Zuerst sollte man versuchen, nicht bei jeder kleinsten Marktbewegung nervöse Finger zu bekommen und Titel vorschnell zu verkaufen. Aufs und Abs gehören an der Börse schlichtweg mit zum Geschäft. Je nach Branche können solche Rücksetzer – und gegebenenfalls anschließende Erholungsrallyes – sogar stark ausgeprägt sein, ein Beispiel wäre die volatile Pharma- und Biotechbranche. Büßt ein Standardwert im Kursverlauf ein, sollte man das Umfeld und das jeweilige Unternehmen genau analysieren. Sehen die weiteren Aussichten gut aus, kann man Rücksetzer als günstige Einstiegs- oder Nachkaufchance sehen. Psychologisch nimmt man den Rückgang dann nicht als starken Verlust wahr, sondern als Möglichkeit, ansonsten teure Aktien zu einem besseren Preis aufzustocken. Grundsätzlich kann es sinnvoll sein, statt kurzfristigen Trends hinterherzulaufen solche Unternehmen herauszusuchen, die solide aufgestellt sind und auch künftig auf gute Umsätze hoffen lassen. Hat man solche Qualitätstitel gefunden, kann eine Buy-and-hold-Strategie entlasten: Statt ständig nach neuen Hypes suchen zu müssen und sein Depot hektisch umzuschichten, bleibt der Titel einfach im Bestand und man lässt die Zeit für sich arbeiten. Kleinere Schwankungen glätten sich im Lauf der Jahre. Der Einstiegszeitpunkt wird somit in der Langfristperspektive immer unwichtiger – auch wenn ein günstiger Kaufkurs natürlich wünschenswert ist. Buy and hold ist aber keine Verpflichtung auf Gedeih und Verderb – trübt sich das wirtschaftliche Umfeld nachhaltig ein und liefert das Unternehmen über längere Zeit einfach keine überzeugenden Zahlen mehr, wäre auch hier ein Zeitpunkt gekommen, sich zu trennen.

Kaufen und einfach liegen lassen? Auf viele Renditejäger wirkt dies langweilig. Und zugegeben: Etwas Geduld sollte man schon mitbringen. Doch gerade in unruhigen Zeiten können solche Dauerläufer den Druck etwas reduzieren. Und ein diversifiziertes Depot schließt Trend-Aktien für den kurzfristigen Renditekick zudem auch gar nicht aus. Wer einen Blick auf eher unspektakuläre Titel geworfen hat, die in der täglichen Berichterstattung etwas untergingen, konnte sich eine solide Basis schaffen.

Beispiel: Die BayWa AG – Tradition und Moderne aus München

Die BayWa – der Name steht für „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften“ – wurde 1923 gegründet, um die regionale Landwirtschaft zu stärken. Die Firma geht zurück auf die Bayerische Zentral-Darlehenskasse (BZDK), über die Landwirte ihre Erzeugnisse vermarkten konnten. In den 1950er-Jahren reagierte die BayWa auf die sich verändernden Anforderungen in der Landwirtschaft – größere Betriebe erforderten mehr Maschinen und Serviceleistungen, statt Heu und Stroh war mehr Futtermittel für die wachsenden Mastbetriebe gefragt und auf den Bauboom reagierte das in München beheimatete Unternehmen mit dem Verkauf von Baustoffen. Selbst Tankstellen gehörten zum Portfolio. Diese Beispiele zeigen, dass die BayWa von Anfang an als modernes Unternehmen konzipiert war, das auf neue Anforderungen reagiert. Ende der 2000er-Jahre erfolgte demgemäß eine großangelegte Restrukturierung, aus der der mittlerweile international tätige Konzern mit einer noch breiteren Angebotspalette hervorging. Ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit war die Erschließung des Geschäftsfeld erneuerbare Energien. „Der BayWa Konzern setzte seinen Wachstumskurs fort und weist für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Umsatzanstieg um 54 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro aus (Vorjahr: 4,1 Mrd. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte von 45,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 144,9 Millionen Euro in der Berichtsperiode signifikant zu. Der positive Geschäftsverlauf wurde von allen drei operativen Geschäftsfeldern Energie, Agrar und Bau getragen“, schreibt das Unternehmen anlässlich der Quartalsmitteilung Q1 2022. Das gute wirtschaftliche Ergebnis spiegelt sich auch im Aktienkurs wider: Der Titel war ein Dauerläufer und sorgte in den vergangenen Jahren für positive Stimmung bei den Aktionären.

Beispiel: Centrotec SE – Smartbroker-Kunden klar im Vorteil


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

34,80
+3,57%
BayWa AG Realtime-Chart
376,10
-0,36%
Berkshire Hathaway Inc. Realtime-Chart
49,60
+0,40%
Centrotec SE Chart

Klima, Heizen, Lüften: Bei der in Brisol ansässigen Centrotec dreht sich alles um das Thema Energieeffizienz. „Wir sind einer der führenden Anbieter auf diesem Gebiet und besetzen alle bei der globalen CO2-Diskussion relevanten Technologien und Systemlösungen zu moderner Gebäude-Energiespartechnologie“, liest man in der Eigenwerbung auf der Webpräsenz. Das 1981 gegründete Unternehmen konnte durch Beteiligungen und Übernahmen zunächst stark wachsen. Heute gehören zur Centrotec-Gruppe mehrere Tochterunternehmen. Zwischen 2008 und 2014 war die Aktie im SDax notiert. Eine wichtige Besonderheit gibt es bei der Centrotec-Aktie zu beachten: Mit Ablauf des 15. Januar 2021 wurde die Zulassung zum regulierten Markt (General Standard) widerrufen, damit verließ der Titel auch den Prime Standard. Offiziell ist der Titel damit delistet. Dass Aktiengesellschaften solche Delistings vollziehen, sich also von der Börse verabschieden, ist nicht ungewöhnlich. Das Magazin Capital recherchierte im Mai vergangenen Jahres, dass sich in Deutschland Jahr für Jahr zwischen zehn und 30 Unternehmen allein von der Frankfurter Börse zurückziehen. Manchen Unternehmen, so heißt es in dem Artikel weiter, seien schlicht der Aufwand und die Kosten einer Börsennotierung zu hoch, andere würden sich abseits der Börse finanzieren. Oder aber die Großaktionäre würden sich ohne öffentlichen Druck aufs Geschäft konzentrieren wollen. Im Fall von Centrotec können kaufwillige Anleger aber aufatmen: Der Titel ist weiterhin über die Börse Hamburg handelbar, allerdings nur dort. Für Smartbroker-Kunden also kein Problem, die große Auswahl an Börsenplätzen deckt auch alle deutschen Handelsplätze ab, Hamburg ist natürlich dabei. Der etwas exklusivere Anlegerkreis konnte sich in den vergangenen Jahren über eine solide Wertentwicklung freuen, zuletzt ging der Kurs sogar förmlich durch die Decke.

Beispiel: Berkshire Hathaway – der Value-Titel vom Value-Papst

Spricht man von Buy and hold oder übergeordnet von der Value-Strategie, fällt einem unweigerlich einer der prominentesten Vertreter dieser Anlagestrategie ein: Warren Buffet hat das Value Investing sozusagen in die breite Masse getragen. Seine Idee, werthaltige Unternehmen (möglichst günstig) einzukaufen und langfristig dabei zu bleiben, hat den heute 91-Jährigen zu einem der erfolgreichsten Investoren der Welt gemacht. Seit 1970 ist Buffett Vorsitzender und größter Aktionär von Berkshire Hathaway. Das Firmenkonglomerat umfasst heute mehr als 80 Unternehmen, etwa aus den Bereichen Erst- und Rückversicherung, Energie, Schienengüterverkehr, Finanzen oder zum Beispiel Handel. Berkshire Hathaway gehört mit einem Nettogewinn von 89,8 Milliarden US-Dollar in 2021 mit zu den größten Unternehmen der USA. Der Titel konnte auch im laufenden Börsenjahr von der seinerseits valuebasierten Anlagestrategie des berühmten Konzernchefs profitieren und lieferte interessante Renditebeiträge.

Fazit: Langweilig? Keineswegs. Wie die Beispiele der Vergangenheit zeigen: Wer sich auf die Suche nach Qualitätstiteln begibt, findet immer wieder Perlen, die sich für eine langfristige Haltestrategie eigenen. Buy and hold funktioniert übrigens auch mit Fonds und ETFs – oder, wenn man seine Investitionssumme schrittweise steigern möchte, als Sparplan. Über regelmäßige Einzahlungen werden auch teure Aktien erschwinglich und man holt sich Stück für Stück vom Lieblingsunternehmen ins Depot. Smartbroker-Kunden handeln über gettex ab 0 Euro zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen (ab 500 Euro Ordervolumen pro Trade). Die große Auswahl an deutschen und internationalen Börsenplätzen bietet Zugang zu einer riesigen Zahl an potenziellen Titeln.

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