BASF will die Kosten in Europa und insbesondere in Deutschland möglichst schnell senken. Die Ludwigshafener stehen mit ihrem Chemiegeschäft zusehends unter Druck und verlassen Deutschland.
Außerdem setzt der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise die chemischen Wertschöpfungsketten zu. Die Mehrkosten für Erdgas an den europäischen BASF-Standorten hätten sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf rund 2,2 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belaufen.
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Um diese Mehrkosten abzufedern, habe BASF weitere Preiserhöhungen umgesetzt, hieß es bei Vorlage der endgültigen Quartalszahlen in einer Telefonkonferenz. BASF wird daher neue Fabriken nicht mehr in Deutschland neue Fabriken bauen, sondern in China. Die Bedeutung Deutschlands und Europas nimmt immer stärker ab.
Allerdings habe Europa einschließlich Deutschland bereits im starken Jahr 2021 nur noch ein Drittel zum Ergebnis beigetragen. Im Laufe des Jahres 2022 habe sich die Ertragslage weiter abgeschwächt. Dabei habe sich das deutsche Geschäft besonders verschlechtert. Im dritten Quartal habe BASF in Deutschland ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie vor Sondereinflüssen von 130 Mio. Euro ausgewiesen.
Die BASF-Führung hatte jüngst wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm beschlossen, das 2023 bis 2024 realisiert werden soll. Die Kürzungen sollen jährliche Kosten außerhalb der Produktion um 500 Mio. Euro reduzieren. Am Standort Ludwigshafen, wo BASF rund 39.000 seiner global ungefähr 111.000 Mitarbeiter beschäftigt, will der Vorstand über die Hälfte der Einsparungen umsetzen.
Für Mitte Oktober hatte der Konzern Eckdaten vorgelegt. Wegen gestiegener Preise und günstiger Wechselkurse konnte BASF beim Umsatz in den drei Monaten zwar im Jahresvergleich um 12 Prozent auf knapp 22 Mrd. Euro zulegen, das operative Ergebnis fiel um 28 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Dennoch bestätigte BASF die Jahresziele.
BASF-Aktie scheitert
Die Aktie von BASF scheitert mit seinem jüngsten Anstieg am Widerstand bei rund 47 Euro. Der MACD (Momentum) ist aufwärts gerichtet, allerdings sollte die Unterstützung bei rund 38 Euro nicht mehr unterschritten werden, um die jüngste Verbesserung der charttechnischen Situation zu bestätigen. Die Bodenbildung der vergangenen Wochen stützt die jüngste Erholung, aber die charttechnische Situation bessert sich erst nachhaltig, wenn die 200-Tageline (rot) bei rund 50 Euro wieder überschritten wird.