Wer sich für Aktien interessiert, hat noch lange nicht in Fonds oder Wertpapiere investiert. Die Diskrepanz ist vor allem in zwei Bundesländern außergewöhnlich hoch.
Längst nicht jeder Deutsche, der sich für Aktien interessiert, wagt auch den Schritt zum Aktionär – das belegt eine neue Studie der Direktbank Comdirect. Demnach haben 89 Prozent der Befragten ein grundsätzliches Interesse an Aktien, aber nur ein Bruchteil investiert tatsächlich in Fonds oder Wertpapiere. Comdirect beruft sich dabei auf soziodemografische Daten von Acxiom, in die sowohl Werte der statistischen Ämter als auch Ergebnisse der Markt-Media-Studie best for planning (b4p) einfließen.
Besonders groß ist die Diskrepanz in Teilen Bayerns und Hessens: Die zehn Landkreise mit dem stärksten Missverhältnis sind allesamt in diesen Bundesländern angesiedelt. Matthias Hach, Vorstandsmitglied der Comdirect, macht vor allem fehlendes Finanzwissen und Vorurteile dafür verantwortlich: „Viele denken, Aktien sind nur etwas für Reiche, Zocker und Börsenprofis“, resümiert er.
Die großen Unterschiede könnten auch darauf basieren, dass das Interesse am Aktiengeschäft in diesen Regionen besonders hoch ist. Im bundesweiten Vergleich verzeichnet Bayern die meisten Aktionäre, und auch Hessen und Baden-Württemberg liegen über dem Bundesdurchschnitt. So haben im Landkreis Main-Taunus, der mit 12,1 Prozent Spitzenreiter im puncto Diskrepanz ist, immerhin noch 20,8 Prozent in Fonds investiert.
In einigen wenigen Landkreisen besitzen sogar mehr Menschen Aktien, als sich nach eigenem Empfinden dafür interessieren – eine gegnläufige Diskrepanz, die etwa in Baden-Baden stattliche 13 Prozent beträgt. Der Grund dafür sei in den meisten Fällen eine aktienbasierte Altersvorsorge ohne eigenes Depot, vermutet Hach.
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