Über die aktuellen Entwicklungen auf dem Kalimarkt und die kassierte Gewinnprognose beim DAX-Konzern K+S sprachen wir mit Marc Gabriel, Analyst beim Bankhaus Lampe.
K+S hat heute seine Prognosen für das laufende Jahr und für 2014 kassiert und dies mit den von Uralkali losgetretenen Preisspekulationen begründet. Dabei hatte K+S in der vergangenen Woche noch erklärt, die kolportierten Preise für Kalidüngemittel seien nicht nachvollziehbar und entsprächen in keiner Weise der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation. War der Druck der letzten Tage nun doch zu groß?
Marc Gabriel: Wenn ein Wettbewerber derartige Preisabschläge in den Markt wirft, so wird dies seine Wirkung auf die Preise haben. Fraglich bleibt jedoch, ob die Uralkali dann auch tatsächlich zu Preisen von 300 US-Dollar je Tonne liefern würde. Gleichwohl haben wir und der Kapitalmarkt bereits mit der Reduzierung der Gewinnerwartungen dies reflektiert. K+S konnte vor dem Hintergrund der Preisspirale gar nicht anders als sich den von Unsicherheiten geprägtem Marktumfeld zu stellen und die Prognose zu kassieren. Überraschend kam dies nicht.
Wenn Uralkali wie angekündigt künftig seine Produktionsmengen auf das Maximum ausweitet, beginnt damit zwangläufig eine neue Zeit auf dem Kalimarkt?
Gabriel: Nein. Uralkali hatte ja bereits beim Austritt aus dem BPC-Konsortium eine Rückkehr nicht ausgeschlossen. Dies dürfte über eine neue Vertriebsgesellschaft in der Schweiz erfolgen. Der Grund für den Austritt waren die Lieferungen, die Belaruskali außerhalb des Konsortiums, wahrscheinlich aufgrund der nötigen Devisen für das marode Land, gesteuert hatte. Die Russen haben den Weißrussen und dem Weltmarkt ihre Krallen gezeigt. Wichtig für alle Beteiligten dürfte eine baldige Beruhigung der Marktlage sein, denn die Russen haben massiv Börsenwert vernichtet.
Schaut man sich die heftigen Reaktionen an den Börsen vergangene Woche an, traf die Meldung die Investoren offenbar völlig unvorbereitet. Wie überrascht waren Sie vom Vorgehen Uralkalis?
Gabriel: Die Aufkündigung des Vertriebskonsortiums wäre nicht so dramatisch gewesen. Die Preisspirale in Gang zu setzen war die Überraschung.
K+S hat heute betont, trotz allem am geplanten Bau einer Kaliproduktion in Kanada festzuhalten. Mit dem Projekt will der Konzern die durchschnittlichen Produktionskosten senken, was bei einem Preiskampf umso wichtiger wäre. Halten Sie das Vorhaben bei sinkenden Absatzpreisen noch für wirtschaftlich?
Gabriel: Strategisch ist es sinnvoll, aber die Finanzierung dürfte zunehmend schwieriger werden.
Bislang hat sich K+S in der Rolle des unabhängigen Anbieters, der keinem der beiden den Markt bestimmenden Vertriebsorganisationen angehört, sehr wohl gefühlt. Steigt bei einem Ende der Preiskartelle die Gefahr einer Übernahme?
Gabriel: Absolut.
Ist der heftige Kursabschlag bei der K+S-Aktie gerechtfertigt?
Gabriel: Da steckt soviel Unsicherheit im Kurs! Fundamental dürft der Abschlag übertrieben sein.
Interview: Eike Schäfer
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