„Ein Zwangsdienst bringt nichts“

Montag, 06.08.2018 16:42 von WirtschaftsWoche - Aufrufe: 394

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht käme auch sozialen und ökologischen Einrichtungen zugute, so Befürworter. Stimmt nicht, sagt Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband – und macht einen Gegenvorschlag.

WirtschaftsWoche: In Deutschland ist eine Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht, beziehungsweise einer allgemeinen Dienstpflicht entbrannt. Könnte das Personalprobleme bei Ihren Mitgliedsorganisationen lösen?Ulrich Schneider: Nein, unsere Personalprobleme löst das nicht. Die betreffen die professionellen Erzieherinnen und Erzieher und vor allem Pflegekräfte. Wir müssen Menschen finden, die eine Ausbildung in diesem Bereich machen. Unsere Personalprobleme werden wir nur lösen, wenn diese Berufe attraktiver werden.

Seit 2011 gibt es keine Zivildienstleistenden mehr, sondern nur noch den Bundesfreiwilligendienst. Welche Bedeutung hat der für Ihre Einrichtungen?Als die Wehrpflicht 2011 abgeschafft wurde, hatten wir noch 70000 Zivildienstleistende. Nur wenige davon waren in der Pflege eingesetzt, viel mehr in der Erziehung. Heute haben wir rund 39000 Bundesfreiwillige. Wir würden uns wünschen, dass es mehr wären. Aber nicht, weil wir damit die Personallücken bei den Hauptamtlichen schließen wollen. Sondern, weil das junge Menschen sind, die meist einen besonderen Esprit in unsere Einrichtungen bringen. Die haben meist auch genau die Zeit, die die examinierten hauptamtlichen Pflegekräfte nicht haben, zum Beispiel um mit einem alten Menschen einen Spaziergang im Park zu machen oder ihm vorzulesen. So etwas macht Qualität in einer Wohlfahrtseinrichtung aus. Dafür sind die Bundesfreiwilligen ungeheuer wichtig.

Also wäre Ihnen ein Dienstpflicht doch willkommen?Nein, ein Zwangsdienst bringt nichts. Man muss das wollen. Für soziale Aufgaben muss man eine Ader haben. Bei einer allgemeinen Dienstpflicht ginge es um 700000 junge Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen mit allen möglichen Neigungen und Hintergründen. Angesichts dieser riesigen Zahl und auch angesichts der Verfassungslage halte ich die aktuelle Diskussion eher für eine Gespensterdiskussion.

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