Die Abkürzung ETF steht für
Dienstag, 12.04.2022 15:08 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1023

ETFs und Fonds: ETFs oder aktiv gemanagte Fonds? - So holen Sie am meisten Rendite heraus

Die Abkürzung ETF steht für "Exchange Traded Fund". © Nuthawut Somsuk / iStock Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

ETFs oder Fonds? Was für Unterschiede und Risiken gibt es? Das meint Peter Thilo Hasler, Top-Börsenexperte, zu ETFs und Fonds. Hier zum Interview.

Wir haben Peter Thilo Hasler, Gründer und Analyst von Sphene Capital, gefragt, was Anleger bei der Wahl von ETFs und Fonds beachten sollten. Welche Unterschiede und Risiken gibt es? Haslers meinungsfreudige Antwort im vollen Wortlaut:

wallstreet:online: Sind Sie Fan von ETFs oder aktiv gemanagten Fonds?

Peter Thilo Hasler: ETFs sind die perfekte Form der Kapitalanlage für Menschen, die wenig Zeit haben, sich mit der Kapitalanlage im Allgemeinen zu beschäftigen. Und für Menschen, die einem bestimmten regionalen oder sektoralen Trend folgen wollen, sich aber nicht in die einzelnen Werte einarbeiten können. Wer sich also beispielsweise an Wasserstoff als Zukunftstechnologie oder an Thailand als Wachstumsregion beteiligen möchte, sollte seinen Anlagebetrag möglichst breit streuen, was am besten über ETFs gelingt.

Aktiv gemanagte Fonds sind dann zu bevorzugen, wenn der Fondsmanager über einen längeren Zeitraum bewiesen hat, dass er gegenüber passiven Anlageformen oder seiner Benchmark eine Outperformance erzielen konnte.

wallstreet:online: Grundsätzlich: Was ist der Hauptunterschied zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds?

Peter Thilo Hasler:
Die ursprüngliche Idee war, dass ETFs einen Index mit geringstmöglichen Kosten abbilden. Die ersten ETFs hatten also den Dow Jones, MSCI World oder den DAX als Vorlage. Bei Kosten, die nur einen Bruchteil der Kosten von passiven Aktienfonds betrugen, hatten letztere schnell keine Daseinsberechtigung mehr. Mit wachsendem Erfolg und steigendem Wettbewerbsdruck haben ETF-Betreiber jedoch immer neue Indizes kreieren müssen, um sich vom Wettbewerb abzugrenzen. Damit wurden auch zum Teil sinnlose Indizes kreiert, deren Existenzberechtigung sich eher aus Marketinggesichtspunkten ableiten lässt.

Bei einem aktiv gemanagten Fonds "bezahlt" der Anleger einen Fondsmanager und dessen Team, damit dieser gegenüber einer vereinbarten Benchmark eine bessere Performance erzielt. Da die Fondsmanager nicht alle Aktien kennen können, sind sie normalerweise auf bestimmte Themen oder Regionen fokussiert, zum Beispiel auf den deutschen Mittelstand. Wenn ein Fondsmanager diese Werte gut kennt und bewerten kann, ist eine deutlich bessere Performance möglich, als wenn ein Anleger nur einen Index kauft.



wallstreet:online: Welche spezifischen Risiken haben ETFs bzw. Fonds?

Peter Thilo Hasler:
Wenn ein ETF einen bekannten Index wie den DAX oder den S&P 500 abbildet, entstehen keine unsystematischen, also diversifizierbaren Risiken. Der Anleger hat damit nur das systematische Marktrisiko in seinem Portefeuille, ein Risiko, das er nur dadurch vermeiden kann, dass er nicht investiert ist. Anders sieht es aus, wenn er einen ETF kauft, der einen Index abbildet, der eigentlich kein Index ist, sondern nur kreiert wurde, damit der ETF-Betreiber ein neues Produkt auf den Markt bringt. Hier entstehen zum Teil erhebliche unsystematische Risiken, die er nur erkennen kann, wenn er sich den Fondssteckbrief durchliest.

Dies gilt natürlich auch für aktiv gemanagte Fonds, die ja gar keinen Index abbilden wollen, sondern darauf ausgelegt sind, durch geschickte Aktienauswahl eine bessere Performance zu erzielen als deren passiven Gegenspieler. Hier entstehen unsystematische Risiken, die aber auch die Chance für eine Outperformance bieten – zumindest, wenn der Fondsmanager sein Handwerk versteht.

wallstreet:online: Welche würden Sie Selbstentscheider-Anlegern eher empfehlen? ETFs oder Fonds? Und warum?

Peter Thilo Hasler:
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Anleger diversifizieren sollten. Dies ist der einzige Free Lunch, den ein Anleger konsumieren kann. Diversifikation ist die Grundlage des Erfolgs. Außerdem bin ich der Meinung, dass sich Arbeit langfristig auszahlt. Wer sich also mit dem Kapitalmarkt beschäftigt und Unternehmen bewertet, wird langfristig eine bessere Performance erzielen als passive Indexinvestoren.

Wer dazu aber nicht in der Lage ist – also sein Depot nicht auf etwa 15 Werte verteilen kann und nicht die Zeit oder Energie hat, sich mit dem Kapitalmarkt mehrere Stunden pro Woche zu beschäftigten, muss auf ETFs oder aktiv gemanagte Fonds zurückgreifen, will er sein Geld nicht auf dem Sparbuch versauern lassen. ETFs oder aktive Fonds können aber auch für einen Profi oder ambitionierten Amateur sinnvoll sein, etwa wenn dieser an steigende Goldpreise glaubt und sich deshalb Goldminenwerte ins Depot legen will, ein Einarbeiten in die Branche mit all seinen Fachbegriffen aber nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich ist.

 

wallstreet:online: Herr Hasler, vielen Dank für das Interview.

Die Fragen stellte Laura Ehrhardt, wallstreet:online Zentralredaktion


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