Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB.
Donnerstag, 21.07.2022 19:36 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 2221

EZB-Leitzinserhöhung um 0,5 %: Ist die EZB jetzt endlich doch auf Kurs? Hellmeyer und Klotter antworten scharf!

Das Euro-Zeichen vor dem Gebäude der EZB. © arturbo / E+ / Getty Images

Foto: Boris Roessler/dpa/dpa-Bildfunk

Heute hieß es "historische Zinswende", "EZB hebt Leitzins unerwartet deutlich" und "EZB erklärt Inflation den Kampf" – Was ist da dran? Antworten von den Top-Börsianern Folker Hellmeyer und Stefan Klotter! Meinung!

Die Frage, die sich vermutlich viele Anleger stellen, ist, was bedeutet der 0,5 Prozent- Zinsschritt der EZB für den Markt? Werden hier jetzt die Weichen für einen gesunden Kapitalmarkt gelegt?

Die Antwort von Stefan Klotter, nachweislich sehr erfolgreicher Charttechnik-Experte und Boss unseres Börsenbriefes "Fast Break", endet mit einem klaren Urteil: "Whatever it takes. Mit diesem Satz rettete Mario Draghi am 26.2012 die bis dahin schwer taumelnde Währungsunion. Die EZB war bereit, den Gläubigern der heillos überschuldeten Staaten Italien, Spanien, Griechenland oder Portugal deren Staatsanliehen abzukaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Draghi die Zinsen bereits gesenkt. Er sollte sie im Laufe seiner Amtszeit nie wieder erhöhen.

Draghi-Rücktritt

Als Ministerpräsident eines der Schuldenländer profitierte Draghi die letzten Jahre von einer Geldpolitik, deren Weg er selbst bereitet hat. Nun tritt er just an dem Tag zurück, an dem die EZB eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte verkündet hat", blickt Stefan Klotter zurück.

Und Klotter weiter: "Ob 50 oder 25 Basispunkte. Zur Bekämpfung der Inflation ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch wird es interessant zu beobachten, wie die EZB reagieren wird, wenn die Anleiherenditen der Schuldenstaaten durch die Decke gehen. Welche Instrumente zur Eindämmung der Fragmentierung werden aus der Schublade, die auf den Namen Anti-Krisen-Programm getauft wurde, gezogen? Der erneute Ankauf von Staatsanleihen? Zu welchen Konditionen und unter welchen Bedingungen? Wird es überhaupt Bedingungen geben? Die Antworten könnten Teile der Finanzwelt verunsichern. Die EZB ist lost", schließt Stefan Klotter, der übrigens heute hier erneut einen Erfolg seiner Chartanalysen präsentieren kann.

"Überfällig"

Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt von Netfonds, geht ebenfalls hart mit der EZB ins Gericht und blickt in die nahe Zukunft: "Dieser Schritt um 0,5 Prozent war von mir favorisiert (Hellmeyer Report) und er war überfällig, da der EUR wegen Untätigkeit der EZB zwischenzeitlich 13 Prozent an Wert verlor, als auch das Preisinflationsniveau sowohl bei Verbrauchern als auch Erzeugern historische Höchstmarken erreichte", meint Hellmeyer.

"Die EZB hatte das Mandat der Aufrechterhaltung der Preisstabilität seit Monaten klar verfehlt. Es ist ein erster Schritt. Weitere Zinsschritte sind absehbar", sagt Hellmeyer voraus.

Text: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion


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