Die ukrainische Flagge.
Dienstag, 22.03.2022 13:22 von | Aufrufe: 1652

GESAMT-ROUNDUP/Ukraine: Russland plagen Nachschubprobleme

Die ukrainische Flagge. pixabay.com

KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Nach fast einem Monat Krieg in der Ukraine haben russische Einheiten nach Angaben des ukrainischen Generalstabs zunehmend Probleme mit dem Nachschub. Die russischen Truppen hätten noch Munition und Lebensmittel für höchstens drei Tage, hieß es am Dienstag vonseiten des Generalstabs in Kiew. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Unterdessen drohte Russland den USA mit einem Abbruch der Beziehungen. Am Mittwoch reist US-Präsident Joe Biden wegen des Kriegs für eine Reihe von Gipfeltreffen nach Europa.

Die Kampfhandlungen setzten sich auch bald einen Monat nach Beginn des russischen Angriffs auf das Nachbarland fort. Die ukrainische Seite berichtete von erfolgreichen Angriffen auf russische Truppen. Konkrete Details zu Bodenkämpfen wurden nicht genannt. In der Luft seien binnen 24 Stunden neun Ziele getroffen worden, hieß es vom Generalstab. Aus den Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine meldete die russische Armee einen weiteren Vormarsch.

Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rückten nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vor. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Zudem hätten Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Orte erlangt.

Diesen Angaben widersprach der ukrainische Generalstab. Die Versuche russischer Truppen, in Donezk und Luhansk weitere Gebiete einzunehmen, seien erfolglos gewesen. Die ukrainischen Einheiten hätten 13 Angriffe abgewehrt und dabei militärische Technik, darunter 14 Panzer, zerstört. Der Krieg dauert bereits seit dem 24. Februar.

In der belagerten Stadt Mariupol sollten am Dienstag nach Regierungsangaben drei Fluchtkorridore geöffnet werden. Das teilte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk in einer Videobotschaft mit. Die Menschen sollten aus den umliegenden Orten Berdjansk, Jurjiwka und Nikolske in die Großstadt Saporischschja gebracht werden. Wereschtschuk versprach, niemand werde zurückgelassen.

Im Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind nach Angaben des ukrainischen Parlaments sieben Brände ausgebrochen. Das teile die Rada unter Berufung auf Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa mit. Insgesamt soll eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen. Das Gelände rund um das AKW wird seit rund einem Monat von russischen Truppen kontrolliert.

Die Feuer seien "wahrscheinlich durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden - nämlich durch Beschuss oder Brandstiftung", so die Rada. Das ließ sich nicht überprüfen. Allerdings kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Wald- und Flächenbränden. Die Behörden versicherten mehrmals, dass die Radioaktivität in den angrenzenden besiedelten Regionen unter den Grenzwerten liege und keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe.

Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sieht die Beziehungen zu den USA wegen des Kriegs vor dem Abbruch. "Gestern wurde dem amerikanischen Botschafter eine Protestnote übergeben, in der darauf hingewiesen wird, dass die Beziehungen an den Rand des Abbruchs geraten sind", sagte Rjabkow der Agentur Interfax zufolge. Als Bedingungen für weitere Gespräche mit Washington nannte er ein Ende der Eskalation vonseiten der USA, auch bei Waffenlieferungen an die Ukraine. "Sie müssen aufhören, Drohungen gegen Russland auszusprechen", fügte der Vize-Minister hinzu.

In Deutschland wurden inzwischen von der Bundespolizei 232 462 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Zahl beschränkt sich auf Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden - etwa an der Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.


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Bundesfinanzminister Christian Lindner sicherte der Ukraine langfristige Hilfe zu. "Unsere Solidarität mit unserem europäischen Nachbarn ist auf Dauer angelegt. Und deshalb brauchen wir einen internationalen Marshall-Plan für die Ukraine", sagte der FDP-Politiker im Bundestag. Wenn ein Frieden erreicht sei, werde Deutschland das Land beim Wiederaufbau und dem Weg in eine Partnerschaft mit der EU unterstützen. Mit dem Marshall-Plan wurde nach 1945 das vom Zweiten Weltkrieg zerstörte Westeuropa wieder aufgebaut. Die USA gaben dafür Milliardensummen aus./vee/DP/eas

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