Mittwoch, 13.05.2020 09:38 von Sven Vogel | Aufrufe: 454

CTS Eventim, DEAG Entertainment und Live Nation: Die Veranstaltungsbranche hofft auf 2021

Während Microsoft-Chef Satya Nadella derzeit innerhalb von nur zwei Monaten den Umfang an digitaler Transformation erlebt, für den es ansonsten zwei Jahre gedauert hätte, hängt die Veranstaltungsbranche arg in den Seilen. Sowohl für die deutschen Unternehmen DEAG Deutsche Entertainment und CTS Eventim als auch für den US-Riesen Live Nation Entertainment ist das Jahr 2020 wohl schon so gut wie gelaufen.

Ein Seuchenjahr für die Veranstaltungsbranche

Noch vor nicht allzu langer Zeit hieß es bei Eventim, wenn die großen Festivals im Sommer nicht abgesagt werden müssen, würde alles nicht so schlimm werden. Mitte April sollte es dann aber so kommen, dass sowohl „Rock am Ring“ als auch „Rock im Park“ mit insgesamt 175.000 Zuschauern abgesagt werden mussten. Erst kürzlich verabschiedete man sich in Bremen dann auch vom Dividendenvorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Beim deutlich kleineren Konkurrenten DEAG sieht Gründer Peter Schwenkow für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von 40 %. Auf der Positiv-Liste stehen dabei aber die Gutscheinregelung und der Versicherungsschutz gegen behördliche Absetzungen. Diese beiden Instrumente und sonstige Einsparungen sollten helfen, das Geld bei den Veranstaltern zusammenzuhalten.

Besonders bei Live Nation dürfte das dennoch besonders schwer werden. Denn während am Bein von CTS Eventim nur drei eigene und nun leerstehende Veranstaltungshallen hängen, schleppt Live Nation deutlich mehr Ballast in Form von fixen Kostenblöcken mit sich herum.

Bereits das erste Quartal war bei Live Nation zum Vergessen

Da lediglich der US-Gigant Live Nation bereits Zahlen für das erste Quartal vorgelegt hat, können wir uns nun an diese klammern, um die Auswirkungen auf die beiden deutschen Unternehmen abzuschätzen. Und obwohl die Pandemie in unseren westlichen Gefilden das erste Quartal bekanntermaßen noch weniger stark im Griff hatte, meldete Live Nation in den ersten drei Monaten einen Umsatzrückgang um 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Unterm Strich sah es noch düsterer aus. Denn während im ersten Quartal des vergangenen Jahres auf alle Aktionäre noch ein Verlust von 65 Mio. US-Dollar entfiel, waren es dieses Jahr stolze 200 Mio. US-Dollar. Da die deutschen Konkurrenten schon in der Vergangenheit deutlich profitabler arbeiteten, wird dieser Teil bei Eventim und DEAG hoffentlich etwas besser aussehen.

Deutlich mehr Freude macht allerdings auch bei Live Nation der Blick auf die Cashflow-Rechnung. Hier blieb aufgrund der einbehaltenen Anzahlungen der Besucher gar ein deutliches Plus beim operativen Cashflow. In Verbindung mit den deutlich geringeren geplanten Investitionsauszahlungen sieht man sich somit gut gewappnet, das Seuchenjahr 2020 hinter sich zu lassen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Hoffen auf ein besseres Jahr 2021

Mit der Hoffnung auf ein besseres Jahr 2021 ist man bei Live Nation dabei schon sehr offensiv. Denn man glaubt, schon im nächsten Jahr an die Besucher- und Veranstaltungszahlen des vergangenen Jahres anknüpfen zu können. Diese Zuversicht wird von einer Umfrage gestützt, in der 91 % der Teilnehmer angaben, auch künftig Live-Veranstaltungen besuchen zu wollen. Auch die Tatsache, dass sich über 90 % der Besucher einer verschobenen Veranstaltung gegen eine Auszahlung und für die Teilnahme an der verschobenen, später stattfindenden Veranstaltung entschieden haben, stimmt optimistisch.

Trotz diesem für mich nachvollziehbaren Optimismus liegen die langfristigen Effekte auf die Veranstaltungsbranche längst nicht völlig klar auf der Hand. Abgesehen vom größten Risiko einer zweiten Welle, könnten strengere Auflagen für Hygiene oder bei den zulässigen Besucherzahlen die bisherigen Kalkulationen der Event-Veranstalter gehörig durcheinanderbringen.

In diesem Sinne, erfolgreiches Investieren und Fool on!


Offenlegung: Sven besitzt Aktien von CTS Eventim und Microsoft. Teresa Kersten, Mitarbeiterin bei LinkedIn, einer Microsoft-Tochter, ist Mitglied im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Live Nation Entertainment und Microsoft und empfiehlt die folgenden Optionen: long Januar 2021 $85 calls auf Microsoft und short Januar 2021 $115 calls auf Microsoft.


Über den Autor

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Motley Fool Deutschland
Sven ist nun bereits beinahe ein Jahrzehnt ein leidenschaftlicher Investor. Seit 2015 ist er als Freiberufler für The Motley Fool tätig und seit 2017 mit Deutschland-Premiere von Rule Breakers – Unternehmen, die die Welt verändern der verantwortliche Chefredakteur für diesen Service. In seiner Freizeit treib er viel Sport, kocht und isst gerne mediterran und liest meist irgendetwas, was im weitesten Sinne mit Wirtschaft, Börse und Finanzen zu tun hat.
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