Das politische Erregungsniveau in der Türkei, vor allem in der türkischen Regierung ist nach wie vor extrem hoch. An den Märkten hat sich die Lage dagegen nach dem fehlgeschlagenen Putsch wieder etwas normalisiert. Die Börse in Istanbul stabilisierte sich und auch die Lira setzte ihren anfänglichen Kurssturz nicht fort. Da drängt sich die Frage auf: Ist das nur die Ruhe vor dem Sturm und droht der Lira bald ein richtiger Ausverkauf? Klar ist jedenfalls, dass die politischen Turbulenzen das Investitionsklima verschlechtern und zu einem verstärkten Abzug von Kapital führen dürften. Dazu kommt der starke Einbruch im wichtigen Tourismussektor.
Droht der Lira das Schicksal von Rubel und Real?
Aber reicht dies aus, um einen Absturz der Lira ähnlich dem des Rubel und des Real zu verursachen? Ganz klar: Nein. Die Situation der türkischen Wirtschaft ist nicht mit der in Russland oder Brasilien zu vergleichen. Brasilien wird von Korruptionsskandalen und einer tiefen Rezession erschüttert, Russland ächzt nach wie vor unter den Sanktionen. Noch wichtiger: Beide Länder leiden unter dem starken Einbruch der Rohstoffpreise in den letzten Jahren. Billige Rohstoffe sind aber für die Türkei eher positiv. Darüber hinaus wächst die Wirtschaft trotz aller Widrigkeiten noch mit einer Rate von etwa 3 Prozent pro Jahr. Ein Abrutschen in die Rezession ist unwahrscheinlich. Trotzdem ist das Land auch ökonomisch in einer schwierigen Lage, denn das relativ schwache Wachstum geht mit einer hohen Inflationsrate einher. Im Juli zog diese getrieben von teils kräftigen Lohnsteigerungen sogar auf 8,79 Prozent an. Gleichzeitig hat die Notenbank den Leitzins auf 8,75 Prozent gesenkt und weitere Reduzierungen sind nicht ausgeschlossen. Die hohe Inflation gepaart mit niedrigen Realzinsen untergräbt den realen Wert der Lira und sorgt ganz natürlich für Abwertungsdruck.
Fazit
Ein Absturz der Lira ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Mit einer schrittweisen Abwertung ist jedoch wegen des schlechtesten ökonomischen Umfelds seit Jahren durchaus zu rechnen. Auch weil Downgrades der Rating-Agenturen die Lage noch verschlechtern dürften. Charttechnisch würde ein Bruch des Widerstands bei 3,40 TRY einen weiteren Anstieg von EUR/TRY auslösen.
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