Neue Berenberg-Analyse: BMW schlägt Daimler: Deutsche Auto-Aktien im Angebot

Mitten in der Elektro-Wende kämpfen Autobauer weltweit mit wackeligen Lieferketten, trüben Konjunkturaussichten und Kosteninflation. Die Bewertungsniveaus sind billig wie lange nicht. Berenberg sieht darin eine Chance.

Die Analysten der Berenberg Bank haben die Mercedes-Benz Aktie nach dem jüngsten Kapitalmarkt-Tag der Stuttgarter unter die Lupe genommen. Die anvisierte Marge für 2025 liege mit 14 Prozent zwar unter den Erwartungen vieler Analysten, lasse dafür aber Raum für positive Überraschungen in den kommenden Jahren, glauben die Experten.

Hinzu komme das starke Standing der Mercedes-Marke. "Wir gehen davon aus, dass das Wachstum der Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen stärker als auf dem Massenmarkt sein wird – insbesondere in China und den USA, wo die Markentreue von Mercedes-Benz weiterhin stark ist".

Das Kursziel für Mercedes-Benz setzen die Berenberg-Analysten bei 90 Euro fest, ein Aufschlag von 40 Prozent zum aktuellen Kurs. Trotz des aktuell extrem niedrigen KGV von unter sechs gefällt den Analysten die Aktie von Konkurrent BMW noch besser. "Mercedes-Benz gefällt uns weiterhin wegen der hohe Margen und Free Cash Flows sowie der übermäßig günstigen Kennzahlen. Wir bevorzugen jedoch die Aktie der BMW AG, die noch günstiger gehandelt wird und eine größere Chance bietet, die Wahrnehmung der Anleger zu ändern."

BMW sei die "am meisten missverstandene Aktie", die sie analysiert hätten, schreiben die Berenberg-Analysten. "Sorgen über eine Welle von Investitionskosten ignorieren die zunehmende Fokussierung auf das Premiumsegment und die Dynamik des Momentums beim Elektroantrieb. Wir erwarten, dass BMW weiterhin eine branchenführende Kapitalrendite von über 25 Prozent einfahren wird."

Die Münchener haben immer wieder betont, technologieoffen bleiben zu wollen und nicht ausschließlich auf batterieelektrische Fahrzeuge zu setzen. Dafür hagelte es viel Kritik.

Die Bewertung der Aktie ist rekordverdächtig niedrig. Solche Kurse reflektierten jedoch die Qualität des Unternehmens nicht, so Berenberg, die zum Kauf raten. Das Kursziel sehen die Analysten bei 110 Euro: Ein Kurspotenzial von 42 Prozent.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion