Dividenden gelten seit jeher als ein stabiler und verlässlicher Bestandteil der Anlagestrategie vieler Investoren. Das hat seinen Grund: Sie steigen stärker als die Inflation.
Der Start in das Jahr 2024 ist für Dividenden-Investoren überaus erfolgreich ausgefallen. Sowohl bei uns in Deutschland als auch in den USA kletterten die Ausschüttungen der Unternehmen auf neue Rekordniveaus und bestätigten einmal mehr, wie gewinnbringend diese Art der Geldanlage sein kann.
Nachdem mein Kollege Max Gross den Dividenden-Überflieger Procter & Gamble am Mittwoch genauer unter die Lupe genommen hat, beschäftigt sich der heutige Dividenden-Radar von wallstreetONLINE detaillierter mit der Anlageklasse der Dividendenaktien, sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks. Der Dividenden-König P&G stellt mit der 68. Erhöhung seiner Ausschüttungen in Folge sogar Altria in den Schatten, die wir am vergangenen Samstag durchleuchtet haben. Bei der Dividendenrendite hingegen können dem Tabakkonzern nur wenige Großkonzerne das Wasser reichen.
In Zeiten volatiler Märkte und unsicherer Wirtschaftsaussichten, wie wir sie derzeit erleben, bieten Dividendenaktien eine Möglichkeit, langfristige Werte zu schaffen und gleichzeitig regelmäßige Erträge zu generieren. Aktuelle Daten zeigen, dass Dividendeninvestitionen vor allem langfristig attraktiv sind und eine überdurchschnittliche Rendite erzielen können.
Die Unternehmen im US-Benchmarkindex S&P 500 haben allein im ersten Quartal des laufenden Jahres satte 151,6 Milliarden US-Dollar an Dividenden ausgeschüttet, wie aus aktuellen Daten von S&P Dow Jones Indices hervorgeht. Das ist ein Anstieg um fast 5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese positive Entwicklung setzt sich bereits seit einigen Jahren fort: Die Gesamtausschüttungen der S&P 500 Unternehmen stiegen 2023 um 5,1 Prozent zum Vorjahr, als sie sogar um 10,8 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen waren. Weltweit strichen Aktionäre im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 1,66 Billionen US-Dollar an Dividenden ein, in diesem Jahr sollen die Auszahlungen um weitere 5 Prozent steigen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie der Fondsgesellschaft Janus Henderson.
Dividenden steigen schneller als die Inflation
Ein entscheidender Faktor für die Attraktivität von Dividenden ist ihre Fähigkeit, schneller als die Inflation zu wachsen. Seit 1871 wuchsen die Dividenden der S&P-Mitglieder durchschnittlich jährlich um 1,6 Prozentpunkte stärker als die Inflation, wie aus Berechnungen von Robert Shiller von der Yale University hervorgeht. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten noch verstärkt: In den letzten 50 Jahren übertraf das Dividendenwachstum die Inflation um 2,5 Prozentpunkte pro Jahr, und in den letzten 20 Jahren sogar um 4,6 Prozentpunkte pro Jahr. Diese langfristige Wertsteigerung macht Dividendenaktien besonders attraktiv für Anleger, die nach nachhaltigen Renditen suchen.
Ein bemerkenswertes Beispiel für den Erfolg von Dividendenaktien ist die Strategie von Warren Buffett, einem der bekanntesten Investoren unserer Zeit. In einem Aktionärsbrief im vergangenen Jahr beschrieb Buffett das langfristige Wachstum der Ausschüttungen von Dividendenaktien als "geheime Zutat" hinter dem Erfolg von Berkshire Hathaway. Ein herausragendes Beispiel ist Buffetts Investition in Coca-Cola: Im Jahr 1994 erwarb Berkshire Hathaway 400 Millionen Aktien von Coca-Cola für 1,3 Milliarden US-Dollar. Die jährliche Dividende, die Berkshire Hathaway damals von dem Getränkekonzern erhielt, betrug 75 Millionen US-Dollar. Bis zum Jahr 2022 hatte sich diese Dividende auf 704 Millionen US-Dollar pro Jahr erhöht. Diese Entwicklung verdeutlicht eindrucksvoll die langfristigen Vorteile von Dividendenaktien.
Europas Dividenden-Starts
Europäische Unternehmen zeigen ebenfalls eine starke Dividendenentwicklung. Im Jahr 2023 gehörten A.P. Möller-Maersk, Equinor und Volkswagen laut der Henderson-Studie zu den Top-Dividendenzahlern weltweit. Insbesondere A.P. Möller-Maersk profitierte von den gestiegenen Frachtraten während der Coronapandemie und zahlte eine Dividendenrendite von beeindruckenden 16,5 Prozent aus.
Equinor, ein Unternehmen im Bereich der Erdöl- und Erdgasförderung, verzeichnete eine Rendite von 11 Prozent, während VW dank einer Sonderdividende eine Rendite von 7,3 Prozent erzielte. Diese Beispiele zeigen, wie Dividendenaktien auch in Europa attraktive Renditen für Investoren bieten können.
Deutschland
Die 40 DAX-Konzerne schütten für das abgelaufene Geschäftsjahr die Rekordsumme von 52,3 Milliarden Euro aus. Obwohl ihr Nettogewinn in dem Zeitraum um fast 15 Prozent auf insgesamt 102 Milliarden Euro gesunken ist. Besonders bemerkenswert fielen dabei die Dividendenerhöhungen von Allianz und Munich Re aus, zwei der führenden Versicherungsunternehmen weltweit.
Die Allianz kündigte an, 13,80 Euro pro Aktie auszuschütten, was einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und 15 Prozent über den durchschnittlichen Prognosen der Analysten lag. Ähnlich beeindruckend ist die Dividendenerhöhung von Munich Re, die ihre Ausschüttung um fast 30 Prozent auf 15 Euro pro Aktie erhöht haben, 21 Prozent mehr als erwartet worden war. Diese Erhöhungen demonstrieren das Vertrauen der Unternehmen in ihre finanzielle Stärke und ihre langfristigen Wachstumsaussichten.
Kaum schlagbares Wertsteigerungs-Potenzial
Auch andere Unternehmen im DAX überraschen mit deutlichen Dividendensteigerungen. Beiersdorf etwa hob seine Dividende um bemerkenswerte 43 Prozent an. Nachdem der Konsumgüterkonzern zuvor seine Ausschüttungen mehr als ein Jahrzehnt nicht verändert hatte, war alle Welt davon ausgegangen, dass es erneut eine Nullrunde geben würde. Dies zeigt das starke Wachstumspotenzial von Unternehmen, die konsequent in ihre Geschäftsstrategie investieren und langfristige Werte schaffen.
Insgesamt verdeutlichen diese Beispiele, wie Dividendenaktien nicht nur eine attraktive Einkommensquelle für Investoren sind, sondern auch langfristig stabile Renditen und Wertsteigerungspotenzial bieten können. Durch eine sorgfältige Auswahl von Unternehmen mit einer soliden Dividendenpolitik und einem nachhaltigen Geschäftsmodell können Investoren langfristig von den Vorteilen von Dividendenaktien profitieren.
Noch einmal P&G
Zum Abschluss wollen wir noch einmal auf den Dividenden-König Procter & Gamble zurückkommen und unsere Rubrik "Wie viel Geld müssen Anleger für ein passives Einkommen in Höhe von monatlich 1000 US-Dollar" auf den Tisch legen. Der Konsumgütergigant hat kürzlich seine Dividende auf 4,026 US-Dollar pro Jahr und Aktie angehoben. Somit sind etwa 2981 Aktien für die erwünschte Ausschüttung notwendig. Der notwendige Bareinsatz beläuft sich also aktuell auf etwa 464.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Bei Altria waren es rund 125.000 US-Dollar (115.000 Euro).
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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